Thomas Olek24. September 2019 | 18:15 | Lesedauer ca. 6 min | Autor: GoMoPa-Redakteur SS

Thomas Olek (publity AG) und die Karstadt-Zentrale Essen: “Ich trage die Stadt im Herzen”


Getreu seinem Motto “Wir investieren da, wo große Mieter sind”, kauft Thomas Olek (51) als CEO und Mehrheitsaktionär der börsennotierten publity AG aus dem Frankfurter OpernTurm (Bockenheimer Landstraße 2-4) eigentlich nur Büros in den mieterstarken Metropolregionen Frankfurt, München, Köln, Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart.

 

Thomas Olek (51),Vorstandsvorsitzender und Mehrheitseigentümer (75 Prozent) der publity AG aus dem Frankfurter OpernTurm (Bockenheimer Landstraße 2-4) © Image-Film publity.org / publity Halbjahresbericht 2019Thomas Olek (51),Vorstandsvorsitzender und Mehrheitseigentümer (75 Prozent) der publity AG aus dem ... mehrThomas Olek (51),Vorstandsvorsitzender und Mehrheitseigentümer (75 Prozent) der publity AG aus dem Frankfurter OpernTurm (Bockenheimer Landstraße 2-4) © Image-Film publity.org / publity Halbjahresbericht 2019

 

 

Olek:

Dies sind attraktive Städte, in denen das Unternehmen investiert. In diesen Metropolen ist der Konzern in rund 350 Objekten investiert, welche ein Investitionsvolumen von zirka 11 Milliarden Euro abbilden.

Aber, weil bekanntermassen Blut dicker ist als Wasser ist, suchte Olek auch in seiner Geburtsstadt Essen nach einer Investitionsmöglichkeit, die für große Mieter und damit auch für die publity AG attraktiv sind.

Das war nicht so einfach. Olek verriet vor drei Jahren der Neuen Rheinischen Zeitung:

In Essen gibt es kaum große zusammenhängende Büroflächen, die man mieten kann. Doch die Nachfrage dafür ist da.

Mit Hilfe seines inzwischen von der Konkurrenz gefürchteten publity Research-Tools mit 8.500 analysierten Büroimmobilien in Westdeutschland fand er schließlich ein genügend großes Kauf- und Investitionsobjekt sogar in Essen:

Die Karstadt-Zentrale in der Theodor-Althoff-Straße 2 in Essen-Bredeney.

Am 27. Mai 2019 konnte Olek seine Herzensneuigkeit verkünden:

Die publity AG hat beim Ausbau ihres Immobilienbestands einen weiteren Meilenstein erreicht und die Karstadt Zentrale in Essen gekauft.

Normalerweise geht ja die publity AG mit dem Geld großer institutioneller Investoren oder Fondsgesellschaften auf Einkaufstour.

Doch als zusätzliches Standbein (Olek spricht von einem “echten Kicker” für noch mehr Gewinne) baut sich der Konzern einen Immobilienbestand auf eigene Faust und auf eigenes Risiko auf.

Deshalb nahm Olek konzerneigenes Geld in die Hand und holte sich bei der Hamburg Commercial Bank AG Unterstützung in Form zweier Darlehen, um die denkmalgeschützte Karstadt-Zentrale konkret über die publity Theodor-Althoff-Straße 2 GmbH mit notariellem Kaufvertrag vom 10. April 2019 endgültig zu erwerben. Bei der Vermittlung der Finanzierung war das Frankfurter Unternehmen Oceans & Company GmbH beratend tätig.

Die gesamten Investitionskosten für den Ankauf und den geplanten Ausbau der Immobilie belaufen sich auf rund 150 Millionen Euro.

Das Objekt in der Nähe der Autobahn A52 in Essen-Bredeney mit einer gesamten Mietfläche von zirka 100.000 Quadratmetern wurde von 1969 bis 1975 erbaut und befand sich seit Mitte Juni 2016 im Portfolio eines Joint Ventures von publity mit einem institutionellen Investor.

publity hatte sich damals beim Erwerb der Immobilie für den Joint-Venture-Bestand als Co-Investor beteiligt und anschließend das Asset Management der Immobilie übernommen.

Olek:

Seitdem konnte publity die Immobilie sehr erfolgreich weiterentwickeln und erst unlängst eine Vollvermietung erreichen.

publity zahlte nun den Joint-Venture-Partner aus und übernahm die Immobilie in den eigenen Bestand.

Hauptmieter im Objekt ist die KARSTADT Warenhaus GmbH (Galeria.de) , die im März 2019 die im Mietvertrag vereinbarte Option gezogen und die Mietfläche um rund 8.000 Quadratmeter auf rund 38.000 Quadratmeter erweitert hatte. Der Mietvertrag mit der KARSTADT Warenhaus GmbH läuft bis zum Jahr 2028.

