Die Schweizer Firma Yamamoto Industries ist offenbar in den aktuellen Gold-Skandal um die Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung verwickelt. Yamamoto-Geschäftsführer Nikolaos Papakostas soll der BWF-Stiftung eine erhebliche Menge Falschgold besorgt haben. Einer ersten Einschätzung zufolge waren rund 95 Prozent des BWF-Goldes unecht.
In der vergangenen Woche führten die Staatsanwaltschaft Berlin mit 120 Polizisten und die Finanzaufsicht BaFin mit 5 Mitarbeitern eine Razzia bei der Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung (BWF) durch. Auch der BWF-Stiftungs-Treuhänder Bund Deutscher Treuhandstiftungen e.V. wurde durchsucht.
Die Beamten beschlagnahmten vier Tonnen angebliches Gold und alle Computer samt E-Mail-Accounts. Der Finanznachrichtendienst GoMoPa sprach daraufhin am Donnerstag mit der BWF-Stiftung. Diese relativierte die Vorwürfe aus Staatsanwaltschaft und Medien:
Die Wirtschaftsprüfgesellschaft KPMG aus Berlin hat uns im Oktober 2014 bei einem Stresstest einer Prüfung unterzogen. Dabei kam heraus: Wir können unser Goldrückkaufsversprechen schon jetzt bis einschließlich 2022 garantieren.
Der Finanznachrichtendienst GoMoPa konnte sich vor zwei Jahren persönlich vom Vorhandensein großer Mengen Gold im BWF-Keller in der Chausseestraße in Berlin Mitte überzeugen.
Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt derzeit gegen zehn Personen wegen gewerbsmäßigen Anlagebetrugs. Der Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft Berlin, Oberstaatsanwalt Martin Steltner, sagte zu GoMoPa, dass es bisher keine Festnahmen gegeben hat. Zu den zehn ermittelten Personen will er aufgrund der laufenden Ermittlungen vorerst nichts sagen.
Von den vier Tonnen BWF-Gold sind “nach erster Einschätzung lediglich rund 200 Kilogramm echt”, sagt Oberstaatsanwalt Martin Steltner zu GoMoPa. Das sind nur 5 Prozent der insgesamt beschlagnahmten Metall-Menge.