Renee Grosser11. März 2015 | 18:19 | Lesedauer ca. 4 min | Autor: GoMoPa-Redakteur JS

Ex-Banker Renee Grosser gesteht dreisten Anlagebetrug


Renee Stephan Grosser (41) aus Bremen versprach seinen Geldgebern Renditen von circa 1 Prozent pro Woche. Tatsächlich verspekulierte er ihre Gelder fast vollständig. Als die BaFin ihn zur Rückabwicklung seines unerlaubten Anlagegeschäfts aufforderte, schickte er der Behörde gefälschte Kontoauszüge. Doch dann fliegt sein dreister Betrug auf.

 

“Ja, es stimmt, was in der Anklageschrift steht”, sagte Renee Grosser am Dienstag vor der Strafkammer des Landgerichts München I und legte ein umfassendes Geständnis ab. Von Dezember 2012 bis Juli 2014 hatte der Ex-Banker die 80 Kreditgeber mit einem angeblich innovativen Anlagemodell abgezockt.

 

Renee Stephan GrosserRenee Stephan Grosser

 

Der Gesamtschaden liegt bei insgesamt 2,3 Millionen Euro. Das für den Betrug nötige Wissen hatte Grosser aus seiner langjährigen Arbeit für verschiedene Banken in Deutschland und Luxemburg mitgebracht, wo er für private Kunden im Anlagebereich tätig gewesen war, etwa für die Commerzbank, für Unicredit und für die Hypovereinsbank.

Grosser sammelte von den Geldgebern Darlehen in Höhe von bis zu 150.000 Euro ein. Er versprach ihnen, an diversen Kapitalmärkten Renditen von circa 2 Prozent pro Woche zu erzielen. Die Hälfte des Gewinns sollte dabei an die Investoren fließen, die Hälfte an Grosser selbst. Doch in Wirklichkeit sahen die Investoren überhaupt kein Geld, denn das verzockte Grosser oder gab es privat aus.

Software-Firma Tetralog Systems feuerte Grosser im Oktober 2012

 

Im Oktober 2012 wurde Grosser von seinem damaligen Arbeitgeber, der Münchner Software-Firma Tetralog Systems Aktiengesellschaft, entlassen. Als Vertriebsvorstand hatte Grosser dort ein Jahresgehalt von 170.000 Euro. Grosser war bis Dezember 2012 außerdem Geschäftsführer der Tochterfirma Invest Solutions GmbH.

“Die Hauptversammlung hat ihm Ende Oktober 2012 das Vertrauen entzogen”, sagte der CEO von Tetralog Systems, Lothar Jonitz, zu GoMoPa. Es habe verschiedene Auffassungen hinsichtlich der Strategie gegeben. Doch ein Vorstand müsse nun einmal machen, was er den Aktionären versprochen hat.

Mit Grossers Gehaltsvorstellungen hatte die Trennung offenbar nichts zu tun. “Wenn jemand nicht gierig ist, dann können Sie mit ihm als Vertriebsvorstand auch nichts anfangen“, sagt Jonitz. Allerdings sei Grosser “nicht über die Maßen gierig” gewesen, höchstens möglicherweise gierig nach Erfolg.




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