Ein weiterer Mieter ist die Polizei Essen, inklusive Spezialeinsatzkommando (SEK) mit Anti-Terror-Dienstpanzer vom Typ “Survivor R” (1,2 Millionen Euro teuer), die im März 2018 einen Mietvertrag über 30 Jahre für eine Fläche von zirka 26.800 Quadratmetern abgeschlossen hatte. Die Polizei zahlt eine Jahresmiete von 5,5 Millionen Euro. Es ist geplant, die Fläche für die Polizei Essen umfassend auszubauen. Die Bauarbeiten wurden im März 2019 gestartet und sollen im zweiten Quartal 2020 abgeschlossen werden. Für den Ausbau wurde die Firma ZECH Bau GmbH aus Bremen (Am Alten Sicherheitshafen 1)
mit ihrer Niederlassung in Essen (Heinrich-Held-Straße 33) als Generalunternehmer beauftragt.

Allein die Polizei wird 1.500 Arbeitsplätze bringen. Galeria Karstadt Kaufhof um die 1.200 und ein weiterer Mieter, das Marketing-Unternehmen Mehrkanal GmbH, etwa 400. macht zusammen also rund 3.000 Menschen, die in dem Komplex tätig sein werden.

Thomas Olek:

Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Immobilienbestand so zügig mit sehr attraktiven Büroimmobilien in ausgezeichneten Lagen und mit renommierten und bonitätsstarken Mietern erweitern konnten. Wir werden die Karstadt-Zentrale wie geplant gezielt weiterentwickeln und dadurch erhebliche Wertschöpfungspotenziale heben.

Dabei war die Zukunft der denkmalgeschützten Karstadt-Zentrale lange Zeit ungewiss, Leerstand drohte und ließ den Preis sinken.

Thomas Olek sieht sich als Retter und begründete sein Engagement am 20. September 2019 gegenüber der Neuen Rheinischen Zeitung mit seiner Vergangenheit:

Ich trage die Stadt im Herzen, habe früher in Frillendorf Fußball gespielt, dann bei RWE, bei DJK Franz-Sales-Haus und beim FC Essen 84.

Als er wegen der Immobilie kurzerhand den Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (46, CDU) anrief, fand er in dem OB einen umtriebigen Unterstützer.

Olek erinnert sich:

Ziel war es, den Warenhauskonzern nicht nach Köln abziehen zu lassen und die Polizei als weiteren Ankermieter zu gewinnen.

Das war leichter gesagt als getan. Weil er mit Karstadt-Vorstandschef Stephan Fanderl (56) aus Ingolstadt nicht übereinkam, klingelte Olek bei Eigentümer Rene Benko (42) in Innsbruck in Österreich an, und es kam zum Vertrag.

“Eine gute Lösung”, wie er findet. Und er lobt den Essener OB, den er auch schon mal morgens um 4:45 Uhr per SMS anfunken konnte und der dann alsbald reagierte. “Das erlebt man nicht oft”, sagt der Unternehmer.

Essen und das Ruhrgebiet sollten viel optimistischer sein, meint Thomas Olek.

Wenn etwa der Brexit komme, dann sei Deutschland ein “wichtiger Markt und Ruhepol” für ausländische Unternehmen. Und da spiele neben Frankfurt und Düsseldorf eben auch Essen ganz vorn mit.

Olek:

Hier sind die Märkte und die Fachkräfte beisammen.

Aber nicht nur für sein Engagement in Essen hat sich Olek einen finanzstarken Partner ins Haus geholt.

Strategische Zusammenarbeit: Hamburg Commercial Bank AG und publity AG

Am 19. September 2019 meldete die publity AG:

Die Hamburg Commercial Bank AG (HCOB) baut die Zusammenarbeit mit der publity AG mit der Finanzierung des Ankaufs des Access Towers weiter aus. Dafür stellt sie 52 Millionen Euro zur Verfügung.

Das Bürohochhaus “Access Tower” zählt mit seinen 69 Metern und 21 Stockwerken zu den höchsten Gebäuden im Frankfurter Stadtteil Niederrad. Es wurde 1970 erbaut und 2002 vollständig modernisiert und umfasst insgesamt 21.000 Quadratmeter Nutzfläche plus 300 Parkplätze.

Thomas Olek sagte dazu:

Wir freuen uns, die Hamburg Commercial Bank bei diesem Vorhaben erneut als starken Finanzierungspartner an unserer Seite zu haben.

Die Bank hat unserer Unternehmensgruppe damit für verschiedene Projekte insgesamt rund 250 Millionen Euro zur Verfügung gestellt und wir freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.

