Der hessische Pastorensohn, Ex-Banker und Grüninvestor Andreas Mankel (7x7finanz GmbH) aus Bonn hat sich offenbar mit seinen Grünstromanleihen vom Saulus zum Paulus gewandelt.
Jedenfalls bietet er seit 2018 statt der unbesicherten Nachrangdarlehen für seine bilanziell überschuldete 7x7finanz GmbH, vor denen GoMoPa warnte, nun eine wesentlich besser gestellte Unternehmensanleihe (Grünstromanleihen) seines erfolgreichen Solarpark-Bauträgers auf ehemaligen Industriegebieten und Müllhalden im Dreiländereck Hessen, NRW und Rheinlandpfalz an: nämlich der 2015 gegründeten 7×7 Energiewerte Deutschland II. GmbH & Co. KG aus der Plittersdorfer Straße 81 in Bonn.
Dessen grundbuchlich abgesicherte zehnjährige 7×7 Energieanleihe 2027 mit einem Jahreszins von 4,5 Prozent ist im Freiverkehr (Open Market) der Börse Frankfurt, Berlin und bei Tradegate gelistet (ISIN: DE000A2GSF90 WKN: A2GSF9, beim Schlusskurs am 13. März 2020 notierte sie unter ihrem Nennwert bei 97,50 Prozent) und gilt nach einer Analyse von ECOreporter aus Dortmund (NRW) neben weiteren Unternehmens-Anleihen von Energiekontor aus Bremerhaven und der ENERTRAG aus Dauerthal in der brandenburgischen Uckermark, zu denen wir noch kommen werden, als ein vielversprechender Ausweg für Anleger in der Corona-Börsenkrise.
Doch nicht jede von den Grünstromanleihen ist derzeit zu empfehlen. Manche Anleihen sind einfach zu riskant:
Wie etwa die Naturstrom-Anleihe mit 3,25 Prozent Zins der Ökostrom- und Biogasanbieterin Naturstrom AG aus Düsseldorf, die an keiner Börse gehandelt wird und die wohl aus guten Gründen (Gewinneinbruch und Kundenschwund) der Prospektpflicht auswich, wie GoMoPa bei Auflage der Anleihe im letzten Jahr warnte.
Auch als “riskant” stuft ECOreporter die SoWiTec-Anleihe 6,75 Prozent der SoWiTec group GmbH aus Sonnenbühl in Baden-Württemberg ein.
Seit Juli 2019 hält der dänische Windanlagenbauer Vestas einen 25-prozentigen Anteil an SoWiTec und hat die Option, in drei Jahren das Unternehmen mit seinen 200 Arbeitsplätzen ganz zu übernehmen.
Die SoWiTec-Anleihe startete im November 2018 und läuft bis 2023. Bei der Emission hat SoWiTec 15 Millionen Euro Kapital eingeworben. Das Geld will SoWiTec nutzen, um Wind- oder Solarprojekte zu realisieren und später zu verkaufen. Die SoWiTec-Anleihe bietet Zinsen von 6,75 Prozent. Aktuell notiert die Anleihe an der Börse Frankfurt (WKN: A2NBZ2
ISIN: DE000A2NBZ21) bei 93 Prozent. 2018 hatte SoWiTec knapp 30 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet, bei einem Gewinn vor Steuern (EBT) von 11,3 Millionen Euro.
Aber, so das ECOreporter Fazit:
SoWiTec hat gute Aussichten und mit Vestas einen erfahrenen Partner im Windkraftgeschäft. Allerdings operiert das Unternehmen in Ländern wie Argentinien, Mexiko, Chile und Brasilien, die nicht dieselbe politische und rechtliche Stabilität wie Mitteleuropa aufweisen. Das ist riskant.
Wegen der Corona-Epidemie hat das Analysehaus Bloomberg New Energy Finance (BNEF) zwar seine Aussichten für den Markt für Erneuerbare-Energien gesenkt.
Aber, so die gute Nachricht: Nur leicht. Es wird keinen Stillstand beim Wind- und Solarkraftausbau geben.
BNEF hatte vor Ausbruch der Corona-Epidemie für 2020 einen Ausbau der Solarkraft von 121 bis 152 Gigawatt (GW) prognostiziert. Nun stellen die Analysten nur noch 108 bis 143 GW neue Solarkapazität in Aussicht.
Die Windkraft steht ein wenig besser da. Hier erwartet BNEF nur eine leichte Unterschreitung der ursprünglichen Prognose. Laut BNEF dürften 2020 weltweit Windräder mit einer Gesamtkapazität von 75,4 GW neu installiert werden. Aufgrund hoher Kosten für die Anmietung von spezialisierter Ausrüstung seien die Windkraft-Projekte oft strenger getaktet, so BNEF. Deshalb sei eine Verschiebung weniger wahrscheinlich.
Warum in Erneuerbare Energien investieren? Antwort: Grünstrom trotzt der Corona-Krise.
Krisenzeiten sind an der Börse in den letzten Jahrzehnten immer eher Kaufzeiten gewesen. Aber was kann man bedenkenlos kaufen?
Unternehmen mit einem grünen Kerngeschäft (zum Beispiel der israelische Solarkonzern SolarEdge oder der Wiesbadener Windparkbetreiber ABO Invest) haben sich seit Jahresanfang 2020 meist besser entwickelt als Firmen mit einem weniger nachhaltigen Geschäftsmodell.
Anleihen schlagen in der Krise Aktien.
In manchen Fällen gibt es von einem nachhaltigen Unternehmen sowohl Aktien als auch Anleihen. Das macht auch Andreas Mankel mit seiner 7×7 Gruppe so, zu der seit 2009 eine 7x7invest AG gehört.