TERRIAL Stadtentwicklung GmbH23. April 2020 | 1:45 | Lesedauer ca. 6 min | Autor: GoMoPa-Redakteur JS

Haus und Grund tadelt TERRIAL Stadtentwicklung GmbH: “Mieter sind unsere Kunden und kein Freiwild”


Wenn sogar ein Lobbyist gegen den eigenen Gattungsvertreter wettert, dann ist wirklich was im Argen. Nach ihrer Niederlage vor Gericht ließ die TERRIAL Stadtentwicklung GmbH die verlassenen Wohnungen viele Jahre lang einfach leer stehen.

 

Selbst der Vertreter des Vermieterverbandes Haus und Grund für den Berliner Bezirk Tiergarten, Martin Griebling, verurteilte die Verfahrensweise der TERRIAL Stadtentwicklung GmbH aus dem schwäbischen Biberach an der Riß mit ihrem Mietshaus aus den 1960er Jahren in der Calvinstraße 21 in Berlin-Moabit vor wenigen Tagen in der Berliner Abendschau des rbb:

Ich bin entsetzt, wenn ich das Haus sehe. So darf man mit seinen Mietern nicht umgehen.

Unsere Mieter sind unsere Kunden und kein Freiwild.

Doch diesen Eindruck gewinnt man hier.

Gegenüber amtiert Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (64, SPD) im Schloss Bellevue. Das Staatsoberhaupt bittet in seiner heutigen Videobotschaft um Geduld und Rücksicht der Bevölkerung.

In seiner Fernsehansprache am 11. April 2020 sagte Steinmeier:

Diese Pandemie ist kein Krieg…

Sondern sie ist eine Prüfung unserer Menschlichkeit.

Sie ruft das Schlechteste und das Beste in den Menschen hervor.

Zeigen wir einander doch das Beste in uns!

 

Hauseigentümerin Architektin Nicola Schneider-Neudeck (57) aus Biberach an der Riß, die alleinige Besitzerin der TERRIAL Stadtentwicklung GmbH, die das Haus 2008 erworben hat, schickt seit Montag vor Ostern Bautrupps in das Berliner Mietshaus.

 

Täglich um 7 Uhr früh beginnen sie mit den Arbeiten. Mit Presslufthämmern werden die Wände kaputtgemacht, laut und schmutzig ist es im Haus. Es wird gehämmert und gebohrt. Telefonieren oder fernsehen ist so kaum noch möglich, weil ma sein eigenes Wort kaum versteht. “Überall Staub und Dreck”, berichtet Mieter Roman Czapara (60).

Der Schutt wird von acht Bauarbeitern über das Treppenhaus abtransportiert. Keiner der Arbeiter trägt eine Maske – und das in Zeiten von Corona. Von 16 Wohnungen sind dreizehn leergezogen.

Das Haus soll luxuriös ausgebaut (zwei Stockwerke aufgesetzt) und ein moderner Fahrstuhl eingebaut werden, der alte ist seit August letzten Jahres kaputt, wird nicht repariert. Die leerstehenden Wohnungen im Haus werden nun entkernt.

Den Bauarbeiten können die Bewohner in Zeiten der Corona-Pandemie nicht ausweichen. Die im Haus verbliebenen Mietparteien sind Alte und chronisch Kranke. Sie gehören alle zur Risikogruppe, sollten am besten gar nicht vor die Tür gehen.

Eine Nachbarin ist 93 Jahre alt und pflegebedürftig. Roman Czapara ist krank und schwerbehindert. Er leidet an Multisklerose, einer Autoimmunkrankheit.

Czapara fragt:

Unser Vermieter weiß, welche Vorerkrankungen wir haben. Warum muss er jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie einen Bautrupp ins Haus schicken?

Wir sollen zu Hause bleiben, aber wie denn?

TERRIAL teilte auf Anfrage per E-Mail mit, dass die Entkernungsarbeiten nur in den leerstehenden und nicht in den bewohnten Wohnungen stattfinden, eine Genehmigung des Bezirksamtes liege vor:

Auszuführende Baumaßnahmen sind in der Corona-Krise nicht unzulässig und durch die Behörden eingeschränkt worden, es besteht also im Rechtsinn kein wichtiger Grund, die Maßnahmen zu unterbrechen.

Lärm und Staub wird durch jeden Umbau verursacht. Die ausführenden Firmen sind bemüht, die Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten.

Doch von diesem Bemühen spüren die Mieter wenig, wenn der Presslufthammer in den Nachbarwohnungen die Wände vibrieren lässt.

Außerdem haben die Mieter bereits erlebt, wozu die schwäbische Immobilien-Investorin fähig ist:

 




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