Wenn die technologischen Marktführer wirtschaftlich straucheln, dann ist das ein Alarmsignal für die ganze Branche.
So gibt es vom Spezialisten für Wechselrichter (hessische SMA Solar Technology AG) oder vom Technologielieferanten für Batterien, Displays oder Solarmodule (baden-württembergische Manz AG) oder auch vom Hersteller von Silizium-Drahtsägen für die Solarindustrie (Schweizer Meyer Burger Technology AG) leider schlechte Nachrichten, die zu Aktieneinbrüchen führten.
Eigentlich ist die hessische SMA Solar Technology AG aus Niestetal (Sonnenallee 1) bei Kassel mit seinen 1.100 eingetragenen Patenten und Gebrauchsmustern Weltmarktführer bei der Produktion von Wechselrichtern (Inverter).
Und in Deutschland hat sich fast jeder zweite PV-Anlagenbesitzer mit einer Solaranlage bis 40 kWp für Wechselrichter von SMA entschieden, wie das unabhängige Marktforschungsunternehmen EuPD Research Sustainable Management GmbH aus Bonn in seiner Studie EndkundenMonitor 9.0 herausfand. Befragt wurden 1.785 Solaranlagenbesitzer- und planer. Damit ist SMA weiterhin die in Deutschland am meisten verkaufte Wechselrichter-Marke, freut sich SMA Vorstandssprecher Dr.-Ing. Jürgen Reinert (51, Vorstandsbezug 2018: mehr als 1,6 Millionen Euro plus Dienstwagen) aus Kassel in einer Pressemitteilung vom 22. Oktober 2019.
Die Bauteile wandeln Gleichstrom aus Solar- und Windkraftanlagen in über das Stromnetz verteilbaren Wechselstrom um. Wechselrichter sind damit vor allem für die Solarbranche unverzichtbar.
Seit 2008 ist das Unternehmen an der Börse. In guten Tagen, das war vor neun Jahren, kostete die Aktie 100 Euro.
Doch nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen für die ersten neun Monate 2019 notiert die Aktie aktuell nur noch bei rund 31 Euro.
Denn das Unternehmen war in der Vergangenheit viel zu hoch bewertet und muss daher bis Ende 2019 satte 50 Millionen Euro abschreiben. Schon in den ersten neun Monaten fuhr die SMA Solar Technology AG einen Nettoverlust von 10,5 Millionen Euro ein. Im gleichen Zeitraum im Vorjahr gab es noch ein Plus von 8,5 Millionen Euro.
SMA Solar hat nach wie vor mit hohen Produktionskosten und niedrigen Margen zu kämpfen, wie GoMoPa berichtete.
Das Hauptproblem ist aber aus Sicht von Vorstand Reinert China:
“Infolge des starken Marktrückgangs in China und der anschließenden Internationalisierung chinesischer Anbieter”, sei es zu einem “hohen Preisdruck in allen Märkten und Segmenten sowie der Verschiebung von PV-Großprojekten” gekommen, schrieb Dr. Reinert am 5. März 2019 in seinen Jahresbericht 2018.
Rückzug aus China und Systemlösungen für Installateure
Reinerts Konsequenz lautet daher:
SMA wird die Produktions-, Entwicklungs- und Einkaufseinheiten in China an das dortige Management verkaufen und sich aus dem chinesischen Markt zurückziehen. Die Maßnahme trägt erheblich dazu bei, die Fixkosten zu senken und die Kapazitäten am Hauptstandort in Niestetal/Kassel auszulasten.
Die wichtige Kundengruppe der Installateure werden wir mit gezielten Partnerprogrammen und der Lieferung kompletter Systempakete, die neben Solar- und Batterie-Wechselrichtern auch Batteriespeicher, Energiemanagement- und Design-Software sowie maßgeschneiderte Serviceleistungen enthalten, optimal bei ihrem Endkundengeschäft unterstützen.
Die ersten Pakete für private Hausdachanlagen und gewerbliche Anwendungen wurden im ersten Quartal 2019 bereits in den Zielmärkten Deutschland und Italien eingeführt.
Wir werden das Angebot in diesem Bereich kontinuierlich weiter ausbauen und SMA zum System- und Lösungsanbieter weiterentwickeln.
Zweites Problemkind Manz AG
Der Hightech-Maschinenbauer Manz AG aus dem baden-württembergischen Stuttgart dagegen leidet unter Solar-Projektverzögerungen und einer fehlenden Batterie-Großproduktion für E-Autos: