Am 4. Juni 2015 stellten sich GoMoPa.net und die Schweizer Finanzmarktaufsicht die selbe Frage über die Teilschuldverschreibungen der Patio Direkt aus dem Hause der Invensys Financial Group: “Wo ist das Geld der Anleger?”

 

120 Millionen Euro wollten die Chefs der Invensys Financial Group mit der “Inhaber-Teilschuldverschreibung PATIO Direkt Zwei-Kapitalmarktanleihe der PATIO Direkt Zwei GmbH” mit Sitz in der Erna-Berger-Straße 1 am Potsdamer Platz in Berlin einsammeln. Das Anlegergeld sollte in Form eines Nachrangdarlehens an die Invesys International Business & Portfolio Consulting AG im Schweizer Pfäffikon weitergereicht werden, um dort hohe Renditen mit Börsengeschäften zu erwirtschaften. Die Verwaltung der Guthaben sollte die Invesys Asset Management SA in Lugano, Schweiz, übernehmen.

 

Organigramm Invensys / PatioOrganigramm Invensys / Patio

 

Mit der zweiten Patio Direkt Anleihe planten die Hintermänner der Invesys Financial Group den Sprung in Champions League des Grauen Marktes. Bis zum Zeitpunkt der Prospektherstellung konnte die Truppe, um den deutschen Kopf Uwe Kirchgatter, erst 3,22 Millionen Euro innerhalb von sechs Monaten, mit den ersten Tranchen der Patio Direkt Anleihe, einsammeln; ein Zustand, den Thomas Hubert Esterl (50), Geschäftsführer der deutschen PATIO Direkt Zwei GmbH, schnellstens ändern sollte.

Thomas Esterl ist nicht nur Geschäftsführer der neu gegründeten PATIO Direkt Zwei GmbH, sondern auch der PATIO Direkt Eins GmbH (Berlin), ihrer Muttergesellschaft PATIO Direkt Emissionsgesellschaft mbH (Berlin) und der EK Financial Partners GmbH (München).

 

Während Esterl immerhin 40 Prozent der Gesellschaftsanteile an der EK Financial Partners GmbH hält – die übrigen 60 Prozent sind in der Hand der Münchnerin Tina Kirchner (41) – hat das Emissionshaus eine britische Gesellschaft als Inhaberin: die Velvena Ltd. mit Sitz in der englischen Hauptstadt London.

Ein Blick in die Bilanzen der Velvena Ltd. bringt wenig Vertrauenserweckendes ans Licht. Am Stichtag 31. Dezember 2014 wies die Velvena Ltd. einen Kontostand von nur einem britischen Pfund aus. Dem stehen rund 886.000 Pfund Schulden gegenüber. Eine Insolvenz wurde nur durch auf dem Papier existierende Forderungen abgewendet.

Als Direktor der Velvena Ltd. fungiert seit zwei Jahren der Brite Robert Benjamin Gersohn (44), ein Leihdirektor mit aktuell mehr als 50 Bestellungen, der die Position am 23. April 2013 vom langjährigen Direktor Claudio Boschetti übernommen hatte. Neben seiner Aktivität als treuhänderisch fungierender Direktor in Großbritannien, hatte sicch Gersohn auch als Geschäftsmann in Deutschland versucht. Als Geschäftsführer der Cgate Solutions GmbH musste er am 18. Februar 2013, nach nicht einmal drei Monaten im Amt, den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Die undankbare Aufgabe der Insolvenzabwicklung nahm Gersohn dem heutigen Alumax Europe Chef Axel Gräfnitz (55) ab.

Die eigentliche Macht über die Velvena Ltd. wird allerdings seit mittlerweile zehn Jahren von der Centrum Secretaries Limited ausgeübt. In dieser Gesellschaft hat Robert Benjamin Gersohn die Funktion des Company Secretary. Er agiert somit nur als Co-Chef für den Centrum-Gründer David Pearlman (77).

Der 120 Millionen Euro Plan der Invensys-Chefs ging nicht auf.