Um nicht sofort als illegales Pyramidenspiel eingestuft zu werden, haben sich die beiden Österreicher Vertriebs-Keuler Reinhard Meusburger (48) aus Unterlamm sowie Administrator und Geschäftsführer Klaus Saurugger aus Grambach vor sechs Jahren einen wohl einmaligen Mix aus Glücksspielen wie Lotto, Poker und Onlinecasino einfallen lassen, den sie auf einer Online-Plattform namens LoPoCa.com anbieten.
Die Anmeldung kostet 59 Euro für das erste Jahr, die Verlängerung nur 40 Euro. Die Spieleinsätze sind auf 5.000 Euro begrenzt oder auf 10 Prozent des nachgewiesenen Jahreseinkommens.
Die Zockerei bringt der Plattform zwar laufende Gebühren ein, bei jedem Kauf oder Verkauf von Nuggets etwa (virtuelles Gold beim Börsenspiel Nugget Game) werden 5 Prozent Gebühr fällig. Aber selbst bei einem inaktiven Konto werden dem Spieler 5 Euro im Monat belastet.
Doch das richtig große Geld wird mit dem Aufbau einer eigenen Geschäftsstruktur verdient. Mit 560 Euro Einsatz auf ein tschechisches Konto könne man allein durch Empfehlungsmarketing (Anwerben von Spielern und weiteren Empfehlern) durch Cash back und Provisionen wöchentlich bis zu 25.000 Euro verdienen.
Spieler werden so zu Unternehmern, die ihrer Leidenschaft frönen können, dabei ihre Spieleinsätze immer wieder herausholen und noch zusätzliches Geld verdienen.
2011 haben Investoren aus der Steiermark in Österreich wie etwa Golfplatzbetreiber Johannes Groes-Saurau oder der Vulkanlandschaft Zauberberg-Betreiber Markus Gerngross eine Million Euro in den Vertrieb im oststeierischen Fürstenfeld investiert.
Mit großem Erfolg – vor allem bei Deutschen.
In Deutschland hat Lopoca.com mehr Fans als Kritiker. Das liegt wohl daran, dass kein Fall bekannt wurde, bei dem nicht ausgezahlt worden wäre.
Von den anvisierten Millionen Euro Umsätzen (allein für das Jahr 2011 wurden 80 bis 150 Millionen Euro von Meusburger geschätzt) sind 60 Prozent für Gewinnausschüttungen vorgesehen. 5 Prozent sind als Spenden für wohltätige Zwecke gedacht.
Bei einem zweitägigen Kick-Off-Seminar im März 2015 im Stern Hotel in Sonthofen im Allgäu wurden die Lopoca Top Leader im Pyramidenaufbau wie Helden gefeiert. Es gibt sogar eine Lopoca-Hymne, die ein Ohrwurm sei, wenn man sie einmal gehört habe, berichten Lopoca-Mitglieder in Internetblogs.
Das nächste Geschäftsaufbau-Seminar ist für den 4. und 5. Juli 2015 im Hotel Loipersdorf in Loipersdorf in Österreich geplant. Man kann sich dafür bis zum 22. Juli 2015 anmelden.
Zwar haben sich Klaus Saurugger, der inzwischen in Oroklini auf Zypern lebt, und Marketingdirektor Reinhard Meusburger selbst rechtlich abgesichert: Das Hauptquartier des Plattformbetreibers Lopoca Limited ist in Nicosia auf Zypern angesiedelt. Eine Tochterfirma Lopoca Gaming Limited sitzt auf Malta.
Die Lizenzen für die Glücksspiele holten sich Saurugger und Meusburger für Online-Casino mit einer Plus 5 Gaming Ltd. auf Malta, für Poker mit einer Liseron Ltd. auf den British Virgin Islands und für Sportwetten mit der Firma Dobets Sportwetten GmbH in Österreich.
Dennoch weht den Österreichern insbesondere für ihr Multi-Level-Marketing mit dem Zugpferd Online-Glücksspiel in ihrer Heimat harsche Kritik entgegen: