Marco Terracciano (Eventus eG) und seine Märchenhochzeit am 10. Dezember 2016 im Park Hyatt Vienna (kein Zimmer unter 500 Euro die Nacht) für geschätzte 200.000 Euro. Exklusiver Schmuck. Anzahlung für einen Aston Martin (Neupreis ab 160.00 Euro). Und auch 100.000 Euro Grunderwerbs-Steuer (5 Prozent vom Kaufpreis) für den Kauf zweier Wohnungen in bester Stuttgarter Lage.
Das alles soll der Vorstandsvorsitzende und gebürtige Italiener Marco Terracciano (35) aus Stuttgart laut ARD-Magazin Plusminus vom Konto der Eventus eG – Die Wohnungsgenossenschaft bezahlt haben, die er am 30. Mai 2012 als Bauträger für Wohngebäude gegründet hat und die ihren Sitz am noblen Killesberg in Stuttgart hat.

Aufsichtsratsvorsitzende war praktischerweise seine Ehefrau, die Halbösterreicherin Yvonne Lüer-Terraciano (29).
Marco Terracciano wurde im September 2017 verhaftet, nachdem er aus den verspäteten Flitterwochen in Südfrankreich zurückkam, und sitzt seitdem in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim in Untersuchungshaft. Das Vermögen wurde arrestiert, darunter soll auch der Ehering sein, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete.
Wie im Laufe der Ermittlungen herauskam, soll Terracciano Mitglieder der Eventus eG – Die Wohnungs-Genossenschaft Am Kochenhof 12 in Stuttgart gleich doppelt betrogen haben. Daher gibt es auch zwei Anklagen und zwei Prozesse.
1. Die falsche Aktienanleihe der Allianz
Seit dem 26. Juni 2018 muss sich Terracciano vor dem Landgericht Stuttgart (Olgastraße 2) wegen gefälschter Wertpapiere verantworten, die er laut der Stuttgarter Interessengemeinschaft IG Iventus (Stirnenweg 5) seit Sommer 2016 über seine Firmen Best Finance Vermögensmanagement GmbH, EVENTUS Verwaltungs GmbH und Prime Publity GmbH, alle drei am Sitz der Eventus eG Am Kochenhof 12, an Investoren verkauft haben soll.
Da diese angebliche “Aktienanleihe der Allianz” nur auf dem Papier existierte, soll den Investoren ein Schaden von rund 2 Millionen Euro entstanden sein.
Betroffen sind nach Auskunft der Interessengemeinschaft der Eventus-Anleger auch fünf Geschädigte, die zugleich auch bei der Wohnungsgenossenschaft Geld verloren haben. Sie hätten die vermeintlichen Allianz-Anleihen in den Jahren zwischen 2014 und 2017 nur deshalb gezeichnet, weil sie Terracciano bei Eventus vertraut hätten.
Teilgeständnis von Terracciano
Im laufenden Prozess um den Betrug mit Aktienanleihen hatte Terracciano durch seinen Verteidiger ein Teilgeständnis abgelegt.
Dort wird ihm von der Staatsanwaltschaft Stuttgart angelastet, neun Anleger durch den Verkauf der frei erfundenen Papiere um mehr als 615.000 Euro gebracht und das Geld unter anderem für sich selbst verwendet zu haben.
Der 35-Jährige gab an, er habe seinen Kunden nicht schädigen, sondern ihnen ein attraktives Produkt anbieten wollen. Dabei habe er Fehler gemacht und letztlich völlig den Überblick verloren. Laut der Anklage soll Terracciano mit den Geldern sein Kreditkartenkonto ausgeglichen, eine Anzahlung für eine Wohnung geleistet und einen Luxuswagen unterhalten haben.
2. Betrug mit der Eventus eG – Die Wohnungsgenossenschaft selbst?
Vorige Woche hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart eine zweite Anklage gegen Marco Terracciano erhoben. Darin wird ihm besonders schwerer Betrug, besonders schwere Untreue und Urkundenfälschung vorgeworfen: