Pavlo H.16. März 2020 | 15:26 | Lesedauer ca. 8 min | Autor: GoMoPa-Redakteur SS

Post von Pavlo H.: Reputationskünstler der Abzocker


Vorsicht, wenn Ihre Firma eine Mail von Reputations-Manager Pavlo H., Gründer einer Reputations-Agentur aus Berlin Charlottenburg, erhält. Es könnte entweder ein trojanisches Pferd zur Abwerbung von leitenden Mitarbeitern sein.

 

 

Denn sein Kompagnon und Inhaber der Reputationsagentur, Leonhard R. (60) aus Bernau im brandenburgischen Barnim, ist zugleich Head-Hunter und Personalvermittler.

Oder falls es aber Pavlo H. (oder ein Reputationsmanager namens Stefan K.) mit dem Angebot für eine “Außendarstellung/Online-Präsenz” ernst meinen sollte, sollten Sie sich die Frage stellen:

Will ich wirklich mit den von Pavlo H. und Leonhard R. vertretenen Klienten in einer Reihe stehen?

 

Denn schaut man auf die Referenzen der Berliner PR-Firma, wird schnell klar: Pavlo H. ist ein Reputationskünstler der Abzocker, wie wir gleich noch an Beispielen verdeutlichen.

Und künstlich trifft bei dem Reputationskünstler auch auf den Inhalt zu.

Die 2006 gegründete Agentur verspricht zwar aktuell in ihrer Post, die von einem angesehenen bayerischen Unternehmen zur Prüfung an GoMoPa weitergeleitet wurde:

Wir kreieren Content über Pressearbeit, redaktionelle Berichte, Blogbeiträge oder auch Rezensionen und Social-Media-Aktivitäten.

Im Kern zielt unsere Empfehlung für Sie darauf, unsere Journalisten und Medienhäuser mit einzubeziehen.

Da Menschen zwar Bewertungen von anderen größtenteils glauben, aber noch mehr einem neutralen Journalisten einer renommierten Zeitschrift, sollte man sich darauf konzentrieren.

Doch Berichte in neutraler Presse von kritisch hinterfragenden Journalisten sucht man im Umfeld von Pavlo H. oder der Agentur vergeblich. Es gibt leider nur bezahlten Online-Content, den niemand so ernst nimmt, wie eine echte Meldung, wie ja die Agentur in ihrer Post auch selbst hervorhebt.

Nicht mal beim eigenen Sponsoring seriös.

 

Und dass Pavlo H. dabei nicht wirklich seriös arbeitet, sieht man schon beim eigenen Agentur-Sponsoring.

“Reputations-Agentur sponsert Amtateurfussballverein”. So verkaufte die Berliner Agentur in einer Pressemitteilung den Satz Trainingsanzüge, den sie am 17. Juni 2018 der 1. Fußball Herrenmannschaft des Ostender SV Eberswalde zur Saison 2018/2019 in der 1. Kreisklasse Ost überreichte.

Agentur-Inhaber und Geschäftsführer Leonhard R. hockte sich für ein Foto mit einem Blumenstrauß vor die Mannschaft und verkündete anschließend in einer Presseerklärung:

Wir möchten gerne dazu beitragen, dass die Unterstützung genau dort ankommt, wo sie gebraucht wird.

Leider reine Heuchelei. Denn der Mitgründer der Agentur Reptutationsmanager Pavlo H. ist bei der dortigen 1. Herrenmannschaft Stürmer. Er hat sich also selbst gesponsert.

Noch peinlicher ist nur noch die Referenzliste der Agentur-Klienten. Hier ein paar Beispiele.

Beispiel 1: Abzocker Golden Gates Edelmetalle GmbH aus Görlitz in Sachsen – Goldsparpläne Note “mangelhaft”

Das Vergleichsportal Goldsparplaene.com erteilte der Golden Gates Edelmetalle GmbH bei einem aufwendigen Performancecheck lediglich die Note “mangelhaft”.

Wer bei der Görlitzer Golden Gates Edelmetalle GmbH (Demianiplatz 21/22) fünf Jahre lang monatlich 50 Euro einzahlt, erhält schließlich, so die Tester, 72,2 Gramm Feingold im Wert von 2.594,83 Euro. Das entspricht 85,1 Prozent der eingezahlten Beiträge. Der Anleger muss also 25 Prozent an Gebühren und Kosten bezahlen.

Zum Vergleich: Die sowohl von Goldsparplaene.com als “gut” als auch von der Schweizer Wirtschaftsauskunft Scoredex als “seriös” (vier von fünf Sternen) bewertete PARTUMGOLD Deutschland GmbH aus München (Leopoldstrasse 244) erreichte beim selben Goldsparplan eine Performance von 96,3 Prozent und lag damit gleichauf mit der Volksbank Löbau-Zittau in Zusammenarbeit mit dem Edelmetallhändler Pro Aurum aus München (Joseph-Wild-Straße 12).

