Der Münchener WWK Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit geht es trotz eines Eigenkapitals von rund 158 Millionen Euro und eines working capitals von rund 267 Millionen Euro nicht so gut.
Nach einem Plus von 32,5 Millionen Euro im Jahr 2015 rutschte die WWK letztes Jahr mit rund minus 21,3 Millionen Euro in die Miesen.
Und dann muss sich der langjährige Prokurist der WWK Paul Jürgen Afflerbach (63) aus Königsbrunn in Bayern als Aufsichtsratsvorsitzender des Augsburger Finanzvertriebes finanzprofi AG auch noch anhören, dass der finanzprofi AG-Vorstand Thorsten Hass (52) aus Hamburg und sein Ex-Vorstandskollege Rechtsanwalt Walter Klein (52) aus dem hessischen Rodgau für schwerwiegende Falschberatungen verantwortlich sind, für die die finanzprofi AG gegenüber ihren Mandanten schadensersatzpflichtig ist, wie Richter nun mehrfach feststellten.
Bis zur Übernahme der finanzprofi AG durch den WWK-Mehrfachagenten-Pool 2:2 Assekuranzservice GmbH & Co. KG aus der Berliner Allee 28 in Augsburg im Jahr 2013 standen die Geschäfte der Vorstände Hass und Klein mehr als zwei Jahre unter Aufsicht des S&K-Lebemannes Jonas Köller (36) aus dem bayerischen Erlenbach, der am 19. Februar 2013 verhaftet und am 29. März 2017 nach einem Geständnis wegen Veruntreuung von 90 Millionen Euro vom Frankfurter Landgericht zu 8.5 Jahren Haft verurteilt worden sind, wogegen er wegen der Höhe der Strafe Revision einlegte.
In einem Firmenvideo auf Youtube betont die finanzprofi AG, die aktuell 200.000 Haushalte betreut, zwar:
Um ein nachhaltiges und optimales Ergebnis für einen Mandanten zu erzielen, ist vor allem eines wichtig: Unabhängigkeit.
Doch nicht nur, dass die finanzprofi AG heute dem Produktgeber WWK Lebensversicherung gehört. Thorsten Hass hat sich in der Vergangenheit von Jonas Köller kaufen lassen.
Vor der WWK gehörte die finanzprofi AG dem hessischen Maklerdienstleister ASG AssekuranzService GmbH & Co. KG aus Hattersheim. Der gehörte wiederum je zur Hälfte den finanzprofi AG-Vorständen Hass und Klein. Die ASG AssekuranzService GmbH & Co. KG hatte in der Spitze 60 Mitarbeiter und 750 Vertragspartner (freie Vertriebe und Handelsvertreter).
Köller kaufte sich ins Vertriebsportal ASG24.de der ASG Assekuranzservice GmbH & Co. KG ein.
Thorsten Hass, ASG24-Chef, erläuterte im Sommer 2012 gegenüber procontra aus Berlin:
ASG24 hat sich über längere Zeit aufgrund der zunehmend auftretenden Probleme im LV-Geschäft nach einem geeigneten Kooperationspartner umgesehen und sich schließlich für die S&K Unternehmensgruppe entschieden.
Gemeinsam sollte Maklern der Zugang zu den Vario-Produktlinien von S&K geboten werden.
Gemeint sind Darlehen aus den Hamburger United Investor Fonds an S&K-Beteiligungen, die laut Fondsprospekten zwar grundbuchlich abgesichert sein könnten, was aber nicht nicht zwingend sein müsse.
Die Anleger investierten nicht in Immobilien, sondern in S&K-Beteiligungen. Und S&K verwendete die Fonds-Darlehen und Anlegergelder viel lieber, um sich Vertriebe einzukaufen, die für immer frisches Anlegergeld sorgen sollten. Mal abgesehen vom protzigen Lebensstil.
Während auf dem Markt einstellige Vertriebsprovisionen üblich waren, zahlte S&K bis zu 15 Prozent Provision. Für Abschlüsse, die über das S&K-eigene Callcenter angebahnt wurden und wo die freien Vertriebe nur noch die Unterschrift einholen mussten, zahlte S&K immerhin noch 4 Prozent Provision an den Vertriebler.
fondsprofi AG-Vorstand Thorsten Hass verkaufte seine Seele nicht freiwillig an den Provisionsgott Jonas Köller, obwohl im aktuellen Firmenvideo auf Youtube behauptet wird, Hass sei “seit vielen Jahrzehnten erfolgreich im Assekuranzbereich tätig”.