Wirecard AG7. Mai 2020 | 11:10 | Lesedauer ca. 7 min | Autor: GoMoPa-Redakteur JS

Wirecard AG: Fehlende Belege zur Existenz von Kundenbeziehungen, Deka will Rücktritt von Dr. Braun


Der KPMG-Bericht hat uns schockiert. Wir hätten nicht gedacht, dass so etwas bei einem Dax-Unternehmen möglich ist, sagt Wirecard AG-Aktionär DekaBank.

 

Belege zur Existenz vieler Kundenbeziehungen konnte die Wirecard AG aus Aschheim (Einsteinring 35) bei München der Berliner KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgsellschaft anlässlich einer unabhängigen Sonderuntersuchung zu Bilanzmanipulationen nicht vorlegen.

Als erster Großaktionär fordert nun die Frankfurter DekaBank (Wertpapierhaus der Sparkassen und Anstalt des öffentlichen Rechts) den Rücktritt des Wirecard-Vorstandsvorsitzenden, des Österreichers Dr. Markus Braun (50) aus München.

Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der DekaBank, sagte gestern der WirtschaftsWoche:

Wir fordern den Rücktritt von Markus Braun. Das haben wir dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Wirecard, Thomas Eichelmann, im Laufe dieser Woche mitgeteilt.

Markus Braun sei der Hauptverantwortliche für den Vertrauensverlust am Kapitalmarkt.

Speich:

Dieser lässt sich nur reparieren, indem ein anderer den Chefposten übernimmt.

Der als kritischer Investor bekannte britische Hedgefonds-Manager Christopher Hohn hatte bereits in der vergangenen Woche die Absetzung von Wirecard-Chef Markus Braun gefordert, wie GoMoPa berichtete.

Hohn schrieb an den Wirecard-Aufsichtsrat:

Wir sind der Ansicht, dass der Aufsichtsrat rechtlich verpflichtet ist einzugreifen. Unserer Meinung nach besteht der notwendige Eingriff nun darin, den CEO von allen Führungsaufgaben zu entbinden.

Der Bericht zu Betrugsvorwürfen, den die beiden Wirtschaftsprüfer KPMG-Vorstand Sven-Olaf Leitz (47, links) aus Buchholz und KPMG-Partner Alexander Geschonneck aus Berlin von der KPMG AG aus Berlin Tiergarten (Klingelhöferstraße 18) am 27. April 2020 über ihre unabhängige Sonderuntersuchung insbesondere zu Bilanzmanipulationen über Umsätze mit Drittgschäften des Aschheimer Zahlungsabwicklers Wirecard AG vorlegten, schlägt hohe Wellen.

 

Der Prüfbericht konnte nicht als Befreiungsschlag gewertet werden.

Die Wirtschaftsprüfer sollten klären, ob Wirecard seine Bilanz geschönt hat. KPMG sollte vor allem prüfen, ob bestimmte von der Financial Times und auch der WirtschaftsWoche kritisch analysierte Umsätze mit Drittpartnern tatsächlich existierten. Das aber konnten die Wirtschaftsprüfer nicht, weil entsprechende Belege fehlten

KPMG konnte die Frage nicht eindeutig beantworten, weil Wircecard AG gemauert habe.

KPMG kritisiert Wirecard harsch.

 

Das Unternehmen habe geforderte Dokumente nicht vorlegen können oder erst mit Monaten Verspätung. KPMG habe immer nur Kopien und nie Originale gesehen. Belege zur Existenz vieler Kundenbeziehungen konnte Wirecard nicht vorlegen und nicht einmal Protokolle von Vorstandssitzungen; die, so habe Wirecard erklärt, gäbe es einfach nicht.

Der Dax-Konzern Wirecard tut nun so, als sei alles in Ordnung. Denn immerhin hat KPMG ja mangels Dokumenten nichts gefunden, also auch nichts, was das Unternehmen belastet.

Die Wirecard AG erklärte am 28. April 2020 auf ihrer Transparenz-Seite:

Belastende Belege für die öffentlich erhobenen Vorwürfe der Bilanzmanipulation wurden nicht gefunden.

