GPG GmbH7. Juni 2019 | 10:10 | Lesedauer ca. 7 min | Autor: GoMoPa-Redakteurin CR

Annasiedlung Hanau: GPG GmbH Charles Smethurst mag nicht ausbaden, dass der OB an Betrüger geriet


Als wären der Kampf von GPG GmbH um Baugenehmigungen oder Handwerkerpleiten während des Baus nicht genug.

In Hanau soll der niedersächsische Immobilien-Unternehmer GPG GmbH Charles Smethurst (59) aus Pohle auch noch als letzter Käufer ausbaden, dass der dortige Oberbürgermeister vor zehn Jahren beim ersten Verkauf der Annasiedlung am Hanauer Hafen an eine betrügerisch arbeitende Firma Casa Art aus Wiesbaden geraten ist. Die hatte statt zu sanieren gleich mal das Mietkautionskonto der Mieter abgeräumt.

 

Nur noch 15 der 164 Wohnungen in den 13 Häusern der denkmalgeschützten Annasiedlung aus den 1930er Jahr am Rande von Hanau in Hessen sind bewohnt © Ausriss aus F.A.Z. vom 31. Mai 2019Nur noch 15 der 164 Wohnungen in den 13 Häusern der denkmalgeschützten Annasiedlung aus den 1930er ... mehrNur noch 15 der 164 Wohnungen in den 13 Häusern der denkmalgeschützten Annasiedlung aus den 1930er Jahr am Rande von Hanau in Hessen sind bewohnt © Ausriss aus F.A.Z. vom 31. Mai 2019

 

Smethurst hat mit Casa Art und den durch Casa Art anschließend verursachten Zwangsversteigerungen und dem ebenso folgendem Häuser-Roulette am Main überhaupt nichts zu tun, soll aber nun das Areal mit hohem Verlust an die Stadt zurückverkaufen, wie wir noch sehen werden.

Am liebsten würde Smethurst, den man in der Immobilienbranche als Gentleman kennt, mit seiner vor 11 Jahren gegründeten GPG German Property Group GmbH (Dolphin-Trust.com) aus Hannover-Langenhagen künftig nur noch Wohnprojekte entwickeln und das Bauen mit den teils hässlichen Bandagen lieber anderen überlassen.

Smethurst:

 

Mit den Erfahrungen, die wir gemacht haben stehen wir ja nicht alleine im Markt. Etliche andere Unternehmen haben die gleichen oder ähnliche Erfahrungen gemacht oder machen Sie gerade.

Bürokratische Hürden haben in den letzten Jahren zu erheblichen Verzögerungen bei der Schaffung von Wohnraum geführt.

Lange Genehmigungszeiten, komplizierte Verfahren und so weiter sind inzwischen leider die Norm und keine Ausnahme mehr. Diese Umstände werden die gesamte Baubranche auch in den nächsten Jahren noch weiter begleiten.

Die Konsequenz von Smethurst:

Darauf reagiert die GPG und zieht sich mehr und mehr aus der Bauträgerschaft zurück.

Der Fokus liegt jetzt mehr auf der Projektentwicklung.

Für seine zahlreichen treuen Anleger, vor allem in England und Asien (die Wiederanlage-Quote beträgt bis 97 Prozent), ändert sich nichts.

Smethurst:

Es wird auch zukünftig Finanzanlageprodukte für institutionelle Investoren geben.

Diese wurden in der Vergangenheit sehr erfolgreich umgesetzt. Zahlreiche Investoren wissen das, da ihre Investments pünktlich zurückgeführt wurden.

Seine wohl schlimmste und immer noch andauernde Erfahrung machte Smethurst (GPG GmbH ) in der hessischen Kleinstadt Hanau (rund 90.000 Einwohner).

Hier verhindert SPD-Oberbürgermeister Claus Kaminsky seit anderthalb Jahren einen Weiterverkauf der sanierungsbedürftigen denkmalgeschützten Annasiedlung mit 13 Häusern aus den 1930er Jahren an eine finanzkräftige Investmentgesellschaft aus Großbritannien.

Smethurst hatte das Ensemble mit 164 Wohnungen, von denen nur noch 15 bewohnt sind, im Jahr 2014 für 6,1 Millionen Euro gekauft. Der neue Investor bietet 9,9 Millionen Euro.

Politiker Kaminsky legte sein Veto ein, brachte ein kommunales Vorkaufsrecht ins Spiel und will nun Smethurst mit einem taxierten Preis von 4 Millionen Euro abspeisen.

Das wäre für Smethurst ein Riesenverlustgeschäft. Seit 2017 wehrt sich Smethurst daher in einem Verfahren vor dem Landgericht Darmstadt gegen die Beschneidung seines Weiterverkaufsrechts, zumindest jedoch gegen die Herabsetzung der Verkaufssumme. Ein Verhandlungstermin ist noch nicht festgesetzt.

