Der Markt für Mittelstands-Anleihen ist tot, sagt der Chef der Börse Stuttgart, Christoph Lammersdorf. Wegen der im Mittelstandsmarkt verbreiteten “kriminellen Energie” sei es auch Experten kaum möglich, Risiken zu erkennen. Zudem erhielten kreditwürdige Mittelständler derzeit sehr gute Konditionen bei den Banken.
Im Mai 2010 startete die Börse Stuttgart das Segment BondM: Als erste deutsche Börse ermöglichte sie damit mittelständischen Unternehmen die Begabe eigener Anleihen mit einem Volumen von 15 bis 150 Millionen Euro, die dann an der Börse Stuttgart gehandelt werden. Erst später folgten Frankfurt und Düsseldorf und öffneten sich ebenfalls für den Mittelstand.
Doch nachdem eine Reihe von Mittelstandsanleihen ausgefallen oder stark im Kurs gesunken sind, will die Börse Stuttgart nun nicht mehr aktiv um neue Emittenten werben. “Der Markt ist tot“, sagt Christoph Lammersdorf, Vorstandsvorsitzender der Börse Stuttgart, in der Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Das Segment BondM bleibt offen. “Wir stellen natürlich weiterhin Kurse und die Transparenz sicher, bis voraussichtlich 2019 die letzte Anleihe ausläuft”, sagt Lammersdorf. Den Grund für die schlechte Lage bei den Mittelstandsanleihen sieht er darin, dass die Banken den Unternehmen aktuell sehr gute Konditionen bieten.
Übrig bleiben die Unternehmen, die anderweitig kein Geld mehr bekommen haben, das ist für uns kein attraktives Geschäft. Auch erfahrene Kapitalmarktexperten sind von Emittenten getäuscht worden. Wenn kriminelle Energie im Spiel ist, haben auch Experten kaum Chancen, Risiken zu erkennen.