Peter Axmann, Leiter Immobilienkunden bei der Hamburg Commercial Bank AG, lobt die Effektivität:

Wir haben in diesem Jahr schon verschiedene größere Immobilienprojekte mit der publity-Gruppe auf den Weg gebracht, zuletzt bei der Ankaufsfinanzierung für die Karstadt-Zentrale in Essen, und haben die Akteure dort als sehr versiert und äußerst effektiv in der Prozessabwicklung kennengelernt.

Der Wert der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien von publity beträgt laut Halbjahresbericht 2019 zum 30 Juni 2019 rund 243,3 Millionen Euro und ist im Vergleich zum 31. Dezember 2018 um rund 226,3 Millionen Euro gestiegen.

Dem Gewinn des Unternehmens tat das nur gut.

Insgesamt weist der publity Konzern für das erste Halbjahr 2019 ein Konzernergebnis in Höhe von rund 21 Millionen Euro aus (1. Halbjahr 2018: rund 4 Millionen Euro). Also eine Verfünffachung.

Olek ist daher im Halbjahresbericht optimistisch:

Die publity AG erwartet für 2019 eine Steigerung ihres IFRS-Konzernüberschusses auf rund 50 Millionen Euro. Dies bedeutet etwa eine Verdoppelung gegenüber dem Konzerngewinn des Geschäftsjahres 2018 von 24,6 Millionen Euro.

Als Ursache für den Erfolg sieht Olek folgendes:

Die positive Entwicklung des Asset-Management-Bereichs sowie des eigenen Immobilienbestands, der durch Zukäufe weiter ausgebaut werden soll, dürfte Treiber des Gewinnsprungs sein.

Am 24. September 2019 machte Olek sein Versprechen weiterer Zukäufe wahr und verkündete:

publity setzt Ausbau des eigenen Immobilienportfolios fort und kauft Büroimmobilie in Eschborn bei Frankfurt am Main.

Über den Kaufpreis der Multi-Tenant-Büroimmobilie wurde Stillschweigen vereinbart. publity wurde beim Ankauf durch Simmons & Simmons LLP (legal) aus dem Frankfurter MesseTurm (Friedrich-Ebert-Anlage 49) beraten. Die technische Beratung hat die albrings + müller AG aus Stuttgart (Silberburgstraße 157) übernommen.

Das 2001 erbaute und 2019 modernisierte Objekt in der Ludwig-Erhard-Straße 3 hat eine vermietbare Fläche von 17.247 Quadratmetern sowie 268 Pkw-Stellplätze und ist vollständig vermietet. Die durchschnittliche Restmietlaufzeit (WALT) im Objekt beläuft sich auf rund 4,5 Jahre. Zu den Hauptmietern gehören die Cisco Systems GmbH, der Autoteilehersteller Continental Teves AG & Co. oHG sowie das IT-Trainingscenter Fast Lane Institute for Knowledge Transfer GmbH. Die jährliche Nettokaltmiete beläuft sich aktuell auf rund 2,6 Millionen Euro.

Eschborn ist in den vergangenen Jahren ein begehrter Bürostandort an der Frankfurter Stadtgrenze geworden, an dem sich zahlreiche nationale und internationale Unternehmen wie Vodafone, EY, Deutsche Bahn, SAP oder auch die Deutsche Börse angesiedelt haben.

In Eschborn war publity bereits erfolgreich als Asset Manager aktiv: Im Jahr 2017 wurde der rund 41.000 Quadratmeter große “LG Tower” für einen Kunden profitabel veräußert, nachdem der Vermietungsstand durch Assetmanager publity deutlich verbessert und somit die Immobilie wertsteigernd weiterentwickelt worden war.

Olek über seine neue Trophäe:

Mit dem Zukauf zeigen wir, dass es publity auch im aktuellen Marktumfeld unverändert möglich ist, Zugang zu attraktiven Immobilien in sehr guten Lagen zu günstigen Kaufpreisen zu erhalten. Wir bauen mit dem Erwerb unser Portfolio weiter aus und setzen unseren Wachstumskurs fort.

Und im Standort Eschborn sieht Olek noch aus einem ganz besonderen Grund erhebliches Potenzial:

Wir sind überzeugt, dass die wirtschaftliche Bedeutung Eschborns aufgrund der zukunftsfähigen Steuerpolitik – hier ansässige Unternehmen profitieren von einem der niedrigsten Gewerbesteuer-Hebesätze im gesamten Rhein-Main-Gebiet – in Zukunft noch weiter wachsen wird.

Olek bleibt damit weiter auf seinem alten Motto-Pfad: “Investieren, wo große Mieter sind. Das ist unsere Definition von attraktiv.” Seine Halbjahreszahlen geben ihm Recht. Nun denn…




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