Der Oberbürgermeister machte derweil gegen Smethurst öffentlich Stimmung, warf Smethurst jüngst im Bayerischen Rundfunk Spekulantentum vor, weil Smethurst in den drei Jahren seit der Übernahme bis zum Weiterverkaufsversuch nicht saniert habe.

Smethurst wies diesen Vorwurf umgehend zurück.

Denn es habe nicht an seinem fehlenden Sanierungswillen gemangelt. Die Stadt selbst habe eine Sanierung mit immer neuen Auflagen schier vereitelt.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z. schrieb am 31. Mai 2019 über die Auffassung der German Property Group GmbH:

Man habe mit der Übernahme der Stadt, Anwohnern und Mietern einen Dienst erweisen wollen.

Anforderungen und Vorgaben des Denkmalschutzes seien aber höher und teurer gewesen, als erwartet. So seien nicht nur finanzielle Einbußen zu erwarten gewesen, sondern auch Einschränkungen bei der Sanierung. Deshalb habe man wieder verkaufen müssen.

Die Stadt Hanau behauptet, sie wolle die Annasiedlung in Eigenregie sanieren.

Dazu hatte sie allerdings schon mal die Gelegenheit. Doch die Sanierungskosten im Jahr 2009 waren der Kommune mit 6,5 Millionen Euro zu hoch.

Smethurst ist nun schwerlich anzulasten, dass die Kommune die Siedlung im Jahr 2009 an einen tatsächlichen Spekulanten und Millionenbetrüger verkaufte.

Nämlich an die berüchtigte Casa Art Immobilien Beratungs GmbH aus der Biebricher Alle 171 in Wiesbaden unter ihrem Geschäftsführer Axel Kuhn.

Der Wiesbadener Kurier bezeichnete die Casa Art als “Keimzelle unzähliger betrügerischer Geschäfte”.

Nur zwei Jahre nach dem Kauf der Annasiedlung wurde über die Casa Art am Amtsgericht Wiesbaden die Insolvenz eröffnet und der Frankfurter Rechtsanwalt Stephan Laubereau als Insolvenzverwalter eingesetzt, Aktenzeichen 10 IN 594/10.

Casa Art Chef Axel Kuhn arbeitete Hand in Hand mit einer 14köpfigen Schrottimmobilienbande um die Hanauer Maklerin Sabine H. zusammen.

Die Masche lief so ab:

Die Maklertruppe kaufte von Casa Art einzelne Wohnungen für einen Apfel und ein Ei und machte aus armen Schluckern solvente Kaufinteressenten, die mit gefälschten Papieren und Wertgutachten hohe Kredite bei Banken generierten.

Casa Art “verkaufte” zum Beispiel dem Wiesbadener Hartz-IV-Empfänger Alfred F. ein unsaniertes Haus in der Schneebergstraße im Wiesbadener Stadtteil Schierstein für 725.000 Euro. Der Hilfsbedürftige brauche nur unterschreiben und seinen Ausweis zur Verfügung stellen.

Für diesen Gefallen sollte er 10.000 Euro erhalten. Am Ende bekam Alfred F. nur 50 Euro Trinkgeld und stand später als Helfer der Kreditbetrügerbande vor Gericht. Er kam mit einer Bewährungsstrafe davon.

Sinn und zweck des Ganzen war, dem unsanierten Haus einen hohen Wert zu verleihen. Denn am selben Tag, an dem Alfred F. den Kaufvertrag für das Haus über 725.000 Euro unterschrieb, unterschrieb er auch einen Verkauf einer Wohnung aus diesem Haus an den nächsten Hilfsbedürftigen.

Den Kauf dieser Wohnung aus einem scheinbar solide mit Eigenkapital erworbenen Haus finanzierte nun eine Wiesbadener Bank gern. Und bewilligte dem neuen Käufer, den die Bande von Sabine H. besorgte, einen Kredit in Höhe von 230.000 Euro, den die Bank auf ein Notarkonto überwies (das Geld ging von da selbstredend nicht an Alfred F., sondern an die Casa Art und die Sabine H.-Truppe).

Erst als der Kredit nicht bedient wurde und die Bank die Wohnung versteigern wollte, kam heraus, dass sie eigentlich nur einen Verkehrswert von 100.000 Euro hat. Der Schaden für die Bank: 130.000 Euro.

Der Gesamtschaden, den die Bande anrichtete, soll bei 25 Millionen Euro gelegen haben. Verhandelt wurden “nur” 7 Millionen Euro.

Die Mitglieder der Bande, darunter auch die Notare Dr. Peter Simon aus Limburg an der Lahn und Hans-Peter Schäfer aus Rüsselsheim, wurden schließlich 2012 vom Landgericht Darmstadt zu mehrjährigen Haftstrafen wegen bandenmäßigen Immobilien-Kreditbetruges und Urkundenfälschung verurteilt. Rädeslfüherin Sabine H. bekam am 4. September 2012 die höchste Haftstrafe aus der Truppe in Höhe von 12,5 Jahren.

Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hatte bereits im Jahre 2006 ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, nachdem eine Anzeige wegen Geldwäsche gegen die Makler eingegangen war.

Am 12. Mai 2009 waren Polizei und Staatsanwaltschaft zu einer Razzia in 70 Objekten ausgerückt. Die Notare und Sabine H. sowie ihre Urkundenfälscherin Ingrid Sch. saßen bis zur Urteilsverkündung in Untersuchungshaft.

Personelle und gesellschaftsrechtliche Verbindungen soll es zur Frankfurter S&K-Gruppe gegeben haben. Deren Inhabern und Maklern Stephan Schäfer und Jonas Köller gelang es, von 2009 bis 2013 von 11.000 Geschädigten rund 240 Millionen Euro einzusammeln. Sie wurden schließlich nach vierjähriger U-Haft am 29. März 2017 wegen Veruntreuung von 90 Millionen Euro vom Frankfurter Landgericht zu je 8,5 Jahren Haft verurteilt, wogegen Jonas Köller Berufung einreichte.

Nach der Casa-Art-Pleite 2011 war im Grundbuch der Annasiedlung eine Entwicklungsgesellschaft Kinzigheimer Weg als Eigentümer der Annasiedlung in Hanau registriert.

Zwischenzeitlich meldete sich bei den verbliebenen Mietern auch mal eine Taunus-Select Ltd. mit Sitz in Großbritannien.

Das Konto mit den von Mietern gezahlten Kautionen, das die Baugesellschaft an Erwerber Casa Art übergeben hatte, verlor sich im Nirgendwo.

Auf Klage eines Mieters musste die Baugesellschaft als früherer Eigentümer für die Kaution haften.

Zuvor bereits war die städtische Gesellschaft als Verwalter der Liegenschaft ausgeschieden. Dem Spuk setzte schließlich das Amtsgericht Hanau auf Betreiben der Degussa-Bank ein vorläufiges Ende.

Auf Antrag der Bank, die Grundpfandrechte über 3,15 Millionen Euro hielt, übernahm der Frankfurter Anwalt Karl-Heinz Trebing Mitte 2012 die Zwangsverwaltung. Die Degussa-Bank zählte unter anderen Geldhäusern zu den Geschädigten im bereits erwähnten Darmstädter Immobilien-Prozess.

Die Zwangsverwaltung ist nach Angaben des Anwaltsbüros Ende Juli 2013 beendet worden. Das Grundstück sei verkauft worden. Neuer Eigentümer wurde die Süd-Ost Invest des Hanauer Kaufmanns Steffen Grunwald und des Offenbacher Architekten Frank Hartmann. Die boten zunächst im Internet Teile der Siedlung, in der noch 34 Wohnungen vermietet waren, Investoren an. Die Exposes seien veraltet, sagte Grunwald damals.

Das bei diesem Eigentümer-Roulette und gescheiterten Sanierungsversuchen dem Hanauer Oberbürgermeister die Galle hochkocht, scheint verständlich.

Doch er muss auch zugeben, dass sich die Suppe die Stadt selbst eingebrockt hat. Das Ganze auf Kosten des aktuellen Eigentümers wiedergutmachen zu wollen, führt nun vors Landgericht Dortmund.

Hanau ist nur die Spitze des Eisbergs, den Charles Smethurst als Bauträger erlebte.

In der Innenstadt von Augsburg warten Käufer von Eigentumswohnungen auf die Fertigstellung.

Smethurst:

An beiden Baustellen in Augsburg wurde, wie Sie wissen, bereits mit den Bauarbeiten begonnen. Verzögert haben sich die Bauarbeiten unter anderem durch die Insolvenz eines mit den Bauarbeiten beauftragten Generalunternehmers.

Beide Objekte werden aber bis Ende 2020 fertig saniert sein.

Herr Smethurst, in Reichertshofen bei Ingolstadt soll es seit der Übernahme der Stockaumühle durch Sie keine sichtbaren Sanierungsmaßnahmen geben.

Smethurst:

Bei Reichertshofen müssen wir Säumnisse eingestehen. Lange waren wir unsicher, wie das Projekt am besten entwickelt und für Bürger erhalten bleiben kann. Wir wissen, dass wir in der Bringschuld stehen und erarbeiten derzeit ein tragfähiges Konzept.

Mit Vertretern der Stadt hat der von uns beauftragte Architekt auch bereits vor einigen Wochen Kontakt aufgenommen.

In Bamberg herrsche angeblich an zwei Immobilien von Ihnen Stillstand.

Smethurst:

Ein Bamberger Projekt wurde bereits vor längerer Zeit veräußert. Bei dem anderen arbeiten wir momentan an einem tragfähigen Konzept.

GoMoPa: Herr Smethurst, wir danken für das Interview. Nun denn…




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