Der Stukkateur Karl Bohlig (84) aus Seeheim-Jugenheim in Hessen verlor all seine Ersparnisse an das seit acht Jahren tätige Hongkonger Familien-Finanzunternehmen WINCH Corporation Ltd. mit deutschsprachigem Internetauftritt winch.hk.
60.500 Euro sind weg.
Was hatte ihm sein damaliger und inzwischen verstorbener Mieter und Anlage-Vermittler für das Gebiet Frankfurt/Rhein-Main Erwin L. im Jahr 2015 nicht alles versprochen, der sich auf LinkedIn als Tippgeber über besondere Anlageformen darstellte:
Rendite von bis zu 18 Prozent, die Altersvorsorge schlechthin, da bekommst du was für dein Geld.
Der Vermittler legte Karl Bohlig vor fünf Jahren eine aufwendig gestaltete Hochglanzbroschüre des Finanzunternehmens WINCH Corporation aus Hongkong vor. Die Anlage WINCH Global-Invest W50 wies nur posititve Performances auf.
Geschäftsfelder: Im- und Export mit Schwerpunkt China, internationaler Rohstoffhandel, Unternehmensbeteiligungen und Finanzdienstleistungen.
Das Unternehmen behauptet über sich:
WINCH hat direkten Zugang zur weltweit größten Volkswirtschaft.
WINCH befinde sich vollständig in Familienbesitz und sei daher nicht den Ansprüchen und Forderungen von Aktionären verpflichtet.
Bohlig eröffnete 2015 bei der WINCH Corporation Ltd. ein Depot und überwies 60.500 Euro nach China.
Für die Depot-Eröffnung richtete ihm Tochter Petra (54) eigens eine E-Mail-Adresse ein.
Karl Bohlig sagte heute der BILD:
Ich habe doch nicht einmal einen Computer.
Aber er hatte 2015 eine furchtbare Diagnose: Darmkrebs. Der Rentner wollte das Geld , für das er hart geschuftet und dabei auf Urlaub und Luxus verzichtet hatte, nun sicher für seine Frau Sieglinde (56 Jahre verheiratet) und seine Tochter anlegen.
Karl Bohlig zu BILD:
In Deutschland bekam man ja schon damals nichts mehr für sein Geld. Und es einfach auf dem Sparbuch liegen lassen, wollte ich nicht.
Und es schien ja auch gut zu laufen: