Es waren viele Nebelgranaten mit denen der Finanzjongleur Malte Andre Hartwieg Zeit zu schinden versuchte: Verkäufe von Teilen seiner Unternehmensgruppe, die Beauftragung einer Wirtschaftsdetektei zur Widerbeschaffung verschwundener Anlegergelder und die Mandatierung einer Kanzlei zur Betreuung der Anleger. Die Kosten wollte Hartwieg aus eigener Tasche bezahlen.
Am 23. September ließ die Kanzlei Klumpe, Schröder + Partner aus Köln die Bombe platzen. Mit sofortiger Wirkung werde man das Mandat niederlegen und die Betreuung der Anleger von NCI- und Selfmade Capital, zwei Fonds der Hartwieg-Unternehmensgruppe, einstellen. Grund: Hartwiegs Privatvermögen sei von der Staatsanwaltschaft eingefroren worden und er könne daher die fälligen Honorare nicht mehr zahlen.
Entsprechend sahen die Anwälte keine Möglichkeit mehr, für den Initiator eines mutmaßlichen Schneeballsystems tätig zu sein. GoMoPa.net berichtete.
Ganz ähnlich sah es offenbar die Wirtschaftsdetektei Fuchsgruber. Nach monatelanger, erfolgloser Suche nach verschwundenen Anlegergeldern, mussten die Wirtschaftsfahnder eingestehen, quasi keinerlei Fortschritte gemacht zu haben. Unterlagen, die bei Hartwieg und der Kanzlei Klumpe & Schröder angefordert wurden, sollen nicht zugestellt, die Ermittlungen absichtlich behindert worden sein. Daher könne man bis heute keine belastbaren Aussagen zu den einzelnen Fonds treffen.
“Es ist eine heiße Geschichte, auf die wir uns da eingelassen haben”, sagte Wirtschaftsdetektiv Fuchsgruber gegenüber dem Fachmagazin procontra. “Aber konkrete Informationen die Investitionen der Fonds betreffend haben wir seitens der Hartwieg-Emissionshäuser nicht erhalten.” Kurz nachdem die Zahlungsunfähigkeit von Malte Hartwieg bekannt wurde, entschied sich die Detektei Fuchsgruber das Mandat niederzulegen.
Ein interessantes Ergebnis veröffentlichte Fuchsgruber allerdings noch, quasi als kleines Abschiedsgeschenk. Malte Hartwieg soll selber unter Nutzung von Pseudonymen, zum Beispiel als Herr Schäfer, telefonische Kundenakquise betrieben haben.
Um auch in Zukunft sicher auf die Straße gehen zu können, soll sich der sehr auffällige Unternehmer, dessen Markenzeichen der sauber gestutzte, schmale Oberlippenbart war, auch äußerlich verändert haben. Hartwieg hat sich nach Informationen von Rechtsanwalt Georg Schepper Kopf- und Barthaare wachsen lassen, was den “ganzen Komplex endgültig ins Reich der Räuberpistolen, wenn auch mit gigantischen Ausmaßen” katapultiert.
Die beauftragten Kanzleien und Detekteien haben das Ende von Malte Hartwieg Unternehmensgruppe kommen sehen.