Es sollte das Amazon der Versicherungs-Branche werden. Doch die Versicherungs-Branche biss überwiegend nicht an.
Es war die Intention der beiden Münchener Maklerpool-Chefs von Fonds Finanz Maklerservice GmbH, Norbert Porazik und Markus Kiener, als sie im Jahr 2017 über ihre frisch gegründete Finanzsoft GmbH zu 100 Prozent die Hamburger Datenverarbeitungsfirma softfair GmbH kauften. Angeblich für 12 Millionen Euro mit Fremdmitteln.
Das Hamburger Software-Haus galt als einer der größten Anbieter von Verwaltungs- und Vergleichsprogrammen für Versicherungsvermittler.
Schon damals gab es kritische Stimmen. So hieß es beispielsweise von Andre Klotz (Geschäftsführer Sachpool) gegenüber procontra:
Die Art und Weise, wie hier gehandelt wurde, halten wir für kritikwürdig.
Diesen Deal wollten sich die Chefs von Deutschlands umsatzstärkstem Makler-Pool zwei Jahre später richtig vergolden lassen.
Sie boten 97 Prozent von Softfair den Versicherungsunternehmen, anderen Pools und Vertrieben in 1 Prozent Anteilsschritten zum Kauf an. Wie man hört bis zu einem vierfach höheren Preis, als sie selbst bezahlt haben.
Die Versicherungsriesen sollen jedoch Porazik und Kiener mit ihrem überzogenen Angebot auflaufen lassen haben.
Das Bieterverfahren in Sachen Softfair-Verkauf ist abgeschlossen. Ein Verkauf der Software-Schmiede soll nicht weiterverfolgt werden, teilte Finanzsoft am 17. Februar 2020 mit.
Die vorgesehene “Branchenlösung PNext” wird es so nicht geben. Ziel war es, eine branchenweite Plattform zu entwickeln, die der Digitalisierung der Versicherungsbranche Vorschub leisten sollte.
Damit Softfair nicht in der Hand eines Marktteilnehmers ist, hatten sich sich die Eigentümer Nobert Porazik und Markus Kiener bereit erklärt, 97 Prozent der Anteile an Softfair zu veräußern.