Etliche der Anleger, die beim vorgeblichen Atomkraftwerk-Recycler JC Gruppe aus Krefeld in NRW (Kreuzweg 64) von Diplom-Ingenieur Johann Wolfgang Conrads (57) aus Kirchheim in Bayern seit drei Jahren und noch bis vor wenigen Wochen Anleihen in insgesamt zweistelliger Millionenhöhe gezeichnet haben, halten Conrads und seine Vertriebstruppe inzwischen wohl für Schaumschläger.
Mehr noch fühlen sie sich betrogen. Aus ihren Reihen erging über ihren Berliner Rechtsanwalt Rolf Siburg, LL.M. aus der Friedrichstraße 95 in Mitte am 8. November 2019 eine Strafanzeige gegen Conrads und mehrere Vertriebsmitarbeiter wegen mutmasslichen Anlagebetruges bei der Staatsanwaltschaft Krefeld.
Oberstaatsanwalt Axel Stahl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Krefeld, bestätigte diese Woche der Rheinischen Post aus Düsseldorf und der Westdeutschen Zeitung aus Wuppertal den Eingang einer entsprechenden Strafanzeige:
Wir werden prüfen, ob wir Ermittlungen einleiten.
Der Vorwurf von Anleger-Vertreter Rolf Siburg lautet zusammengefasst:
Das Unternehmen habe Vorratsgesellschaften gegründet, sei geschäftlich aber nie tätig geworden.
Am 14. Oktober 2014 hat die Anleihen-Herausgeberin und somit alleinverantwortliche Schuldnerin J. Conrads Projekt GmbH & Co. KG unter Leitung von Alleininhaber Johann Wolfgang Conrads beim Amtsgericht Krefeld einen Insolvenzantrag gestellt. Noch am selben Tag hat das Amtsgericht die vorläufige Insolvenz eröffnet und als vorläufigen externen Verwalter den Düsseldorfer Rechtsanwalt Dr. Claus-Peter Kruth eingesetzt, Aktenzeichen: 95 IN 73/19.
Dr. Kruth arbeite sich derzeit in die wirtschaftliche Situation des Unternehmens ein und werde sich in diesem Zuge auch mit den Insolvenzursachen und der Verwendung eingeworbener Gelder auseinandersetzen, ließ der Insolvenz-Anwalt auf Anfrage erklären.
Conrads soll zuvor Handlanger von Dr. Yaver Demir (51) aus Erlangen gewesen sein, der vor vier Jahren 300 Millionen Euro über seine Hamburger Firmengruppe der Deutschen Biofonds AG einwarb – für Großprojekte wie ein Wasserkraftwerk in der Türkei, wie GoMoPa berichtete.
Die Deutsche Biofonds AG verweigerte nun am 4. Oktober 2018 gegenüber einem Gerichtsvollzieher die Vermögensauskunft, Aktenzeichen des Amtsgerichts Hamburg: 00003436839. Am 23. Oktober 2019 meldete Vorstand Dr. Yaver Demir die beabsichtigte Löschung wegen Vermögenslosigkeit an.
Dr. Yaver Demir hat in der Vergangenheit mit der Yaver-Unternehmensgruppe bereits ähnliche Projekte verfolgt, war allerdings nie von Glück gesegnet. Die Gesellschaften YAVER GmbH & Co. KG, Yaver Healthcare GmbH & Co. KG, Yaver Industry GmbH & Co. KG, Yaver Infrastructure GmbH & Co und Yaver Energy GmbH & Co. KG, die sowohl vom Namen, als auch dem Unternehmenszweck her mit den neu gegründeten Biofonds-Firmen vergleichbar sind, wurden im Laufe der Jahre abgemeldet und sind mittlerweile inaktiv.
Die Mutter- und Komplementärgesellschaften Centauri Trust GmbH und Centauri Holding GmbH der Unternehmensgruppe mussten am 13. Mai 2015 den Gang zum Insolvenzgericht antreten. Gläubiger konnen ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter Dean Didovic (Nürnberg) unter dem Aktenzeichen IN 393/15 anmelden.
Eigeninsolvenz abgelehnt
In einer E-Mail vom 10. Oktober 2019 soll Conrads gegenüber seinen eigenen Anleihen-Gläubigern nun behauptet haben, dass über seine Projektgesellschaft am 2. Oktober 2019 eine Insolvenz in Eigenregie beschlossen worden sei.
Doch einen Beschluss zur Insolvenz in Eigenregie konnte Rechtsanwalt Siburg nicht finden:
Die Eröffnung der Insolvenz (in Eigenregie) ist allerdings nicht bestätigt.
Auf telefonische Rückfragen beim Amtsgericht Krefeld konnte das Gericht allerdings nicht bestätigen, dass ein Eröffnungsbeschluss vom 02.10.2019 für die Gesellschaft vorliegt…
Fest steht, dass die JC Gruppe in erheblichen Zahlungsschwierigkeiten steckt. Rückzahlungen von fälligen Anleihen und Zinszahlungen bleiben aus.
Rechtsanwalt Siburg spricht von einer “Desinformation”: