Der Deutsch-Russe Valeri Spady (41) aus Kaltenkirchen bei Hamburg hat sein Diplom als Betriebswirt an der Fachhochschule Würzburg erworben. Zu Weihnachten vor zehn Jahren machte sich Spadi ein ganz besonderes Geschenk: Er gründete den Allfinanz-Dienstleister DFK Deutsches Finanzkontor AG in seinem Heimatort im Brookweg 48. Dabei verhehlte er letztes Jahr auf einer Roadshow nicht seine Bewunderung für den großen Genussrechtsanbieter Future Business KGaA (FuBus) aus Dresden, gegen den kurz darauf die Staatsanwaltschaften in Dresden und Wien wegen eines mutmaßlichen Schneeballsystems ermittelten. Wie sieht es bei Spady aus?
Mit seinen 14 Mitarbeitern bietet Spadi seinen Kunden eine Finanzoptimierung an. Mit dem dabei eingesparten Geld können die Kunden entweder eine fremdvermietete Eigentumswohnung kaufen, die die DFK AG zuvor gekauft und saniert hatte. Nach dem Kauf können die Kunden von der 100prozentigen Tochter der DFK AG, der MIAG GmbH, die Spadi 2008 am gleichen Ort gründete und ebenfalls leitet, die Wohnung verwalten lassen und erhalten eine zehnjährige Mietgarantie, für die die DFK AG an die MIAG GmbH eine Gebühr vom erzielten Verkaufspreis bezahlt.
Um das operative Geschäft zu finanzieren, legte Spady 2005 vinkulierte Namens-Genussrechte ohne Wertpapierverbriefung mit einem Gesamtvolumen von 60 Millionen Euro (60.000 Stück a zehn Euro) auf.
Anleger zeichneten bis Ende 2012 Genussrechte in Höhe von 52,327 Millionen Euro, wovon bis dahin 12,371 Millionen Euro auch tatsächlich eingezahlt wurden, ein Jahr zuvor lag der tatsächliche Einzahlungsstand bei 10,334 Millionen Euro.
Der Mindestmonatsbeitrag liegt bei 50 Euro, die Mindestanlagedauer bei zehn Jahren, ansonsten laufen die Genussrechte unendlich.
Bei der Werbung für die Genussrechte im Internet spricht Spady nur von einer Gewinnausschüttung:
Mit unserem Beteiligungsangebot laden wir Sie ein, an der Emission der DFK Deutsches Finanzkontor AG mit einer Gewinnausschüttung von 7 % teilzunehmen.
Im Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2012 spricht der Vorstandsvorsitzende Spady auch von Verlustteilnahme:
Der Finanzvertrieb besteht im Wesentlichen aus der Ausgabe von vinkulierten Namens-Genussrechtspapieren mit Gewinn- und Verlustbeteiligung.
Die Jahresüberschüsse (Gewinne) der DFK AG lagen 2010 bei rund 98.000 Euro, 2011 bei rund 64.000 Euro und 2012 bei rund 76.000 Euro.
Dennoch zahlte Spady den Genussrechtsinhabern von 2005 bis 2012 die Maximalverzinsung von 7 Prozent Jahr für Jahr aus.
Laut Bilanz hat Spady Jahr für Jahr eine Gewinnrücklage gebildet, wovon er die Zinszahlung an die Anleger getilgt hat. 2011 betrug die bilanzierte Gewinnrücklage rund 643.000 Euro, wovon nach Spadys Angaben rund 610.000 Euro als Zinszahlung ausbezahlt wurden.
Doch wovon wurde diese Gewinnrücklage gebildet? Der Jahresüberschuss betrug ja nur rund 64.000 Euro?