Gegen die Verantwortlichen der vorgeblichen Bitcoin Mining Firma HashMap PLC aus Cardiff in England haben die ersten dreißig Investoren bei der Berliner Staatsanwaltschaft eine Sammelklage eingereicht.
Der Geschäftsführer der HashMap-Mining.com, Firat Tozan (40), hat eine Adresse in Berlin Kreuzberg. Außerdem hat die zweite Firma, HashMap GmbH, ihren Sitz in Berlin Mitte (Friedrichstraße 191). Die dritte Firma, HashMap Ltd., ist in Valletta auf Malta registriert.
In den 30 Strafanzeigen geht es um den Vorwurf des gewerbsmäßigen bandenmäßigen Betruges. Der Gesamtschaden beläuft sich dabei auf rund 5 Millionen Euro.
Viele Anleger haben seit vorigem Jahr sogenannte Mining-Pakete mit einer Rechnerlaufzeit von 2 Jahren erworben, die zu Preisen zwischen 199 und 52.000 Euro angeboten wurden. Mit einer sensationellen neuen Methode sollten auch normale Anleger selber Bitcoin Mining betreiben können.
HashMap Mining: Jeden Tag werden angeblich Millionen geschürft
In Anzeigen erklärte HashMap Mining seinen eigenen, ganz neuen Weg. Dort heißt es:
Mit einer intelligenten Software verwalten die Spezialisten im Auftrag ihrer Kunden Rechnerkapazitäten von mehreren Tausend GigaHash. In Echtzeit wird ermittelt, welche Coins sich aktuell am meisten lohnen. So werden zukünftig täglich digitale Coins im Gegenwert von mehreren Millionen Euro pro Jahr geschürft.
Auf der Homepage hieß es:
SMART MINING: Die profitabelste Art Kryptowährungen zu schürfen.
Profitieren Sie von HashMap’s innovativen und marktführenden Produkten. Das Schürfen mit dem einzigartigen Smart Mining Verfahren bietet eine deutlich günstigere Alternative zum Kauf von Bitcoin.
Ab jetzt führen Sie die Smart Mining Pakete auf dem schnellsten Weg zu der erfolgversprechendsten Digitalwährung, und zwar zum Bruchteil des Kaufpreises.
Mit diesem Geschäftsmodell sei das Unternehmen so erfolgreich, dass es aktuell den Börsengang plant.
Viele ließen sich dann auch überreden, die Aktien der HashMap PLC in London zu erwerben. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um reine Scheingeschäfte handelt.
Diese Einschätzung beruhte auf den Erfahrungen der Anleger. Anfang August 2019 sollten sich alle diejenigen, die ihr Geld nicht in die Aktien der HashMap PLC investieren wollten, ihr auf dem Wallet ausgewiesenes Guthaben auszahlen lassen. Dieses ist nicht passiert.
Anwalt Jochen Resch beschreibt das mutmasslich kriminelle Geschäftsmodell so:
Wir werfen der HashMap vor, ein Geschäftsmodell zum Mining von Kryptowährungen vorgegaukelt zu haben, das real gar nicht existierte.
Der Lockruf, vorbörslich Aktien des aufstrebenden Unternehmens zu kaufen, fand in großem Umfange Zuspruch.
Die Aktien dürften absolut wertlos sein. Das Ganze ist ein reines Scheingebilde ohne realen Hintergrund.
Wie reagieren die Macher der der HashMap PLC?
Firat Tozan und Vorstand Yener Oezbey (40) haben den Geschäftsbetrieb eingestellt und drohen den kritischen Investoren in einer E-Mail vom 7. November 2019 mit Insolvenz.
Begründet wird dieses mit einer Anzeige bei den Ermittlungsbehörden. Dadurch könne im Moment der Geschäftsbetrieb nicht aufrechterhalten werden.
Dazu Anlegeranwalt Jochen Resch:
Es ist ein eher dümmlicher Versuch, Anleger in Schrecken zu versetzen…
HashMap: Alles nur ein Ablenkungsmanöver
Vermutlich soll die E-Mail der HashMap vom 07.11.2019 nur dazu dienen, die Schuld an der Einstellung eines Geschäftsbetriebes, den es nach unserer Überzeugung nie gegeben hat, insbesondere Resch Rechtsanwälte in die Schuhe zu schieben. Aber – Herr Tozan und Herr Oezbey – so funktioniert das nicht.
Mit zahlreichen “Artikeln” zum HashMap Bitcoin Mining in Medien wie Handelsblatt, FOCUS, N-TV, Berliner Zeitung und der Sächsischen Zeitung sowie in zahlreichen Presseportalen wie Agitano Wirtschaftsforum Mittelstand hat die HashMap PLC die Anleger neugierig gemacht oder hat deren Entschluss zum Investment in die Bitcoin Mining Pakete oder die Aktien der HashMap im Vorfeld des vermeintlichen Börsenganges bekräftigt. Dabei waren es alles bezahlte Werbeanzeigen der HashMap.
Jochen Resch:
Immerhin muss man den Machern der HashMap Mining lassen, dass sie ein gutes Marketingkonzept entwickelt haben, auch wenn am Ende nur eine Luftnummer verkauft wird.
Resch Rechtsanwälte haben dieses Konzept als das entlarvt was es ist. Es gibt keine Bitcoin, es gibt keine vorbörslichen Aktien, es gibt das gesamte Geschäft nicht. Das Ganze sind Scheingeschäfte. Die Namen und Anschriften der Täter sind bekannt.
Ein für dieses Jahr vorgesehener Börsengang der HashMap PLC wurde abgesagt.