Sie lebten viele Jahre lang wie die Made im Speck, die fünf Manager des Emissionshauses Deltoton GmbH (vormals Frankoniawert AG) aus dem Beton-Ei im Mainfrankenpark 17 im bayerischen Dettelbach, seit einem Jahr sitzen sie in U-Haft und nun wird ihnen vor dem Landgericht Würzburg der Prozess wegen Betruges, Untreue und Geldwäsche gemacht.
Vom Fechtplatz auf die Anklagebank. Zwei der Akteure waren einst berühmte Fechter, bevor sie zu mutmaßlichen Selbstbedienungs-Finanzberatern mutierten: die Zwillinge Thomas Gerull (54) aus Erlenbach bei Zürich und Michael Gerull (54) aus Starnberg.
Ihre Kompagnons sind Manager Stephan Kaufold (51) aus Kitzingen, Thorsten Scheck (39) aus Nürnberg und Slobodan Cvetkovic (50) aus Bad Homburg.
30.000 Anleger sollen sie um 51 Millionen Euro geprellt haben. Doch der Schaden ist weitaus größer, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete.
Die meisten Anleger sind Ratensparer und haben Beteiligungen als atypisch stille Teilhaber gezeichnet. Laut Verträgen müssen sie sich an den Verlusten der Fondsgesellschaften CSA Capital Sachwert Alliance Beteiligungsfonds 4 und 5 GmbH & Co. KG beteiligen. Die sind wie das Emissionshaus pleite. Nimmt man die Gesamtzeichnungssumme zur Grundlage und müssten die Anleger (vom Insolvenzverwalter aufgefordert) weiter in das Steigerprogramm der Deltoton Gruppe einzahlen, würde sich der Schaden gar auf 150 Millionen Euro summieren. Steigerprogramm bedeutete: 10 Jahre einzahlen, keine Ausschüttungen, dann aber nach 10 Jahren eine Ausschüttung, als hätte man jedes Jahr einen Gewinn von 10 Prozent gemacht – so das Versprechen von Deltoton.
Im Internet hagelt es nun Beschimpfungen und Bedrohungen von Seiten der geprellten Anleger.