Das Schreiben vom Team der Energy Capital Invest (Kay Rieck) aus Stuttgart habe ich zunächst für einen Aprilscherz gehalten. Unglaublich, teilte gestern ein Kommanditist des Öl- und Gasfonds IX GmbH & Co. KG mit.
Das Stuttgarter Emissionshaus und Energieunternehmen Energy Capital Invest (ECI), deren einzige Gesellschafterin die in Stuttgart gemeldete Stefanie Rieck (45) ist, startete erst im Juni 2015 einen neuen Publikumsvertrieb (es ist schon der zweite in diesem Jahr) für Namensschuldverschreibungen mit 9 Prozent Jahreszins, die sich über das Partnerunternehmen Deutsche Oel & Gas S.A. (DOGSA) in Süd-Alaska im US-Bundesstaat Alaska an einer Gasproduktion beteiligen könnten, die noch in diesem Jahr starten soll. Das neue Produkt nennt sich US Öl- und Gas Namensschuldverschreibung 7 GmbH & Co. KG (ECI NSV 7).
Nach eigenen Angaben wurde die ECI 2008 gegründet und hat 24 Beteiligungen aufgelegt und mehr als 330 Millionen Euro an Kapital eingesammelt.
Während dieser Zeit hat der ehemalige Stuttgarter Investmentbanker Kay Rieck, der hinter beiden Unternehmungen steht und die Geschicke von Dubai aus lenkt, noch keinen Kubikfuß Gas oder kein Barrel Öl aus dem Boden Alaskas herausgeholt, geschweige denn verkauft.
Shell hat sich aus der Region, wo sich Kay Rieck Erkundungs- und Bohrrechte gesichert haben will (Kitchen Lights Unit), wegen der drastisch gesunkenen Erdgasvorkommen zurückgezogen. Kay Rieck, Gründer und Vorsitzender des Verwaltungsrates der Deutsche Oel & Gas S.A. (DOGSA), verkauft das Desinteresse der US-einheimischen Unternehmen in dieser Region als Erfolg: “Auch sind wir aktuell das einzige Unternehmen im Cook Inlet, das über einen genehmigten Bohrplan und eine funktionsfähige Bohrplattform verfügt und so einen entsprechend großen zeitlichen Vorsprung gegenüber möglichen Wettbewerbern hat.”
Zur Refinanzierung seiner Investition wettet Kay Rieck darauf, dass der Bundesstaat Alaska ihm das Gas zum doppelten Preis, als anderswo in den USA üblich, abnimmt und dass der Bundesstaat ihm Tax Credits gewährt, ihm also die Bohrkosten im Umfang von 65 Prozent und die Kosten für die Erstellung der Infrastruktur mit 45 Prozent erstattet. Inzwischen
soll die DOGSA-Gruppe auf diese Weise über 213 Millionen US-Dollar zurückerstattet bekommen haben, berichtete am 26. Juni 2015 der Düsseldorfer Branchendienst kapital-markt intern.
Doch wo sind die Millionen hin?
In den Briefen an die ECI US Öl- und Gasfonds vom 12. Oktober 2015 liest sich das ganz anders.
Da geht es um die Rückgewähr der Netto-Einlage der Anleger und die verbleibenden maximalen Gewinnanteile für die Restlaufzeit der Fonds.