Die Adler Group S.A. hat kürzlich bedeutende Schritte unternommen, um ihre finanzielle Situation zu stabilisieren und ihre Geschäftsstrategie neu auszurichten. Hier sind die aktuellen Entwicklungen:

Verkauf des Immobilienportfolios in Nordrhein-Westfalen

Am 23. Dezember 2024 gab die Adler Group den Verkauf von 89,9 % ihres “Cosmopolitan-Portfolios” in Nordrhein-Westfalen bekannt. Dieses Portfolio umfasst 6.788 Einheiten mit einer durchschnittlichen Miete von 6,30 Euro pro Quadratmeter und einem Vermietungsstand von 97,4 %. Die Käufer sind Orange Capital Partners und One Investment Management. Der Verkaufspreis beträgt 422,5 Millionen Euro. Der Abschluss der Transaktion wird bis Ende Januar 2025 erwartet. Nach dem Verkauf wird sich die Adler Group nahezu vollständig auf den Berliner Markt konzentrieren, mit einem verbleibenden Mietportfolio von etwa 18.000 Einheiten.

Refinanzierung der 1L-Fazilität

Am 20. Dezember 2024 erhielt die Adler Group verbindliche Zusagen für die Refinanzierung ihrer 1L-Fazilität in Höhe von etwa 1,2 Milliarden Euro. Der Zinssatz wurde von 12,5 % auf 8,25 % p.a. gesenkt, was über die Laufzeit der Fazilität zu erwarteten Zinseinsparungen von rund 47 Millionen Euro führt. Die Rückzahlung soll aus laufenden und zukünftigen Portfolio-Verkäufen erfolgen. Die Zustimmung der Anleihegläubiger steht noch aus und wird bis Ende Januar 2025 erwartet.

Wechsel in der Unternehmensführung

Zum 1. Dezember 2024 übernahm Dr. Karl Reinitzhuber die Position des Chief Executive Officer (CEO) der Adler Group. Er folgt auf Thierry Beaudemoulin, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verließ, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Dr. Reinitzhuber bringt umfangreiche Erfahrung in der Immobilienbranche mit und soll die strategische Neuausrichtung des Unternehmens vorantreiben.

Diese Maßnahmen zeigen das Bestreben der Adler Group, ihre finanzielle Stabilität zu verbessern und sich auf Kernmärkte zu konzentrieren. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Wirksamkeit dieser Strategien zu beurteilen.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat ihre Prüfung der Konzernabschlüsse der ADLER Real Estate AG für die Jahre 2019 bis 2021 abgeschlossen. Die BaFin stellte Bilanzfehler in den Konzernabschlüssen und zusammengefassten Lageberichten für die Geschäftsjahre 2020 und 2021 fest. Diese Fehlerfeststellungen betreffen:

  1. Eine überbewertete Kaufpreisforderung von 59 Mio. EUR beim Verkauf von Aktien der ACCENTRO Real Estate AG.
  2. Eine falsche Bewertung einer Kaufpreisforderung beim Verkauf eines Immobilienportfolios an die AB Immobilen B.V..

Adler Group betont, dass sie die Bewertungen entgegen der Auffassung der BaFin als angemessen und korrekt ansieht. Die Fehlerfeststellungen haben keinen Einfluss auf die Gültigkeit der Konzernabschlüsse, und es wurde weder eine Neuaufstellung noch eine Fehlerkorrektur angeordnet. Darüber hinaus hat die Adler Group ihren Wohnungsbestand weiter reduziert. Im September 2023 teilte das Unternehmen mit, dass der Bestand bei etwa 25.000 Wohnungen liegt und ein kleineres Berlin-Portfolio das zukünftige Ziel sei

Die Adler Group plant mehrere Maßnahmen zur Sanierung des Unternehmens:

  1. Umstrukturierung und Portfoliooptimierung:
  • Konzentration auf ein kleineres Bestandsportfolio in Berlin
  • Verkauf einzelner Portfoliobestandteile und Bauprojekte
  • Reduzierung des Wohnungsbestands auf etwa 25.000 Einheiten

Finanzielle Restrukturierung:

  • Aufnahme von knapp einer Milliarde Euro neuer Schulden
  • Änderung der Rückzahlungsbedingungen für Anleihen im Wert von 3,2 Milliarden Euro
  • Verlängerung von im Jahr 2024 fälligen Anleihen um ein Jahr
  1. Energetische Sanierung:
  • Investition von rund 275 Millionen Euro in die Verringerung der Treibhausgasemissionen
  • Ziel: Halbierung der vom Portfolio ausgehenden Treibhausgasemissionen bis 2030
  • Umrüstung der Heizungs- und Energietechnik auf umweltfreundliche Lösungen
  1. Neubauprojekte:
  • Entwicklung klimaneutraler Quartiere
  • Zertifizierung aller Neubauten nach anerkannten Standards wie DGNB/LEED®/BREEAM mit mindestens Gold bzw. “very good” Stufe
  1. Bilanzsanierung:
  • Bilanzielle Restrukturierung der Tochtergesellschaft Consus
  • Konsequente Weiterentwicklung des Projektentwicklungsgeschäfts

Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Schulden des Unternehmens zu reduzieren, die Bilanz zu stärken und das Portfolio zu optimieren, um die langfristige Stabilität und Nachhaltigkeit der Adler Group zu sichern.