Neil Woodford bricht sein Schweigen: Neuer Blog und offene Worte zum Scheitern seines Vorzeigefonds

Nach einer langen Phase des Schweigens hat sich der einstige Starmanager Neil Woodford endlich wieder öffentlich geäußert. Seit der Schließung seines früheren Vorzeigefonds Equity Income Fund im Jahr 2019 hatte er sich weitestgehend zurückgezogen. Doch nun ist er mit einem neuen Blog namens “Woodford Views” zurück auf der Bildfläche und geht in die Offensive.

In seinem ersten öffentlichen Statement seit drei Jahren äußert sich Woodford unmissverständlich zum Scheitern seines Fonds und den darauf folgenden Angriffen auf seine Person. “Ich bin weder ein Held noch ein Schurke”, betont er in seinem Blogbeitrag. Damit widerspricht er den früheren Darstellungen der Presse, die ihn entweder als Wohltäter der englischen Mittelschicht oder als Großbritanniens Antwort auf Warren Buffett dargestellt hatten.

Woodford räumt ein, dass die Anleger seines Fonds erhebliche Verluste erlitten haben, was ihn bis heute schwer belastet. Dennoch verteidigt er seinen Investmentansatz, der stets auf einer fundamentalen Wirtschafts- und Unternehmensanalyse beruhte. Seine Strategie sei zwar zuweilen kritisiert worden, jedoch sei sie immer bewertungsorientiert gewesen.

Besonders pikant ist die Veröffentlichung seines Blogbeitrags kurz nachdem die britische Finanzaufsicht (FCA) einen vorläufigen Untersuchungsbericht zur Schließung des Woodford Equity Income Funds veröffentlicht hatte. Die FCA hatte Woodford ein “fehlerhaftes und unangemessen enges Verständnis seiner Verantwortung” vorgeworfen, was dieser über seine Anwälte vehement zurückwies.

Woodfords neue Offenheit und sein Blog “Woodford Views” markieren einen neuen Schritt in seiner öffentlichen Kommunikation und könnten den Auftakt zu weiteren Diskussionen über sein Erbe als Fondsmanager darstellen.