Die gute Nachricht zuerst: Auf dem Konto des Treuhänders GKK PARTNERS PartG mbB aus München bei der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg liegen noch 860.000 Euro zur sofortigen Abholung durch die Anleger bereit, die im Jahr 2013 bei dem angeblichen Investor für Solar- und Windparks MBB Clean Energy AG aus Unterhaching im Landkreis München für eine siebenjährige 6,25-Prozent-Firmenanleihe insgesamt 12,9 Millionen Euro eingezahlt hatten, über die nach zweijähriger Prüfung am 16. August 2017 das Insolvenzverfahren eröffnet worden ist.
Die 860.000 Euro gehören nicht zur Insolvenzmasse, wie Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Klaus E. Breithaupt aus München auf der ersten Gläubigerversammlung der MBB Clean Energy am 15. November 2017 vor 30 Anwesenden im Amtsgericht in der Münchener Infanteriestraße mitteilte.
Nach einem Beschluss des Oberlandesgerichts München stehen jedem Anleger 15 Prozent seiner Zeichnungssumme aus diesem Pfand zu.
Die schlechte Nachricht:
Der letzte Alleinvorstand des einstigen Startups aus dem Jahre 2012, Dr. Adam Gehrke (52) aus München, der am 22. Juni 2015 für die MBB Clean Energy AG Insolvenzantrag stellte und am 13. August 2015 sein Amt niederlegte, vor allem weil von seinem Arbeitgeber seine Krankenkasse nicht bezahlt wurde, so dass diese während seines Urlaubs in sein Konto vollstreckte (seit dem ist das Unternehmen führungslos), hatte für Insolvenzverwalter Breithaupt über Investitionen in Energie-Parks nur eine katastrophale Nachricht.
Breithaupt:
Dr. Gehrke berichtete ferner, dass keine einzige Windkraft- oder Solaranlage gekauft worden war.
Die MBB Clean Energy AG war eingebunden in ein Geflecht von Firmen mit Sitz in Unterhaching, Zürich und Zagreb.
Was geschah mit dem Geld?
Rechtsanwalt Hartmut Göddecke aus Siegburg, der als Vertreter der Anleihegläubiger und der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e. V. (SdK) aus München in den fünfköpfigen Gläubigerausschuss gewählt wurde, teilte dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net über die tatsächlichen Geldflüsse mit:
Ein Großteil dieses Geldes wurde für Berater ausgegeben.
Der Anlass war, dass das Unternehmen selbst über zu wenig know how verfügte, um das Geschäft überhaupt führen zu können.
Nach Meinung des Insolvenzverwalters bestehen Aussichten, ein Teil der Honorare für die Konsultationen zurück zu verlangen.
So verlangten beispielsweise die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft GKK Partners Treuhand GmbH zirka. 750.000 Euro und die ETL AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zirka 580.000 Euro.
Rechtsanwalt Göddecke weiter:
Vertragliche Vereinbarungen mit der Windreich GmbH, Stuttgart, um das Ziel Neue Energie Anlagen zu errichten, zum Ziel zu führen, blieben im Keim stecken.
Statt Erträge aus der Zusammenarbeit zu generieren, resultieren hieraus im Ergebnis hohe Verluste, die zur Insolvenztabelle angemeldet worden sind.
Windreich war 2013 in die Insolvenz gerutscht. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Stuttgart Ermittlungen wegen Verdachts auf Bilanzmanipulation und Insolvenzverschleppung gegen den Firmengründer und schwäbischen Windparkpionier Willi Balz (57) aus Wolfschlugen und den Vorstandsvize Baden-Württembergs Ex-Wirtschaftsfminister Walter Döring (63, FDP) aus Schwäbisch-Hall aufgenommen und inzwischen Anklage eingereicht, wie GoMoPa.net berichtete.
Der MBB Clean Energy AG Insolvenzverwalter Breithaupt schilderte nun: