Microsoft-Gründer Bill Gates warnte in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC: Viele Start-ups seien noch nicht reif für den Aktienmarkt, über SPACs kämen sie zu früh an die Börse, wie GoMoPa über Lilium berichtete.
Der Münchener Flugtaxibauer Lilium versucht dennoch am heutigen Mittwoch, 15. September 2021, den Einstieg über ein SPAC an die US-Technikbörse Nasdaq in New York.
SPACs – das sind leere Firmenmäntel, die von Investoren Geld für einen Börsengang im Blindflug einsammeln. Ein Startup braucht sich dann nur noch mit ihnen zu verschmelzen, schon ist es an der Börse notiert.
SPACS haben aber für die Börseneinsteiger durch die Hintertür einen entscheidenden Nachteil.
Sobald feststeht, mit welchem Unternehmen das SPAC (Abkürzung für Special Purpose Acquisition Companies) fusioniert, dürfen die SPAC-Investoren ihre SPAC-Aktien ganz einfach wieder zurückgeben.
Im Fall des Startups Lilium haben davon vor dem heutigen Börsengang zu 65 Prozent die Altinvestoren Gebrauch gemacht.
Das SPAC in diesem Fall hieß Qell Acquisition Corp., welches im August 2020 in San Francisco gegründet wurde und nun zu Lilium wurde.
Und man kann die Investoren durchaus verstehen: Wer will schon bis zum Jahr 2030 auf den ersten Gewinn warten? Erst dann wird nämlich in der Flugtaxi-Branche, in der sich etwa 100 Firmen weltweit tummeln, mit allerersten Gewinnen gerechnet.
Das Startup Lilium will elektrisch angetriebene Flugtaxis in Serie fertigen.
Das 2015 gegründete bayerische Unternehmen entwickelte ein siebensitziges, senkrecht startendes Elektroflugzeug für den Transport von Passagieren auf mittleren Distanzen. Ende 2024 sollen die ersten Maschinen im kommerziellen Betrieb abheben.
Im aktuellsten veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2019 weist die Lilium GmbH einen Jahresfehlbetrag von 75 Millionen Euro und einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von 0,6 Millionen Euro aus.
Durch die Rückgabe der Qell-Aktien durch die Investoren wird Lilium heute mit weniger Kapital an der Börse notiert sein als geplant.