Wer steht hinter den schlechten Goldsparplänen der Golden Gates Edelmetalle GmbH?

Nach dem finanziellen Scheitern mit seiner Beteiligungsfirma Spirit Financial Group GmbH aus Kempten im Allgäu zog der studierte bayerische Physiker Herbert Behr (66) nach Sachsen und gründete 2011 in Görlitz zunächst die Golden Gates Technologiemetalle AG & Co. KG, die von der Schweizer Golden Gates AG geleitet wird, die in der Churerstraße 35 in Buchs SG angesiedelt ist und bei der Vater und Sohn Constantin Behr (36) aus Dresden sowie der Schweizer Martin Nett aus Chur Verwaltungsräte sind.

Es folgte im Jahr 2012 die Golden Gates Edelmetalle GmbH, die Herbert Behr allein gehört.

Herbert und Constantin Behr stehen angeblich mit ihren Namen für Werte wie Sicherheit, Transparenz und Bodenständigkeit. Dem stehen allerdings Hinweise auf Drücker-Kopplungsgeschäfte beim Schmucktausch in Gold sowie undurchschaubare und später als Privatanleger gar nicht handelbare Technologiemetall-Warenkörbe entgegen, wie GoMoPa berichtete.

Das Hauptproblem für Käufer der Metallkörbe liegt darin, sagt Susanne Toren, Metallexpertin bei der Zürcher Kantonalbank:

Für Private ist es praktisch ausgeschlossen, solche strategischen Metalle über die Börse oder an die Industrie zu verkaufen.

Und die Banken handeln nicht damit.

Auch eine Referenz von Pavlo H.: SWM AG von Gebührenkönig Rechtsanwalt Rolf Döring und dem inhaftierten Michael Turgut.

Ebenfalls zu den schlechtesten Goldsparplan-Anbietern zählt die SWM AG aus Lichtenstein: Sie verbrannte fast die Hälfte der Kundengelder, wie GoMoPa berichtete.

Beim aktuellen Goldsparplan-Vergleich landete die Swiss Wealth Management AG, kurz SWM AG, aus Vaduz (Bannholzstraße 16) ganz hinten und erhielt die Note “ungenügend”.

Auch die SWM AG ist wegen ihrer Gebühren berüchtigt und außerdem noch justizbekannt.

GoMoPa hat den baden-württembergischen Rechtsanwalt Rudolf Döring (71) aus Ettlingen im letzten Jahr einen Gold-Gebühren-König genannt und seinen Berliner Vertriebscoach Michael Turgut (50, sitzt seit Ende 2018 eine vierjährige Haftstrafe in einer Berliner Justizvollzugsanstalt wegen Konkurs-Betruges ab) einen Gebührenschinder.

Seit 2012 verkaufen der Verwaltungsrat und sein Vertriebscoach mit 5.000 Vertriebsmitarbeitern (darunter Golden Oak Invest aus Hamburg) über die SWM AG in Liechtenstein Edelmetall-Sparkonten vor allem als Altersversorgung. In Modellrechnungen werden Wertzuwächse von jährlich bis zu 12,5 Prozent prognostiziert.

Doch vom Kundengeld fließt tatsächlich nur ein sehr geringer Teil in Gold, Silber, Platin und Palladium. Nun vorliegende Kontoauszüge von Kunden belegen, dass GoMoPa Recht hatte. Denn laut den Belegen fließen bis zu 80 Prozent der Einzahlungen als Provisionen und Gebühren in die Taschen von Döring, Turgut & Co.

Eine Vermittlerin, die auch einen Edelmetall-Kaufvertrag abschloss, beklagt in der Frankenpost aus Hof:

Das hätte ich doch nie gemacht, wenn ich gewusst hätte, dass es über 30 Jahre dauert, bis ich auch nur meine Einlage zurück habe.

Die Staatsanwaltschaft Marburg ermittelte in dieser Sache zunächst wegen Betrugsverdachts gegen einen hessischen Vermittler und nun gegen alle Drahtzieher der SWM AG und hat nach Liechtenstein ein Rechtshilfeersuchen gesandt, wie GoMoPa berichtete.

