Schachmatt für Stephan Groth (51). Eine ungewöhnliche Allianz aus Treuhänder, Anlegerschutzanwälten und mehreren Anlegerbeiräten hat bei der gestrigen außerordentlichen Gesellschafterversammlung den Elbfonds-Manager aller seiner Ämter enthoben. Jetzt steht das Großreinemachen bei den Projektgesellschaften an. Groth muss zivil- und strafrechtliche Konsequenzen fürchten.
Der sonst so selbstsichere Stephan Groth ahnte wohl, was ihm während der Gesellschafterversammlung im Radisson Blu Hotel in Hamburg blüht. Seine Gegenspieler, Treuhänder, Anwälte und Beiräte, hatten sicher bereits im Vorfeld platziert und klar gemacht, dass sie den Alleinherrscher über die Elbfonds-Polen-Gruppe zu entmachten gedenken. Die notwendigen Mehrheiten, teilweise 75 Prozent der Stimmen, schienen sicher.
Dennoch rechneten alle mit einer intensiven Abwehrschlacht des Elbfonds-Managers. Die Befürchtung: Groth könnte seine exzellenten rhetorischen Fähigkeiten nutzen und einige Anleger doch noch umstimmen.
Es sollte anders kommen. Groth erschien wider Erwarten gar nicht erst auf der Versammlung, die er wohl eher als Tribunal ansah. Die offizielle Begründung lautete: “Kurzfristige Erkrankung.”
Nach einem monatelangen Streit um die Zukunft der angeschlagenen Fonds aus der Reihe “Direkt Invest Polen Immobilienportfolio” (2, 3, 5, 7), endete die letzte Schlacht also kampflos. Die Antragsteller konnten alle Anträge wie geplant und ohne Widerspruch durchsetzen. Die gesamte Versammlung dauerte signifikant kürzer als im vorhinein geplant, da es keine längeren Diskussion über einzelne Tagesordnungspunkte gab.
Die Entscheidungen im Überblick
Das Wichtigste zuerst: Stephan Groth wurde mit sofortiger Wirkung aller Ämter enthoben und ist nicht mehr autorisiert im Namen der Gesellschaften aufzutreten. Die Treuhänderin Elbtreuhand Martius GmbH wird mit der Abwicklung der Fonds beauftragt und ist in dieser Zeit für das operative Geschäft zuständig. Sacha Acker, Chef der Treuhand Martius GmbH, hat bereits die Sperrung von Zugängen Stephan Groths bei Banken, auf Emails und interne Systeme der Elbfonds sperren lassen, berichtet ein Anleger GoMoPa.net.