Die jüngste Insolvenzmeldung trifft Anleger der One Group hart, speziell jene, die in die Namenschuldverschreibungen der Proreal-Serie investiert hatten. Betroffen von dieser Entwicklung sind vor allem die Anleger der Schuldverschreibungen Proreal Deutschland 7 und 8 sowie Proreal Europa 9 und 10, wobei Letztere mit einem Gesamtvolumen von 278 Millionen Euro besonders im Fokus stehen. Die Insolvenzanmeldung betrifft die SC Finance Four GmbH, die als zentrale Schnittstelle für die Weiterleitung von Darlehen an verschiedene Projektgesellschaften des Baukonzerns Soravia fungierte.
In einem kürzlich veröffentlichten Vertriebsrundschreiben der One Group wird jedoch versucht, die Wogen zu glätten. Während für die Schuldverschreibungen Proreal Deutschland 7 und 8 “nur” Zahlungsverzögerungen, aber keine Ausfälle prognostiziert werden, sieht die Situation für die Investoren der Proreal Europa 9 und 10 wesentlich dramatischer aus. Hier soll die eingeleitete Insolvenz in Eigenverwaltung eine “geordnete Restrukturierung” ermöglichen.
Diese Entwicklung folgt auf die Erkenntnis, dass mehrere von Soravia durchgeführte Projekte, darunter das ehemalige Allianz Rechenzentrum in Unterföhring und der Sylter Hof in Berlin, aufgrund von Finanzierungslücken vollständig rückabgewickelt werden mussten. Ein weiteres Projekt am Tegernsee musste teilweise zurückgefahren werden, während sich die Fertigstellung des Projekts Zollhafen Mainz signifikant verzögerte.
Interessanterweise betraf die finanzielle Schieflage nicht alle Zwischengesellschaften gleichermaßen. So konnte für andere Projekte, wie beispielsweise den Zollhafen Mainz, bisher eine Insolvenz vermieden werden. Die Verzögerungen bei der Fertigstellung dieses Projekts resultierten nicht aus unzureichender Finanzierung, sondern aus anderen Gründen.
Die One Group sieht in der Insolvenz in Eigenverwaltung nicht das Ende, sondern eine Chance, die Position der Anleger zu stärken. Durch das formalisierte Verfahren soll Rechtssicherheit geschaffen werden, die es Investoren ermöglicht, zusätzliches Kapital für die Fertigstellung der Projekte bereitzustellen. Dieses Vorgehen soll die Interessen der Anleger besser schützen, als es bei einem unstrukturierten Prozess der Fall wäre.
Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Risiken, die mit Investitionen in der Immobilien- und Bauwirtschaft verbunden sind, insbesondere wenn Projekte aufgrund von Finanzierungsproblemen ins Stocken geraten. Anleger müssen sich der potenziellen Gefahren bewusst sein und die Bedeutung einer sorgfältigen Due Diligence sowie einer breiten Diversifikation ihrer Investitionen erkennen.