Bei KMPG heißt es sinngemäß, dass weder die Existenz noch die Höhe des Geschäftsvolumens über Drittpartner bestätigt noch dementiert werden kann. Im Umkehrschluss bedeutet dies für Wirecard keine Entlastung. Sie wäre nur bei einer Bestätigung der Zahlen eingetreten.

Hier konnte aber noch nicht einmal die Existenz der Umsätze zweifelsfrei dokumentiert werden. Es bleibt ein fader Beigeschmack, denn aus welchem Grund hätten die Drittpartner ihre Unterlagen zurückgehalten, wenn sie alle in Ordnung sind?

Das kommentierte Hauke Reimer, Stellvertretender Chefredakteur WirtschaftsWoche, am 6. Mai 2020 in seinem Newsletter BörsenWoche mit den Worten:




Noch kein Mitglied?

Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert



Noch kein Mitglied?

Artikel zum Thema
» Geldwäscheverdacht Wirecard AG: Paradise Papers bestätigen GoMoPa-Meldung
» Wirecard AG: Personelle Verflechtungen zur verbotenen Buetool Limited
» Wirecard AG: Aktien-Attacke mit Geldwäscheverdacht?
» Wirecard und der Schutz vor NSA-Spionage im Internet
» Wirecardfall: Lügenbarone als Zeitzeugen der ZEIT
» Staatsanwalt stellt Wirecard-Ermittlung gegen GoMoPa-Chefs ein
» repayme GmbH: Berliner Cashback Online Marktplatz bei Wirecard abgeblitzt
» Dauer-Prelauncher Thorsten Albers verkauft nun REME Coins für Cashbackplattform Repay.me
» VEM Aktienbank AG in Wirecard-Manipulation verstrickt?
» Hausdurchsuchungen wegen Wirecard-Marktmanipulation
» Die Gier der Aktionärsschützer
» Wirecard: Blumen statt Glücksspiel
» Wirecard Bank AG wegen Geldwäsche angezeigt
» Deutscher Casino – Treuhänder in Florida verhaftet
» Börsen-Rauswurf von Cengiz Ehliz mit Swiss Fintec Invest AG (wee.com AG) an Pariser Börse Euronext
» Zerreißprobe bei wee und COOINX: Lizenzen für 2.600 Euro oder kostenloser Händler-Marktaufbau
» Geldwäsche: Unternehmer unter Generalverdacht

Beiträge zum Thema
» Wirecard AG
» Steueroase Panama: Die Briefkastenfirmen der Mächtigen
» Geldwäsche: Durch Paradise Papers rücken deutsche Banken in den Fokus
» Dauer-Prelauncher Thorsten Albers verkauft nun REME Coins für Cashbackplattform Repay.me
» CSC Switzerland AG (weeCONOMY Group AG) des Bayern Cengiz Ehliz: In Tschechien illegal

Bleiben Sie informiert…
…jetzt registrieren!

Mit unserer Mitgliedschaft können Sie durch exklusive Informationen und die damit einhergehende Betrugsprävention bares Geld sparen.

Registrieren

Sie haben Einwände …
gegen Inhalte oder Aussagen eines Artikels ... ?

Sparen Sie sich Rechtsanwaltskosten und treten in Direktkontakt zu uns!

Direktkontakt

Nachdruck, Aufnahme in Onlinedienste sowie Internet und Vervielfältigungen auf Datenträger wie USB, CD-ROM, DVD-ROM etc. nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung durch GoMoPa®. Nutzungsrechte sind ganz oder teilweise zu erwerben. © SECRETUM MEDIA LLC.

Fehler / Problem mit Artikel melden Artikel teilen Drucken

Bleiben Sie informiert…
…jetzt registrieren!

Mit unserer Mitgliedschaft können Sie durch exklusive Informationen und die damit einhergehende Betrugsprävention bares Geld sparen.

Registrieren

Schlagwörter:
Kategorien:

Kategorien zum Thema

 Kommentare & Meinungen

Zu den Artikeln

Hauptkategorien

Allgemeines

Zu den Artikeln

Private - Zugang

Zu den Artikeln

Kapital, Kredite und Finanzierungen

Zu den Artikeln

Kapitalanlagen

Zu den Artikeln

Technische Hilfe und Support

Zu den Artikeln