Das Hauptproblem aller bisherigen 15 MIG Fonds aus dem bayerischen Pullach besteht nicht darin, die vielversprechensten Zukunftsunternehmen aufzuspüren und ihnen mit einer Finanzspritze einen guten Start zu ermöglichen.
Das Hauptproblem der MIG Fonds besteht darin, dass ein Hauptteil des eingesammelten Venture Capitals gar nicht erst bei den Zukunftsfirmen ankommt. Und die wenigen guten Exits es nicht schaffen, der MIG Fondsanlegermasse einen Gewinn zu bescheren. Jetzt soll ein 16. Venture Capital MIG Fonds in dasselbe aussichtslose Rennen geschickt werden.
Vereinzelte Jubel-Exits wie etwa eine Verzehnfachung des investierten Kapitals beim Verkauf der MIG Fonds Anteile am Dresdner Technologieunternehmen Siltectra im November 2018 für 124 Millionen Euro an Infineon, in die die MIG Fonds 9, 10, 13 und 15 in acht Jahren 12,73 Millionen Euro investiert haten, können das wahre Schrott-Performance-Antlitz bezogen auf das gesamte Anlegerkapital nicht mal ansatzweise schön schminken.
Von 2005 bis zum Frühjahr 2019 haben 60.000 Anleger aus Deutschland und Österreich mehr als 1 Milliarde in die MIG Fonds 1 bis 15 eingezahlt. Nur rund die Hälfte davon wurden in 40 Start up’s investiert.
Nach einer Studie des Hamburger Fonds-Analysten Stephan Appel (Check-Analyse.de), die GoMoPa vorliegt, müsste ausnahmslos jedes Unternehmen, an das sich die MIG Fonds beteiligen, beim Exit mindestens das Drei- bis Vierfache an Gewinn einspielen, um die MIG Anleger in die Gewinnzone zu bringen. Das sei jedoch unmöglich.
Appel prognostizierte schon 2016 gegenüber GoMoPa:
Doch diese Perspektive ist fern jeder Realität.
Bis Ende 2018 wurden 15 Beteiligungen aufgelöst, inklusive zweier in Liquidation befindlicher Zielgesellschaften und des Teil-Exits bei der Nfon AG, die im Mai 2018 an die Börse ging.
Sechs der 15 Beteiligungen waren erfolglos, die übrigen Investments haben den Kapitaleinsatz in unterschiedlicher Höhe vermehrt.
“Aus rund 130 Millionen Euro an Investitionen haben wir rund 305 Millionen Euro an Rückflüssen an die MIG-Fonds generiert. Dies entspricht einem Faktor von zirka 2,35 (inklusive abgeschriebener Beteiligungen)”, teilte Portfolio-Verwaltungschef Michael Motschmann (61) aus München dem Wiener Anlageberater-Magazin Fonds professionell online im Juni 2019 mit.
Dennoch bleibt die Zwischenbilanz für die Anleger mau: Nur bei MIG 3 übersteigen die Auszahlungen an die Anleger Stand Ende 2018 das vom Fonds in die Beteiligungsunternehmen investierte Kapital.
Eine Auswertung von Fonds professionell online zeigt:
Bei keinem Fonds reichen die Auszahlungen an die Anleger über das von ihnen investierte Eigenkapital hinaus.
Bei jungen, innovativen Unternehmen werde erst am Schluss abgerechnet, konterte Motschmann.
Doch eine detaillierte Analyse mit Angaben zu allen MIG Fonds und Portfoliounternehmen, die in FONDS professionell 2/2019 ab Seite 200 erschienen ist, zeigt, dass die Ergebnisse auf Anlegerebene bislang zu wünschen übrig lassen:
Bis dato hat sich ihr Kapitaleinsatz in keinem Fonds vermehrt, obwohl die geplante Laufzeit bei MIG 1, 3, 5 und 7 in den Jahren 2014 bis 2018 endete.
Die MIG-Fonds haben bis Ende 2018 kumuliert nur 276 Millionen Euro an die Anleger ausgezahlt. Das sind rund 24 Prozent des platzierten beziehungsweise etwa 34 Prozent des eingezahlten Kapitals.
Das liege laut Fondsanalyst Appel am eigentlichen Geschäftsmodell der von Rechtsanwalt Dr. Matthias Hallweger (51) aus Starnberg und von Kaufmann Michael Motschmann 2007 gegründeten HMW Emissionshaus AG und der 2002 gegründeten Vertriebes HMW Innovations AG.
Das Geschäftsmodell ungeschminkt lautet wohl: Lang lebe das Fondsmanagements!
Appel kam in seiner Studie zu dem Ergebnis:
Das MIG-Fondsmodell hat bisher nur ein Ziel erreicht:
Sein Eigenerhaltungsziel – die Sichergestellung der Finanzierung des bis zu 40 Prozent des Anlagekapitals verschlingenden Fondsmanagements.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fonds sich für die Anleger jemals rentieren, tendiere nach Appels Einschätzung gegen Null.
Zum MIG Geschäftsmodell gehört auch: Vertrösten, vertrösten, vertrösten…