Schon 2013 narrte der bayerische Unternehmer Marinus Antonius Timmermans (70,Algen-Parks AG) aus Großostheim die niedersächsische Kleinstadt Bassum (16.000 Einwohner) mit dem Versprechen, in ihrem Ort Europas größte Indoor Mikroalgenzuchtanlage für Apotheken- und Kosmetikprodukte zu bauen. Die dafür zuständige und ihm unterstellte ÖPAG (Ökologische Projekte Aktiengesellschaft) aus Berlin Grunewald ging jedoch am 31. März 2014 insolvent.
Dort an gleicher Stelle in der Koenigsallee 20A in Berlin-Grunewald wurde aber schon am 13. August 2013 der Nachfolger ALPAG (Algen-Parks Aktiengesellschaft) gegründet. Mit ihr versprach Vorstand Timmermans im Jahr 2014 nun der mecklenburg-vorpommerischen Kleinstadt Neustadt-Glewe (7.000 Einwohner), dass in ihrer insolventen Gärtnerei für 8 Millionen Euro Gesamtinvestition eine Indoor-Süßwasserzuchtanlage entstehen würde, die einmal jährlich 50 Millionen Tonnen Bioalgenmasse produzieren solle.
Bis auf die Tatsache, dass der örtliche Bauhof im Auftrag des damaligen Bürgermeistes Arne Kröger (parteilos, heute Kämmerer von Neuruppin) für drei Stunden den Rasen um die alten Gewächshäuser mähte, ist auf dem Gelände in der Laascher Straße 32 nichts passiert.
Und noch eine Stadt wurde geleimt: In der hessischen Stadt Homberg (14.000 Einwohner) hatten die Abgeordneten am 15. Mai 2014 schon mehrheitlich dem Verkauf der Ostpreußenkaserne für eine Algenzucht zugestimmt, aber der Deal kam nicht zustande, weil der vereinbarte Kaufpreis von 200.000 Euro nicht bezahlt wurde.
Die medienwirksamen Spatenstiche und Ankündigungen hätten laut einem ehemaligen Geschäftspartner wohl dazu gedient, um möglichen Geldgebern Algenzuchtmodule für die Algenparks zum Kauf anzubieten. Der Besitzer der für die Algenzucht auserkorenen Gewächshäuser in Bassum, Novagreen-Geschäftsführer Rudolf Cordes, sagte im November 2013, also 15 Monate nach dem Spatenstich in Bassum, der dortigen Kreiszeitung, man habe sich von der ÖPAG getrennt, es habe von Anfang an Probleme gegeben. Cordes sagte dann ein weiteres Jahr später im November 2014 gegenüber dem Ludwigsluster Tageblatt zum neuen Vorhaben in Mecklenburg-Vorpommern:
In Neustadt-Glewe zieht man offenbar die gleiche Masche ab wie damals bei uns. Man sammelt Geld für Projekte, die noch gar nicht fertig sind. Auch wir wurden damals immer wieder vertröstet.
Dagegen verwahrte sich der ALPAG-Aufsichtsrat und ehemalige Vorstand der ÖPAG Klaus Brückner (74) aus Berlin-Wilmersdorf und versicherte ebenfalls im November 2014 dem Ludwigsluster Tageblatt, dass die ALPAG kein Geld von Privatpersonen verwendet:
Wir nutzen nur eigenes Geld.
Dem wiederum widersprach sofort ein Anleger aus Nordrhein-Westfalen, der sich beim Ludwigsluster Tabeblatt und der dazugehörenden Schweriner Volkszeitung SVZ mit folgender Darstellung meldete: