Innerhalb des einst 687 Millionen Euro schweren geschlossenen Münchner WealthCap – Fonds H.F.S. Immobilienfonds Deutschland 10 GmbH & Co. KG ist ein Tauziehen um das letzte noch verbliebene Asset entbrannt: die Bahnhofspassagen Potsdam.
Ein Büro- und Einkaufstempel, in den ein Hauptbahnhof integriert ist. Tägliche Passantenfrequenz: 46.000 Menschen.
Behalten oder Verschleudern? Das ist hier die Frage. Alle Kommanditisten müssen sich bis 12. Dezember 2019 entscheiden.
WealthCap – Chef Dr. Rainer Krütten (56) aus München will verkaufen. Er hat den Verkauf bereits beurkunden lassen.
WealthCap, eine Tochtergesellschaft der italienischen Bank UniCredit S.P.A. aus Mailand, verhandelte den Kauf mit verschiedenen Gesellschaften unter dem Namen BPP Potsdam. Zur Mailander Bank gehören auch die Unicredit Bank AG und die HypoVereinsbank aus München. Die neu gegründeten BPP Potsdam Gesellschaften leitet Matthias Wilke. Als Adresse ist die Kanzlei HauckSchuchhardt in Frankfurt eingetragen.
Doch dem Portfoliomanager der geschäftsführenden Fonds-Kommanditistin Wealth Management Capital Holding GmbH Dr. Krütten (Jahres-Bezüge 2017 allein als Chef der Wealth Kapitalverwaltungsgesellschaft: 809.000 Euro) fehlt noch die Zustimmung der anderen Kommanditisten.
Ein Kommanditist will den Verkauf der Bahnhofspassagen Potsdam mit aller Macht verhindern: der Zweitmarktfonds-Anbieter asuco Fonds GmbH aus dem Keltenring 11 im bayerischen Oberhaching.
asuco-Chef Dietmar Schloz (60) aus Oberhaching-Deisenhofen findet, dass Dr. Rainer Krütten die Bahnhofspassagen zum Schnäppchenpreis abgeben will, und ist dagegen.
Natürlich könnte Schloz darauf vertrauen, dass die anderen Kommanditisten das genauso sehen. Aber er geht lieber auf Nummer und entschloss sich zu einem sehr ungewöhnlichen Schritt.
asuco macht allen restlichen Kommanditisten das Angebot, ihnen die Kommanditanteile über dem zu erwartenden Liquidationserlös abzukaufen.
Die restlichen Fondsanleger haben jetzt nach diesem Überbietungs-Angebot eigentlich nur noch die völlig entspannte Wahl:
Den Verkauf ablehnen und weiter gute Zinsen aus den Mieteinkünften der Bahnhofspassagen Potsdam kassieren. WealthCap selbst hat in einer Fortbestandsprognose für den ausschüttungsorientierten Anleger jährlich 2,25 Prozent vorgerechnet.
Oder Weihnachtskasse machen und die Anteile an asuco verkaufen.
Die Anleger sind in jedem Fall die Gewinner des Streits zwischen WealthCap und asuco.