Er mimte immer den Saubermann, verteidigte in Talkshows von Günther Jauch
aus Potsdam in der ARD bis Markus Gilli von TeleZüri in der Schweiz das deutsche Rotlicht-Milieu.
Doch am 27. September 2017 wurde der Stuttgarter Puffkönig Jürgen Rudloff (64) in seiner Wohnung wegen des Verdachts auf Schneeball-Anlagebetruges in Millionenhöhe und Beihilfe zu Rotlichtverbrechen verhaftet und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Dabei hatte der gelernte Kaufmann Rudloff im Schweizer Fernsehen behauptet, dass erst das deutsche Prostitutions-Legalisierungsgesetz 2002 überhaupt der Anlass gewesen sei, sich unternehmerisch im Erotikgewerbe zu engagieren. Zuvor hat Rudloff im Profifußball, in der Textilwirtschaft und im Immobiliengeschäft gearbeitet.
Und als die Einwohner von Sylt 2014 gegen den Umbau des ehemaligen Kinos Strandberg des Musicalkönigs Rolf Deyhle aus Keitum in ein Bordell mit dem Namen Gentlemen’s Club in Westerland protestierten, zog Rudloff – ganz gentlemen like – das 2,5 Millionen Euro Projekt wieder zurück.
Rudloffs Rotlichtkarriere begann zunächst in Schwaben mit einer “Wellnessoase für Männer”. 2008 eröffnete er nach einer Investition von 6 Millionen Euro auf 5.800 Quadratmetern eines der größten Bordelle Europas und nach eigenen Angaben einen “Lusttempel mit Wellness-Angeboten”: das Paradise in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart.
Mittlerweile hat sein Wellnessoasen-Konzept Ableger in ganz Deutschland und Österreich. Rudloff stieg sogar zwischenzeitlich zum Vizepräsidenten des Bundesverbandes des deutschen Erotikgewerbes e.V. auf.
Er betonte bei jeder Gelegenheit, dass er ja nur die Plattform für das Sexgewerbe bieten würde. “Bei uns zahlen der Kunde und auch die Dame jeweils 79 Euro Eintritt und können dann ein Zimmer nutzen”, erzählte er im Schweizer Fernsehen.
Rudloff sammelte auch Geld von Anlegern für lukrative Beteiligungen ein.
Doch wer bei Rudloff investierte oder ihm ein Darlehen gab, verlor nicht nur sein Geld in einem mutmaßlichen Schneeballsystem, sondern finanzierte auch einen mutmaßlichen schweren Menschenhandel und Zuhälterei.