Normalerweise verdienen Initiatoren eines Empfehlungs-Marketings, auch Multi-Level-Marketing genannt, daran, dass ihnen die Kooperationspartner die Produkte gleich palettenweise abkaufen oder aber ein paar Tausend Euro Lizenzgebühren auf den Tisch legen, damit sie die Produkte verkaufen dürfen. Wenn sie Bekannte empfehlen (u.a.Demafair GmbH) , die das auch tun, verdienen sie prozentual mit, so dass es sich lohnt, immer mehr Empfehler heranzuschleppen.
So eine Verkaufspyramide wächst rasant, die ersten verdienen sich meist goldene Nasen, die Letzten beißen oft die Hunde.
Allerdings braucht man dafür ein ordentliches Zugpferd, dann läuft das MLM fast von allein. Ganz anders sieht es im folgenden Fall aus.
Die beiden schwäbischen Inkasso-Dienstleister Matthias Hartmann (41) und Denis Krebs (43) haben im Januar 2011 in Friesenried (1.531 Einwohner) die Firma Finanz-Team Hartmann & Krebs GmbH gegründet.
Das Unternehmen lief nicht so doll.
Die Unternehmer schafften nicht einmal, die hälftige GmbH-Eigenkapitaleinlage von 12.500 Euro einzuzahlen. Das Jahr 2011 endete für die Inkasso-Dienstleistungsfirma mit einem nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von minus 321 Euro.
Auch im Jahr 2012 blieb die Firma bilanziell überschuldet und schloss das Jahr mit einem ungedeckten Fehlbetrag von minus 1.527 Euro ab. Matthias Hartmann verhinderte den Gang zum Insolvenzgericht, indem er der Firma aus eigener Tasche einen Kredit von rund 4.370 Euro gab.
Hartmann und Krebs versuchten anschließend ihr Glück in der bayerischen Landeshauptstadt München.
Am 8. Januar 2013 gründeten sie mit Null Euro Kapitalanteil den Kredithilfeverein e.V. in der Forstenrieder Allee 202 in München, der auf Erfolgshonorarbasis und für die Kunden kostenlos ungerechtfertigte Gebühren oder unnötige Restschuldversicherungen aus Bankkrediten herauslöst. Die nötigen Rechtsanwälte würde der Verein vorschießen, erläuterte Hartmann in einer Pressemitteilung.
Auch ihren maroden Inkasso-Dienstleister holten Hartmann und Krebs nach München und siedelten ihn in der Albert-Roßhaupter-Straße 32 an. Allerdings nicht mehr unter dem Namen Finanz-Team Hartmann & Krebs GmbH, sondern unter dem neuen Namen Demafair GmbH.
Am 1. September 2014 ergänzte die Demafair GmbH den Kredithilfeverein.de mit einem weiteren Empfehlungs-Marketing-Portal (“Werden Sie Kooperationspartner und verdienen Sie Ihr stornofreies Honorar jetzt.”): Verbraucherhilfe24.de.
Doch dieses Multi-Level-Marketing ist wohl das erste MLM, dass so schlechte Produkte als Zugpferd hat, dass die Initiatoren Hartmann und Krebs den Aufbau des Vertriebs aus Nachrangdarlehen finanzieren müssen, auf die Hartmann und Krebs bei fünfjähriger Laufzeit jährlich 6 Prozent Festzinsen und 10 Prozent Tilgung, also insgesamt 16 Prozent, zahlen wollen.
Den Vertriebsauftrag bekam die BRAIN Fonds AG, “ein junges und familienorientiertes Unternehmen” (Brainfonds-Eigendarstellung) aus der Putzbrunnerstraße 41 in München.
Brain Fonds AG Vorstand Christian Rogner macht in seinem E-Mail-Angebot für die Nachrangdarlehen mit einer Mindestsumme von 10.000 Euro, das dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net vorliegt, klar, dass das Geld nicht für die Bezahlung der Anwälte gedacht ist, um für Kreditkunden die Gebühren zurückzuholen, sondern insbesondere für den Aufbau des MLM der Emittentin Demafair GmbH: