Kaum ist im April diesen Jahres mit Skandinaviens angeblich führendem Immobilienfonds Investfinans AB aus dem schwedischen Stockholm ein großer mutmasslicher Investmentschwindel mit einem bekannt gewordenen Schaden von 1,2 Milliarden Euro eingezahlter Kapitalanleger-Gelder auch aus Deutschland aufgeflogen
Die BaFin ordnete die Einstellung und Abwicklung des unerlaubten Einlagengeschäfts an, fingen kurz darauf illegale Cold Calls für einen neues Festgeldinvestment mit 4,9 Prozent Jahreszinsen und einjähriger Laufzeit von einer Capital Consulting Vermittlungsagentur aus dem hessischen Neu-Isenburg für eine amerikanische Versicherungsgesellschaft GovTechTM mit angeblicher Europaniederlassung Capital Group im polnischen Warschau an.
Die Gemeinsamkeit beider Geldeinsammler: offenbar vollkommen synthetische Strukturen, die die Akteure verschleiern sollen.
Ein Polizeiermittler aus Hamburg schrieb GoMoPa vor wenigen Tagen:
Sehr geehrte Damen und Herren,
die nachstehenden Informationen sind in dem Bereich Wirtschaftskriminalität und schwerer Betrug einzuordnen.
Eine Firma mit dem Namen “Capital Consulting ” aus Neu-Isenburg versucht seit einigen Wochen mit verbotenen Cold Calls bundesweit Anleger mit erfundenen Zinsanlagen zu ködern.
Die Firma ist nicht im Handelsregister eingetragen. Die Namen auf der Website Capitalconsultings.de sind frei erfunden (Rosa Luxemberg et cetera).
Die Firma gibt sich als Bank aus. Die Firma wirbt mit Miliarden Umsätzen, die es nicht gibt.
Aktuell werden verstärkt E-Mails von der Firma versendet (3 Stück erhalten).
Die Firma sitzt angeblich in der Dornhofstraße 34, 63263 Neu-Isenburg, Telefon : +49 61 02 71 92 596, Fax: +49 61 02 71 92 599.
Die Firma hat das gleiche Muster wie die Firma Investfinans AB, die in diesem Jahr einen Schaden von über 1 Milliarde Euro bei Kleinanlegern verursacht hat.
Für weitere Informationen stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Der Bankkaufmann, Ex-Banker der Dresdner Bank AG (heute Commerzbank) Elmar Ende aus Gengenbach in Baden-Württemberg, Autor des Fach-Buches “Die strukturierte Ausbeutung” (Verlag Pro Business digital, 19,90 Euro) machte den Test und ließ sich auf den Cold Call der Capital Consulting ein.
Er kam am 19. Juni 2019 zu folgendem Ergebnis:
Capital Group Festgeldanlagen
Anfang Mai 2019 wurde ich wieder mal von einer freundlichen Dame telefonisch auf eine Festgeldanlage angesprochen, welche mir Zinssätze von 4,9% für Festgeldanlagen mit einer Laufzeit von 12 Monaten angeboten hatte.
Diese weit über dem Markt liegenden Festgeldkonditionen regten meine Neugier an; ich wollte feststellen, welcher Anbieter dahintersteckt.
Prompt kam ein E-Mail von der Capital Consulting, einer “Agentur, die keine Fragen offen lässt” (damit wird auf der Homepage der Capital Consulting geworben), was sich aber bald als eine falsche Aussage herausstellte.
Kapitalnehmer des Festgeldes sollte gemäß den zuerst übersandten Unterlagen die “Capital Group” sein, welche damit das Tochterunternehmen “GovTechTM, Bethesda/Maryland/USA” finanzieren würde.
Die “GovTechTM” wäre das einzige Versicherungsunternehmen, das sich auf staatliche IT-Auftragnehmer spezialisiert hat und würde somit Versicherungslösungen anbieten, die ausschließlich auf IT-Auftragnehmer von Regierungsbehörden und Technologieunternehmen abzielt und sich hauptsächlich auf Verträge des Bundes und der Länder konzentriert.
Diese Aussage klang zunächst nicht schlecht, obwohl der vergangene shut-down des Herrn Trump mich hierbei etwas skeptisch werden ließ, so dass ich die freundliche Dame bat, mir den entsprechenden Festgeldvertrag zukommen zu lassen.
Daraus konnte ich dann entnehmen, dass der Kapitalnehmer des Festgeldes die “Capital Group” (ohne Rechtsbezeichnung) in Warschau/Polen wäre. Angabe gemäß wäre das eine selbstständige Zweigniederlassung der Capital Group Inc., welche speziell für die Kunden und Investoren aus dem europäischen Raum aufgebaut worden wäre.
Da somit der Kapitalnehmer keine europäische Bank ist, wodurch 100.000 Euro grundsätzlich abgesichert wären, verlangte ich nach einem Bonitätsurteil dieser Zweigniederlassung oder – da naheliegend – eine Garantie der Konzernmutter beziehungsweise auch dann eine Bonitätsaussage zur Konzernmutter, welche naturgemäß auch eine Übersicht zur Konzern-Struktur, wie sich die Capital-Group zusammensetzt, enthalten müsste.
Diese Anfragen wurden bisher nicht beantwortet, auch auf meine E-Mail-Erinnerung vor knapp 14 Tagen nicht (siehe oben).
Bonitätsaussagen zur Capital Group Inc. sind äußerst mager, ein Rating der bekannten Ratinggesellschaften konnte ich nicht finden. Somit ist meines Erachtens Vorsicht angesagt.
Der geneigte Investor, welcher bei der Capital Group sein Erspartes unter anderem in Form von Festgeld und dann noch in Warschau anlegen möchte, sollte ebenfalls diese Bonitätsfragen stellen und bei unbefriedigenden Antworten lieber darauf verzichten.
Im worst-case Gelder aus dem Ausland wieder zurück zu bekommen ist zudem sehr mühsam, zeitintensiv und fraglich.
Ich erinnere hierbei wiederholt an den von vielen nicht wahrgenommenen Umstand, dass der Festgeldgeber ein Kreditgeber und der Festgeldnehmer der Kreditnehmer ist.
Somit ist das ein reines Kreditgeschäft und der Kreditgeber sollte sich über die Bonität des Kreditnehmers in Kenntnis setzen, um das Risiko seiner Anlage feststellen zu können.