Teak Holz International AG (THI AG), eine österreichische Emittentin von Forstinvestments in Costa Rica, kämpft seit Ende letzten Jahres ums Überleben. Fehlende Baumbestände, erhebliche Liquiditätsprobleme und ein überraschender Wechsel in der Führungsspitze lösten Insolvenzgerüchte und Panikverkäufe aus – der Börsenkurs des Titels fiel um 75 Prozent. Jetzt hat der Market-Maker reagiert und seinen Vertrag mit der THI AG zum 1. April 2015 gekündigt. Ab sofort ist die THI-Aktie (ISIN: AT0TEAKHOLZ8) nur noch im Billigsegment AOD handelbar.
Eine Plantagenprüfung der Teakholzbestände, die als Sondereigentum den Anlegern der Teakholz International AG (THI AG) als Sicherheit dienen, sorgte für eine böse Überraschung. Das Ergebnis einer Inventur, die zwischen Mai und Dezember 2014 durchgeführt wurde, bewies, dass die Plantagen nicht nur kleiner waren als beim Erwerb durch die THI AG angenommen, sondern auch signifikant weniger dicht bepflanzt waren, als es den deutschen Akionären versprochen wurde. Fast jeder zweite Baum, der auf den Plantagen in Costa Rica wachsen sollte, existierte nur auf dem Papier. Von 1,3 Millionen Bäumen, die ein Jahr zu vor in den Büchern der THI AG aufgeführt wurden, konnten die externen Experten, die mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt wurden, gerade einmal 660.000 Bäume auf den Plantagen finden. GoMoPa.net berichtete.
Nach dem ersten Schock über die fehlenden Baumbestände und den damit veralteten und fehlerhaften Wirtschaftlichkeitsprognosen begann der THI-Vorstand mit spitzem Stift zu rechnen. Das Ergebnis war eine Adhoc-Meldung am 9. Februar 2015, in der vor einer drohenden Insolvenz gewarnt wird, sollten keine neuen Investoren gefunden werden. Versehen mit der vielsagenden Headline “Stellungnahme zur APA Meldung Teak Holz – Rasinger: Ohne Investor ist Insolvenz unausweichlich” heißt es:
Wie berichtet führt der Vorstand angesichts der angespannten Liquiditätssituation derzeit Verhandlungen mit allen Gläubigern um einen Standstill und eine weiterführende Interimsfinanzierung zu vereinbaren. Während dieser Zeit sollen die bereits begonnenen Gespräche mit Investoren zur Weiterführung der Gesellschaft nach Restrukturierung geprüft und parallel dazu auch Angebote für einen Verkauf der Plantagen eingeholt werden.
Nur zwei Tage nach Bekanntgabe einer möglichen Insolvenz, fand am 11. Februar 2015 eine außerordentliche Hauptversammlung der Teak Holz International AG statt.
Den Aktionären wurden während der Veranstaltung fünf wesentliche Erkenntnisse zusammenfassend mitgeteilt, die im Zuge der Inventur ans Licht gekommen sein sollen:
1. Das Einbringungsgutachten aus 2006 scheint aus heutiger Sicht nicht plausibel, sowohl Pflanzfläche als auch Bestockungsdichte erscheinen überhöht.
2. Auch das Verkehrswertgutachten zum Jahresabschluss 2006/07 wirft in dieser Hinsicht Fragen auf.
3. Die Bilanzen der Folgejahre übernahmen das Bewertungsmodell; sie sind nach heutigen Erkenntnissen mutmaßlich auch fehlerhaft.
4. Die Bestandsentwicklung (Durchforstungen) seit 2006 ist nachvollziehbar, eine ‘Plünderung’ der Plantagen in den dazwischenliegenden Jahren erscheint unwahrscheinlich.
5. Der heute ermittelte Bestand entspricht den zu erwartenden Werten, wenn man von korrigierten Ausgangszahlen im Jahr der Einbringung ausgeht.
Zusätzlich sollten auf der Hauptversammlung auch die Weichen für eine erfolgreiche Restrukturierung der THI AG in die Wege geleitet werden. Da der Vorstand zu diesem Zeitpunkt davon ausging, “dass derzeit im Fall einer Verwertung der Plantagen aus dem Erlös nicht alle Verbindlichkeiten in Höhe von rund 32 Millionen Euro vollständig abgedeckt werden könnten”, werde man eine “Restrukturierung auch unter Beteiligung von Eigenkapitalmaßnahmen (Kapitalschnitt und Kapitalerhöhung)” anstreben. “Parallel dazu wird die Sondierung in Richtung Teil- oder Gesamtverkauf weitergeführt”, schreibt das Management der THI AG in einer Ad-Hoc-Meldung vom 11. Februar 2015.
Zur Umsetzung der notwendigen Maßnahmen vertraute der THI-Aufsichtsrat nicht mehr auf die eigenen Manager.