Meyer Burger Technology AG winkt ab – vertun die Schweizer in Deutschland eine Innovations-Chance?
Der Solarzellenhersteller sagt zwar ja zur eigenentwickelten Heterojunction-Zelle mit einer um 30 Prozent geringeren Verschattung, aber sagt nein zu einer Solarzelle der Uni-Halle mit einer 1.000fachen Power.
“Mit der richtigen Energie ist alles möglich”, sagte Vizekanzler und Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Dr. Robert Habeck (53, Grüne, Foto mitte) aus Flensburg in Schleswig- Holstein, als er am 29. Juli 2022 den Meyer Burger-CEO Dr. Gunter Erfurt (49, im Foto rechts) aus Freiberg in Sachsen im Meyer Burger-Solarzellenwerk in Thalheim (Sachsen-Anhalt) besuchte.
Die eigene Meyer Burger-Solarzelle wird seit Mai 2021 als Made in Germany im neuen Werk (Foto) in Thalheim Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt hergestellt. Der technologische Vorsprung gegenüber der asiatischen Konkurrenz soll 3 Jahre ausmachen, wie Business Leaders berichtete.
Meyer Burger Technology AG: Bauchklatscher wegen fehlender Maschinen
Doch der wirtschaftliche Sprung mit der Werkseröffnung im Mai 2021 mutierte erst einmal zu einem Bauchklatscher, wie GoMoPa berichtete.
Denn das Tragische an der Geschichte war: Der einstige Maschinenhersteller zur Produktion von Solarzellen scheiterte mit dem Wechsel zum Solarzellenproduzenten ausgerechnet nun an fehlenden Maschinen wegen Lieferengpässen.
Und kommt so nicht aus den roten Zahlen heraus, die das Unternehmen bereits seit zehn Jahren in Folge (Jahresverlust 2021: 100,5 Millionen Franken, umgerechnet 103,61 Millionen Euro) bis heute schreibt (Halbjahresverlust im 1. Halbjahr 2022: 41 Millionen Franken, umgerechnet 42,27 Millionen Euro, im gleichen Zeitraum im Vorjahr: Fehlbetrag 37,2 Millionen Franken, umgerechnet 38,35 Millionen Euro). Die Meyer Burger Technology AG will aber am 28. Oktober 2022 auf einer außerordentlichen Generalversammlung eine ordentliche Kapitalerhöhung beschließen, nämlich vom 1. bis 7. November 2022 an der SIX Swiss Exchange Bezugsrechte von Aktien in Höhe von 250 Millionen Schweizer Franken (257,45 Millionen Euro) zu verkaufen.
Mit dem Geld will Meyer Burger auch die Produktion seiner herkömmlichen Silizium-Solarzellen mit Heterojunction-Technologie im Solarwerk Thalheim auf große Füßen stellen.
Dabei wartet eine Revolution gleich um die Ecke an der Uni Halle (Sachsen-Anhalt)
Dort erforschte und testete ein Forschungsteam um Dr. Akash Bhatnagar (im Foto links, rechts Physik-Doktorandin Yeseul Yun) vom ZIK Zentrum für Innovationskompetenz SiLi-nano® der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im letzten Jahr in einem Langzeittest eine Solarzelle mit einer 1.000fachen Wirkung gegenüber herkömmlichen Zellen, wie Business Leaders berichtete.