Geno Wohnbaugenossenschaft eG23. März 2018 | 13:06 | Lesedauer ca. 6 min | Autor: GoMoPa-Redakteurin CR

Geno Wohnbaugenossenschaft eG: Der Streit um die Zuteilungs-Mathematik


Vor kurzem hatte der Bundesgerichtshof eine Beschwerde eines ausgeschiedenen Genossenschaftsmitgliedes abgewiesen (AZ: II ZR 125/16) und damit ein Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart bestätigt (AZ 1 U 120/15), wonach die Zuteilungs-Mathematik der Geno Wohnbaugenossenschaft eG aus Ludwigsburg in Baden-Württemberg nicht sittenwidrig ist und einem Mitglied bei Kündigung nur ein Auseinandersetzungsguthaben zusteht, welches den Erhalt der Genossenschaft nicht gefährden darf.

 

Der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net, dem die Urteile vorliegen, berichtete ausführlich.

Doch ein alter Streit, ob die Geno-Mathematik überhaupt in der Praxis funktionieren kann und nicht etwa doch ein Schneeballsystem darstellt, ist damit nicht vom Tisch. Hier gehen die Meinungen auseinander.

 

Geno-Chef Jens Meier (49) aus Obersontheim im Landkreis Schwäbisch-Hall schaffte vor zwei Jahren für die Geno Wohnbaugenossenschaft eG aus Ludwigsburg (Pflugfelder Straße 22) in Baden-Württemberg die Wende: "Das Vermögen der GENO überschreitet in der Bilanz 2016 das Vermögen der Einzahlungen. Daher ist die GENO, obwohl die letzten Jahre sehr schwer waren, finanziell gut aufgestellt." © Geno.agGeno-Chef Jens Meier (49) aus Obersontheim im Landkreis Schwäbisch-Hall schaffte vor zwei Jahren f� ... mehrGeno-Chef Jens Meier (49) aus Obersontheim im Landkreis Schwäbisch-Hall schaffte vor zwei Jahren für die Geno Wohnbaugenossenschaft eG aus Ludwigsburg (Pflugfelder Straße 22) in Baden-Württemberg die Wende: “Das Vermögen der GENO überschreitet in der Bilanz 2016 das Vermögen der Einzahlungen. Daher ist die GENO, obwohl die letzten Jahre sehr schwer waren, finanziell gut aufgestellt.” © Geno.ag

 

Ein Kaufmann aus München hält dem Gründer der Geno Wohnbaugenossenschaft eG Jens Meier (49) aus Obersontheim in Schwäbisch-Hall vor: “Was jedenfalls weder BGH oder das OLG bestätigt haben, ist die dauerhafte Funktionsfähigkeit des Geno Mietkaufmodells für eine Vielzahl von Mitgliedern.

 

Und die Geno, vertreten durch ihren Vorstand Herrn Meier, verschweigt tunlichst, dass genau das der entscheidende Punkt ist.”

Dem enthält Jens Meier entgegen: “Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat über 7 Jahre gegen die GENO ermittelt. Sechs Staatsanwälte haben den Vorwurf der ‘unlauteren Werbung’, ‘Verdacht auf Schneeballsystem’ verfolgt.

Am Ende wurde das Ermittlungsverfahren gegen alle Vorstände eingestellt. Das OLG ist dieser Auffassung gefolgt. Daher ist es nicht nachvollziehbar, aus welchem Grund hier immer noch der Verdacht erhoben wird.

Alle mathematischen Berechnungen, auch am Ende die der Staatsanwaltschaft, haben bestätigt: Die Tarife sind mathematisch tragfähig und entsprechen den gesetzlichen Bestimmungen.

Ob eine Zuteilung ausgesetzt oder erfolgreich ausgesprochen wird, ist abhängig von der Gesamtentwicklung des Kollektives. Das kennen wir aus den Zeiten, als Bausparkassen über Jahre die Zuteilungen ausgesetzt haben.

Bei Massenkündigungen und geringem Neukundenzuwachs ist kein Kollektiv dauerhaft tragfähig, dies hat aber nichts mit dem Grundsatz zu tun, ob ein Kollektiv ein Schneeballsystem ist. Diese wäre strafbar und die GENO damit nicht mehr am Markt.”

Jens Meier hatte schon schon vor zehn Jahren gegenüber dem GoMoPa.net erklärt:

“Wir verkaufen keine Wunder.”

 

Denn gleich zu Beginn der Geno Wohnbaugenossenschaft eG aus Ludwigsburg in Baden-Württemberg, die Meier vor 16 Jahren gründete und seitdem leitet, hatte ihm dergleiche Kaufmann und Analyst aus München direkt auf den Kopf zu vorhergesagt:

“Die GENO wird nicht ein Haus realisieren.”

Jens Meier stellt heute fest: “Die GENO hat in 12 Jahren rund 280 Einheiten realisiert. Davon sind noch rund 132 im Bestand. Alle anderen Immobilien wurden entweder von den Optionskäufern erworben, oder die GENO hat diese am freien Markt veräußert, da der Optionskäufer gekündigt oder wir diesem gekündigt haben (Nichtzahlung der Miete).”

Doch damit gibt sich der damalige Skeptiker auch heute nicht zufrieden. Für den Kaufmann sprechen die Zahlen gegen das von Geno angestrebte soziale Wohnmodell.

Der Kaufmann fragt Jens Meier nun: “Ist es aber nicht sehr wohl sittenwidrig, wenn einer Vielzahl von Personen (nämlich ‘viele Bürger im Land, die auf herkömmlichen Weg kein Immobilienvermögen erwerben können’ – O-Ton von Jens Meier) versprochen wird, dass Sie durch die Einzahlung eines kleinen Betrages mit nur 10 % Eigenkapital zu Wohneigentum kommen

‘ohne Kreditaufnahme und ohne Risiken

mietfrei wohnen im Ruhestand

Eigentum trotz Wohnimmobilienkreditrichtlinie

freie Option zum Kauf der Mietimmobilie

35 Jahre Mietpreisgarantie und Zinssicherheit

Vermögen ansparen statt Schulden tilgen’

und bekannt ist, dass dies aber nur einem kleinen Teil tatsächlich zu Gute kommt?

Aktuell sind dies nur 140 von 4.976 Mitglieder, das sind 2,81 %.

Das ist im Übrigen ziemlich genau der Wert, der auf Dauer tatsächlich möglich sein wird, wie ich bereits mehrfach, zuletzt im Jahr 2016, rechnerisch nachgewiesen habe.”

Jens Meier erwidert darauf: “Der überwiegende Teil der Menschen, welche sich für den Optionskauf entscheiden, hätten eine Bankfinanzierung wählen können. Sie haben sich bewusst gegen die Finanzierung gewandt. Wir halten dies schon mal für sehr entscheidend.

Ja, es gibt auch Mitglieder, welche wir vor einer Zwangsmaßnahme gerettet haben, diese wären nicht mehr finanzierbar gewesen. Ist dies moralisch anzuzweifeln? Nein, sicher nicht. Es bedarf einer alternativen Finanzierung in Deutschland.

Die Zahlen bilden nur eine Draufsicht und nicht die tatsächlichen Zahlen der Geno wieder.

Es wurden rund 13.500 Tarife gezeichnet. Mitglieder waren es rund 10.500, und davon haben rund 480 Menschen die entsprechende Bereitstellungszahl erreicht, welche für die Zuteilung Voraussetzung ist.

Das heißt rund 480 Menschen haben die vertragliche Grundlage geschaffen, um eine Immobilie zu erreichen. Davon haben wir rund 60 % realisiert. Das ist keine geringe Anzahl.

Die meisten haben sich allerdings von sich aus für eine Bankfinanzierung ausgesprochen. Warum, da sich in den letzten 5 Jahren die Zinsen so stark nach unten entwickelt haben, dass die Realisierung durch uns (durch Altverträge mit 3,75 % bis 5,0 %) schlicht im Vergleich der Zinsausstattung zu teuer gewesen wäre. Dies ist aber sicher nicht der GENO anzulasten, das ist der Markt.”

Der Kaufmann lässt nicht locker. Er behauptet, dass die GENO nicht die Zuteilungen realisieren kann und verweist auf den Geno-Geschäftsbericht: “Die bislang eingezahlte Beitrittssumme der 4.976 Noch-Mitglieder in Höhe von 21,660 Millionen Euro steckt komplett im Immobilienbestand der 140 Mitglieder mit 24,691 Millionen Euro (Quelle: Geschäftsbericht 2016). Es ist also schlichtweg kein liquides Kapital vorhanden.”

Jens Meier: “Das Vermögen der GENO überschreitet in der Bilanz 2016 das Vermögen der Einzahlungen. Daher ist die GENO, obwohl die letzten Jahre sehr schwer waren, finanziell gut aufgestellt.”

Der Kaufmann lässt es dabei nicht bewenden. Er nimmt den Geno-Chef über die Machbarkeit des Geno-Modells bis hin zu privaten Vorteilen ins Kreuzverhör.

1. Ist es richtig, dass etwa 10 bis 11 neue Mitglieder benötigt werden, damit Geno eG für ein Mitglied ein Objekt erwerben kann?



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