Nach sehr holprigen Wasserkraft-Ausflügen nach Finnland und Kanada (GoMoPa berichtete) hat der niedersächsische Bankkaufmann Karsten Reetz (52) aus Rosengarten mit seinem Hamburger Emissionshaus reconcept GmbH die Insel Zypern für eine Solardächer-Investition entdeckt.
Anfang des Jahres startete der Norddeutsche in Nikosia als Direktor eines neuen Zypern-Unternehmens durch: MX CleanEnergyCY Ltd.
Ein Joint-Venture mit seiner reconcept GmbH, das als erstes Projekt eine 700-kWp-Anlage auf der “Mall of Cyprus”, eines der größten Einkaufszentren der Insel mit mehr als 6 Millionen Besuchern im Jahr, errichten will.
Das Geld sollen deutsche Anleger vorschießen. Reetz hat dafür ein Finanzvehikel gegründet: die reconcept 14 Multi Asset-Anleihe GmbH & Co. KG. Diese Firma vertreibt seit Mai 2019 zur Finanzierung des Zypernausfluges
eine gleichnamige RE 14 Multi Asset-Anleihe mit einem Zins von 4,5 Prozent im Jahr. Emissionsvolumen: 10 Millionen Euro. Laufzeit bis Ende 2024. Mindestzeichnung; 5.000 Euro, kein Agio.
Wie GoMoPa berichtete, wurden für diese RE 14-Anleihe im I. Halbjahr 2020 bereits 4,5 Millionen Euro eingesammelt. Im Oktober 2020 startete reconcept den Vertrieb für eine zweite Tranche dieser Anleihe.
Das Problem bei Solaranlagen in Zypern:
Für Solarprojekte in Zypern gibt es keine festen staatlichen Einspeisetarife. Die Vergütung des Stroms erfolgt über privatrechtliche Stromabnahmeverträge, so genannte Power Purchase Agreements (PPA).
Es besteht das Risiko, dass infolge der Corona-Krise der Abschluss von wirtschaftlich auskömmlichen PPA schwieriger wird, wenn beispielsweise Unternehmen weniger Strom benötigen. Auch ist es möglich, dass sich in den jeweiligen reconcept-Märkten die Rahmenbedingungen verschlechtern.
Und Reetz hat noch keine Erfahrungswerte auf dem zypriotischem Solarmarkt gesammelt. Reetz leistet für ausländische Investoren hier Pionierarbeit.
Dieses Risiko ist Reetz bekannt. Deshalb setzt Reetz bei seiner Kalkulation auf einen gewinnbringenden Verkauf, der allerdings wegen fehlender Erfahrungen als ausländischer Investor auf Zypern sehr waghalsig ist.
Nach seiner Rechnung will er von den 10 Millionen Euro einzusammelnden Anleihe-Geldern 8,14 Millionen Euro in Sachwerte investieren (die Nebenkosten der Anleiheemission belaufen sich auf stattliche rund 16 Prozent des Anleihekapitals bei Vollplatzierung) und beim Weiterverkauf 8,84 Millionen Euro einnehmen.