Seit der Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Thomas Kühn von der Kanzlei Brinkmann & Partner Rechtsanwälte aus Berlin Charlottenburg am 3. November 2014 das Ruder beim Berliner Goldshop NMH Noble Metal House GmbH (Kurfürstendamm 215) in Berlin Wilmersdorf übernommen hat, ist der in Berlin lebende und in der Schweiz gemeldete Gründer und Geschäftsführer Dr. Wolfgang Weber (54) für Kunden und Vermittler nicht mehr zu erreichen.
Dafür klingelt beim einzigen noch aktiven kaufmännischen Angestellten Thomas Straub (43) aus der eigenständigen NMH-Filiale in Lindau (direkt am Diebsturm) am Bodensee das Telefon fast ununterbrochen.
“Mindestens zehn Mal am Tag kommen Anfragen von unseren Kunden, ob wir auch pleite seien”, erzählt Straub dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net.
“Doch das sind wir nicht. Denn nur NMH Berlin und Taurus Investors Limited in Dubai haben Sachdarlehen und Dubai-Gold verkauft. Wir in Lindau verkaufen nur Anlagegold aus Scheideanstalten wie Heraeus oder Degussa. Bei uns gibt es keine Sachdarlehen und keine Lagerung.”
Den 85 Kunden der NMH Berlin GmbH, die Dr. Weber Gold-Darlehen in Höhe von insgesamt rund 2,7 Millionen anvertraut hatten, darunter ein Anleger mit einer Million Euro, kann Straub wenig Hoffnung machen:
Als Dr. Weber im März ins Krankenhaus musste, sollte ich kommissarisch die Geschäfte der NMH Berlin übernehmen. Ich hatte allerdings keine Kontovollmacht.
Doch eines konnte ich erkennen:
Die Kosten der NMH Berlin waren gegenwärtig höher als die Erlöse aus den Umsätzen.
Ich konnte zwar keine exorbitanten Ausbrüche erkennen. Aber die massiv sinkenden Umsätze, teilweise bedingt durch den Einbruch der Märkte, und dann die drohende Steuerschuld in Höhe von bis zu 800.000 Euro machten die fälligen Zinszahlungen auf die Gold-Sachdarlehen in Zukunft unmöglich.
Dr. Wolfgang Weber soll dann laut Straub einen alten Bekannten in der Schweiz um Hilfe gebeten haben.
Straub: “Dr. Weber beauftragte den Berater Wolfgang Streibl, die vielen Kundenanfragen zu kanalisieren und die Kunden zu beruhigen.
Allerdings war die E-Mail, die Streibl am 7. August 2014 an alle zinsfälligen Kunden versendete, rechtlich eher laienhaft als stichhaltig.”
Streibl meldete sich als Leiter einer eigens eingerichteten Abteilung Legal Affairs mit Absender Dubai und erklärte, dass die Kunden der Noble Metal House GmbH nicht mit Edelmetallauslieferungen oder mit Zinszahlungen oder Rückzahlungen der Golddarlehen rechnen können, da die Schweizer Staatsanwaltschaft das Silber im Zollfreilager Zürich beschlagnahmt hätte, was einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro verursacht hätte.
Tatsächlich hatte Webers alter Weggefährte, der Schweizer Goldhändler Georg Neuf (57), als Kunde Webers im selben Lager Silber eingelagert.
Neuf wurde aber 2010 zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er sich am Eigentum seiner Kunden (Neuf verkaufte Goldsparpläne) vergriffen haben soll und kam erst vor kurzem, angeblich nach Zahlung einer Kaution von 250.000 Euro wieder auf freiem Fuß.
Neufs Argument lautete: Das ganze Silber gehöre ihm und nicht Weber. Die Schweizer Konkursverwalter von Neufs Firma IQ Invest Swiss AG aus Luzern beschlagnahmten somit alles Silber von Dr. Weber.
Dr. Weber meldete Ende Oktober die NMH Noble Metal House GmbH insolvent.
Und nun berichteten ganz aktuell Vermittler der NMH, dass sie von Wolfgang Streibl angerufen wurden und zum Weitermachen überredet werden sollten.