Was war das doch für ein goldenes Jahrzehnt für den Windparkentwickler und Errichter ABO Wind AG aus Wiesbaden.
Doch nun hat die ABO Wind AG ihren Garantie-Käufer verloren (die Aktionäre der Wiesbadener Clearvise AG) und gibt über die Bochumer GLS Bank eine bis zu 50 Millionen Euro schwere Anleihe nach Luxemburger Recht und mit Nachrang mit einer Laufzeit von 9 Jahren heraus.
2010 hatte der ABO Wind-Gründer und Vorstand Dr. Jochen Ahn (60, Diplom-Physikochemiker aus Wiesbaden) an selber Stelle in Wiesbaden (Unter den Eichen 7) einen hauseigenen Garantiekäufer für die von ihm entwickelten und gebauten Windparks gegründet: die ABO Wind Invest AG, der er ebenfalls vorstand.
Das war wichtig, weil das Projektentwicklungsgeschäft sich als sehr schwankungsanfällig erwies.
Die Liaison von Entwickler ABO Wind und Stromerzeuger ABO Invest wäre ja eigentlich gar keine Erwähnung wert, wenn die beiden Gesellschaften nicht ganz unterschiedliche Investoren hätte, an die Dr. Ahn die jeweiligen Risiken ganz verschieden verteilt hat.
Der ABO Wind-Pressesprecher Alexander Koffka gab gegenüber GoMoPa zu, dass die Personalunion von Entwickler und Käufer “ein wunder Punkt, ganz klar” ist. Man wollte sich halt einen zweiten teuren Vorstand sparen, dafür sei man zu klein, hieß es.
Doch zum 1. Juli 2020 warf die Mehrheit der Aktionäre der Wind Invest den Doppelvorstand Dr. Ahn aus ihrer Wind Invest raus, der Anstellungsvertrag von Dr. Ahn wurde nicht verlängert.
Auf Druck der Aktionäre trennte sich die ABO Invest von der ABO Wind und firmiert seit Oktober 2020 an der Börse ganz bewusst mit neuem Namen und neuem Aufsichstrat als Clearvise AG.
Das alte Finanzkarussell war zwar super gelaufen, aber nur einseitig für die ABO Wind, nicht jedoch für die ABO Invest:
Dr. Ahn war dabei immer fein raus. Seine Genusscheine-Käufer der ABO Wind finanzierten die Projektentwicklung und den Bau der Parks.
Die Aktienkäufer des Stromerzeugers ABO Invest, die mit der Hoffnung auf einen 8prozentigen jährlichen Wertzuwachs angelockt wurden, mussten die Windparks ausschließlich von der ABO Wind kaufen. Die Wind Invest-Aktie nannte und nennt sich Bürgerwind-Aktie.
Obendrein übernahm die ABO Wind AG am Ende nach dem Kauf auch noch die Betriebsführung und die Wartung der Parks – gegen Gebühr. Ein Bombengeschäft für die ABO Wind.
Das wäre vermutlich auch noch so weitergegangen, wenn sich die Aktionäre nicht gegen die Zwangskäufe von der ABO Wind AG gestemmt hätten und auf eine Abtrennung gedrungen hätten.