Noch eine Referenz von Pavlo H.: Sachsens jahrzehntelanger Schrottimmobilienkönig und Zwei-Monate-Präsident vom Fußball-Bundesliga-Verein SG Dynamo Dresden Sven Thieme (54) aus Radebeul mit seiner Competent Investment Management GmbH aus Coswig (Dresdner Straße 92)

Mit dem Versprechen einer Nettolohnerhöhung drehte Thieme Arbeitnehmern völlig überteuerte vollfinanzierte Eigentumswohnungen als Kapitalanlage an (das 26-Fache der Jahresnettokaltmiete statt der üblichen höchsten 15fachen Jahresnettokaltmiete), was den Käufern egal war, weil Thieme versprach, die Wohnungen nach zehn Jahren zurückzukaufen.

Dazu gründete Thieme 2006 in der Dresdner Straße 92 in seinem damaligen Heimatort Coswig eine Ortus AG, deren Vorstandsvorsitz er übernahm.

Als die ersten Käufer merkten, dass die überteuerten Wohnungen kein Steuerplus von 100 Euro, sondern ein Minus von 400 Euro an Belastungen brachten, nannte Thieme die Ortus AG in Ortus SE um und verlegte den Sitz von Coswig ins spanische Marbella. So brauchte er auch das Rückkaufsversprechen nicht mehr zu erfüllen.

Der Fernsehsender MDR nannte die Geschäftspraxis von Thiemes Ortus Gruppe aus Coswig im Juni 2012 in einem Fernsehbeitrag “Ruin statt Rente – Abzocke mit Schrottimmobilien”.

Der nach seiner Selbstdarstellung kompetente Altersvorsorge-Berater Thieme macht seit 2015 mit seiner Competent Investment Management GmbH nahtlos weiter, wo er als Schrottimmobilien-Bauträger und -Vermittler aufgehört hat.

Das Leipziger Portal DieBewertung rät:

Bevor Sie jedoch eine Immobile bei dem Unternehmen erwerben, sollten sie sich von einem vereidigten Gutachter der IHK ein Gutachten zum Wert der Immobilie vorlegen lassen, damit sie auf der sicheren Seite sind.

 

Nächste Referenz: Fremdfedernschmücker und Dauer-Überschuldner Bauträger Klaus Cäsar Hartrampf (64) mit seiner Hartrampf Grundinvest GmbH aus Leipzig (Lumumbastraße 10).

Der Leipziger Bauträger Hartrampf schmückte sich in der Vergangenheit gern mit fremden Federn, nannte den TÜV SÜD und die kfw Bankengruppe in seinen Internetauftritten seine Partner und veröffentlichte deren Logos, wie GoMoPa berichtete, obwohl diese gar nicht seine Geschäfts-Partner waren.

Möglicherweise wollte Hartrampf auf diese Art gegenüber seiner Zielgruppe “Investoren, die Immobilien zum Zwecke der Vermietung und dem Ziel der langfristigen sachwertunterlegten Zukunfts- und Altersvorsorge erwerben wollen” über seine wahre wirtschaftliche Kraft täuschen.

Denn nur der Verzicht auf Rückzahlung eines Gesellschafterdarlehens verhinderte bislang für die 2017 verschmolzenen Firmen Aureum Invest GmbH und ASE Real Estate GmbH zur ASE Real Estate GmbH in der Lumumbastraße 10 den Gang zum Insolvenzgericht.

Und die Hartrampf Grundinvest GmbH an selber Stelle ist nach den Bilanzen seit Jahren mit je weit über 300.000 Euro chronisch überschuldet.

Investoren sollten sich möglicherweise genau überlegen, ob sie dem Bauträger Hartrampf Geld in die Hand geben wollen, damit er ihre Wohnungen saniert oder baut.

Noch ein Pavlo H. Klient: Vorbörsliche Aktienabzocker DEB Deutsche Energie Beratung GmbH aus Hamburg (Jenfelder Allee 80)

Vor sechs Jahren lockte die DEB Deutsche Energie Beratung GmbH mit Werbe-Mails Kunden, deren Daten der ehemalige Vertriebsleiter der Göttinger EEV AG Dieter Bornscheuer von seinem ehemaligen Arbeitgeber entwendet haben soll, in ein vorbörsliches Abenteuer.

Die Kunden sollten vorbörsliche Aktien der gerade erst im Jahr 2013 gegründeten Batterieforschungsfirma Wavetech GmbH aus der Marie-Curie-Straße 5 in Rheinbach (NRW) kaufen, die die Lebensdauer von Batterien verlängern will.

Im Gespräch mit GoMoPa erläuterte DEB-Alleininhaber und Geschäftsführer Chef Ove Nils Burmeister (56) aus Barsbüttel (Schleswig-Holstein) mit Wohnsitz in Brighton East Sussex (Großbritannien) die Vorteile des Wavetech-Investments.

Damals habe es die letzte Chance gegeben – nach mehreren erfolgreichen Kapitalerhöhungen, die von der DEB initiiert wurden – sich im vorbörslichen Handel an dem Zukunftsunternehmen zu beteiligen. Jeder Zeichnungsschein wurde für 16 Euro angeboten – nach Angaben von Burmeister ein Abschlag von 40 Prozent auf den inneren Wert der Beteiligung. Spätestens im Sommer 2015 sollte das Unternehmen zu einem Kurs von 28 Euro an der Börse platziert werden.

Die DEB Deutsche Energie Beratung GmbH ist mit den letzten veröffentlichten Bilanzzahlen 2017 mit rund minus 188.000 Euro bilanziell überschuldet.

Bereits 2008 hat Burmeister als Vorstand die FinTech-Firma FAS Finanz AG in der Pastor-Klein-Straße 17 D in Koblenz (Rheinland-Pfalz) in die Insolvenz geführt, Amtsgericht Koblenz, Aktenzeichen 21 IN 71/08, Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Jens Lieser aus Koblenz.

Eine Wavetech-Aktie suchen Sie noch heute an einer Börse vergeblich. Mit den letzten Geschäftszahlen aus dem Jahr 2017 machte Wavetech bei einem Umlaufvermögen von rund 1,7 Millionen Euro einen Jahresverslust von rund minus 2 Millionen Euro.

Und noch ein Bluffer von Pavlo H.: ADCADA GmbH

Es gibt kein echtes Interview eines echten Journalisten mit dem Junior-Inhaber Benjamin Kühn (23) aus Reute in der Schweiz, dem 10 Prozent an dem Online-Modehaus ADCADA GmbH in Bentwisch (Mecklenburg-Vorpommern) gehören, die restlichen 90 Prozent gehören seiner Mutter Dana Kühn in der Schweiz.

Um Anleger zum Investieren zu bewegen, zum Beispiel in seine nichtbörsengehandelte zwanzigjährige Unternehmensanleihe der ADCDA GmbH, die er Ende 2018 herausbrachte, die ein Wunschvolumen von 30 Millionen Euro hat und die Kühn mit 7 Prozent im Jahr verzinsen will, blufft Geschäftsführer Benjamin Kühn gern schon mal.

So behauptet er aktuell auf der Startseite seines Onlineportals Adcada.money, die Tageszeitung DIE WELT des Berliner Axel Springer Verlages habe mit ihm ein Experteninterview geführt.

Eine Lüge. Es gibt kein WELT-Interview mit Benjamin Kühn. Wer auf den angegebenen Link klickt, wird zu einem eigenverfassten Interview mit Kühn geleitet.

Damit verstößt Kühn (und seine Helfer) offensichtlich gegen das deutsche Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb.

Unzulässig ist laut Anhang zu § 3 Abs. 3 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) / Schwarze Liste:

“Sich mit fremden Federn schmücken”

“Getarnte Werbung”

11. der vom Unternehmer finanzierte Einsatz redaktioneller Inhalte zu Zwecken der Verkaufsförderung, ohne dass sich dieser Zusammenhang aus dem Inhalt oder aus der Art der optischen oder akustischen Darstellung eindeutig ergibt (als Information getarnte Werbung);

Beispiel: Fingierte Zeitungsartikel

Die IHK Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main macht auf folgende Konsequenzen (abmahnbar, nichtige Verträge) aufmerksam:

Als “schwarze Liste” wird der Anhang zu § 3 Abs. 3 UWG genannt. Sie enthält 30 Tatbestände unlauteren Verhaltens, die in jedem Fall unlauter und damit abmahnbar sind.

Nebeneffekt: Ein Verstoß eines Unternehmers gegen die Verhaltensverbote begründet die Sittenwidrigkeit seines Handelns. Verträge, die durch sittenwidriges Handeln des Unternehmers zustande kamen sind damit nach § 138 BGB nichtig.

Reputationsmanager Pavlo H. verspricht bei seiner Kundenakquise sogar ein Löschen kritischer Berichte im Internet:

Sicherlich werden auch mal die richtigen Firmen kritisiert, aber eben nicht immer. Und genau hier setzt die Dienstleistung von XXXXXX Reputation an.

Mithilfe von Diplomatie, juristischer Unterstützung, Presse, SEO und weiteren Bereichen – erreicht XXXXX Reputation, dass die Unternehmen sich von dieser meist unbegründeten Kritik befreien können und die Berichte entweder geändert, gelöscht oder verdrängt werden.

Die lange Referenzliste kann dies jedem bestätigen, der sich selbst ein Bild vom Unternehmen machen möchte.

Auch wieder so eine Falschmeldung von Pavlo H. Die Referenzliste in seiner Post beweist genau das Gegenteil. Kein kritischer journalistischer Bericht über die genannten Unternehmen wurde gelöscht. Warum auch? Nun denn…




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