Drei Jahre, nachdem die Staatsanwaltschaft Hof bei einer Razzia die Konten seiner aquadratplus Neue Energien GmbH & Co. KG aus Schnaittach dicht gemacht hat, weil ihn die Bank wegen Betrugsverdachts angezeigt hat, gründete Udo Rödig (55) aus Issigau im bayerischen Frankenwald am 24. November 2016 an selber Stelle im Schnaittachtal (Oberer Erlanger 1) mit nur einem 1 Euro Kapitalanteil eine neue Firma: die Unternehmensberatung B & C AG (ArbeitsGemeinschaft) Limited by Guarantee Zweigniederlassung Deutschland.
Rödig wechselt damit das Fach vom Verkäufer zum Verkaufscoach. Aber braucht ein Vertrieb wirklich den Rat eines verurteilten mutmaßlichen Betrügers?
Das Landgericht Hof hat Udo Rödig am vergangenen Freitag (19. Januar 2018) zu einer Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 9 Monaten verurteilt. Es ging um das Unternehmen aquadratplus und um Betrug mit Solaranlagen sowie um Insolvenzverschleppung. Der Verteidiger von Udo Rödig hatte Freispruch gefordert. Eine Revision gegen das Urteil ist möglich.
In den Jahren 2012 und 2013 soll Rödig für eine halbe Million Euro Anteile an Photovoltaik-Anlagen verkauft haben, die es aber nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hof niemals gab. Im Gegenzug für ihre Beteiligung hatte Rödig den Anlegern dann Einnahmen aus den Erträgen der Stromeinspeisung versprochen.
Ganz konkret 7,94 Prozent. Auszahlung monatlich in bar oder thesaurierend, also wiederanlegend, in Gold beim Edelmetallhandelshaus Pro Service AG aus Vaduz im Fürstentum Liechtenstein, bei der aber kein einziger Zeichnungsschein eingereicht wurde, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete.
Umgekehrt sollen zwei Administratoren des Edelmetallhandelshauses, Vertriebskoordinator Thomas Adam und Vertriebsleiter Marco B. Segreff, über einen von ihnen programmierten MehrWert-Rechner Solor aus ihrer Datenbank gute Kunden an Rödig mitvermittelt haben, weil Rödig als freier Handelsvertreter zwar ohne eingereichtes Geschäft registriert war, aber seine aquadratplus hohe Provisionen für die Vermittlung von Solaranlagen-Kunden gezahlt haben soll, wie ein Informant gegenüber dem Portal Die Bewertung aufdeckte.
Vor dem Landgericht Hof kam nun heraus: