Seit 1921 betreut die noble hanseatische Sutor Bank ein illustres Klientel vermögender Privatkunden. Um auch Kleinsparer zu erreichen, kooperieren die Privatbankiers mit dubiosen Vertrieben und einschlägig bekannten Akteuren des Grauen Kapitalmarkts.
Nach eigenen Angaben vertrauen rund 320.000 Sparer den Sutor-Altersvorsorgeprodukten. Viele von ihnen investieren mit monatlichen Sparbeträgen ab 25 Euro in die Goldsparpläne der Sutor Bank.
Zwei der aktivsten Vertriebe sind die Multi-Invest Gesellschaft für Vermögensbildung mbH und die Multi-Invest Sachwerte GmbH (Geschäftssitz: Frankfurt am Main) des umstrittenen Unternehmers Bernd Walleczek (63). Für die Vermittlung der Goldsparpläne kassiert der umtriebige Finanzberater von der Sutor Bank Provisionen von bis zu 7,95 Prozent der Beitragssumme, die selbstverständlich aus den Einzahlungen der Anleger finanziert werden.
Das SutorGoldDepot gilt nicht gerade als ein Anlageprodukt, welches als Altersvorsorge geeignet ist. Bereits 2011 hatte das Handelsblatt die Konditionen des Goldsparplans, welcher vom Haus und Hof Vertrieb der Sutor Bank, der Multi Invest, an den Mann gebracht wird, analysiert und kam zu dem Ergebnis, dass alleine die hohen Einstiegsgebühren ein absoluter Renditekiller sind:
Wer bei Multi Invest zehn Jahre lang 100 Euro im Monat einbezahlt, muss erst einmal 1500 Euro Provision hinblättern. Damit gehen die ersten 15 Monatsbeiträge schon einmal verloren. Fließt dann endlich jeder Monatsbeitrag voll in die Goldanlage, wird er in Ein-Gramm-Barren investiert. Die sind allerdings deutlich teurer als größere Barren. Der Sparer würde deutlich besser fahren, wenn er sein Geld so lange ansammeln würde, bis er sich einen 50-Gramm-Barren kaufen kann.
Mittlerweile häufen sich die Beschwerden enttäuschter Anleger über die Sutor Bank und die Multi Invest.
Die Kanzlei Dr. Schulte & Partner mbB vertritt eine Reihe Anleger, die sich bei der Vermittlung des SutorGoldDepots falsch beraten fühlen. Viele der Geschädigten haben gemeinsam eine Interessensgemeinschaft gegründet, um juristisch gegen Multi Invest und die Sutor Bank vorzugehen. Rechtsanwältin Danuta Wiest von der Kanzlei Dr. Schulte und Partner erklärt:
Multi Invest schließt mit Kunden eine Vermittlungsvereinbarung. Darin lässt sich die Multi Invest zum Beispiel mit der Vermittlung eines Altersvorsorgevertrages z.B. mit einer Bank beauftragen. Dafür erhält die Multi Invest vom Kunden eine Vermittlungsgebühr. Die Vermittlungsgebühr beträgt bis zu 7,95 Prozent der Beitragssumme. Diese Vereinbarung ist zu erfüllen, egal ob der vermittelte Vertrag geändert oder vorzeitig beendet wird. Wenn die Kunden also vorzeitig aussteigen oder es aus anderen Gründen zur Nichtfortführung des vermittelten Vertrages kommt, verlangt Multi Invest trotzdem das Geld für die Vermittlung in “vereinbarter” Höhe. Eine Vielzahl von Kunden, deren Verträge vorzeitig beendet wurden oder aus anderen Gründen nicht mehr bestehen, werden von Multi Invest auf Erfüllung der Vermittlungsvereinbarungen in Anspruch genommen. Die Forderungen werden nachhaltig beigetrieben, selbst wenn die Einrede der Verjährung geltend gemacht werden kann.
Kunden, die mit dem Investment in das SutorGoldDepot unzufrieden sind, meist weil sie sich falsch beraten oder sogar betrogen fühlen, droht Ärger mit Multi-Invest.
Kunden, die vorzeitig aus dem Vertrag mit der Multi Invest aussteigen, die Zahlung verweigern oder den Vertrag rückabwickeln wollen, erleben regelmäßig eine böse Überraschung. Häufig haben die exorbitanten Gebühren und Provisionen derart am Kapital genagt, dass sich keinerlei auszahlbares Guthaben im Depot befindet. In Extremfällen fordert Multi Invest sogar noch Nachzahlungen. Ein geschädigter Anleger beschreibt dies wie folgt: