Vielleicht sehen ja die Geschädigten des falschen Kreditversprechers Nader Said (58) aus München doch noch etwas von ihren gezahlten Vorkosten in Millionenhöhe wieder.
Denn kurz vor der Verhaftung von Nader Said am 12. April 2017 wegen des Verdachts auf Kreditbetrug und Geldwäsche hatten die Ermittler bei der Durchsuchung von Geschäftsräumen und eines Restaurants 18 Millionen venezolanische Bolivar, umgerechnet 1,5 Millionen Euro, gefunden. Das berichtete am 21. September 2017 das ARD-Magazin PlusMinus. Ein Zeuge berichtet außerdem von Staatsanleihen in Höhe von 25 Millionen US Dollar.
Das Büro von Nader Said liegt mitten in München, in der Hopfenstraße 4: Hier empfing er Geschäftspartner. Er, seine Mitarbeiter und Vertrauten fielen durch große Mengen an Bargeld auf.
Ungewöhnlich, denn laut Handelsregister-Eintrag leitete der syrische Geschäftsmann lediglich eine kleine Immobilien-Handelsfirma: SMF Said Maktoum Fortune Management GmbH (kurz SMF GmbH).
Deren letzter Jahresabschluss für das Jahr 2014 weist einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag in Höhe von minus 28.779 Euro aus. Das Unternehmen ist somit bilanziell überschuldet.
Als Inhaberin der Münchner Immobilien-Handelsfirma ist eine Heri Nadery (42) eingetragen, die seit 1999 geschäftsführende Alleininhaberin von Anna’s Bistro-Imbiß GmbH aus der Aurikelstraße 7 in Grünwald ist. Sie weist in ihrem letzten veröffentlichten Jahresabschluss 2012 ein Umlaufvermögen von 65.455 Euro und einen Jahresüberschuss von Null aus.
Wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete, soll Nader Said unter anderem einen Hamburger Unternehmer um vier Millionen Euro Vorkosten betrogen haben. Der Kunde zeigte ihn schließlich an. Nader Said sitzt in der Justizvollzugsanstalt in München in Untersuchungshaft. Das Ermittlungsverfahren führt die Staatsanwaltschaft München I.
Der Kieler Rechtsanwalt des Hamburger Geschädigten wandte sich an GoMoPa.net und sucht Zeugen und weitere Geschädigte.
GoMoPa.net ist Nader Said seit Jahren als äußerst dubioser Zeitgenosse bekannt. Der Syrer mit Wohnsitz in München unterhielt auch eine Suite im Münchener Eden Hotel Wolff, wo er Kunden empfing und vom Personal wie ein alter Bekannter behandelt wurde.
Ein Unternehmensberater aus Frankreich, über dessen Konten sehr viele Transfers aus Deutschland an Nader Said geflossen sind, teilte GoMoPa.net mit:
Nader Said vermittelt seit 1996 Kredite, ohne dass je ein Kredit ausgezahlt wurde. Mir sind seit 2004 allein 70 Kunden bekannt, die an Nader Said insgesamt 50 Millionen Euro gezahlt haben.
Said ließ GoMoPa.net bei der ZEIT verleugnen
GoMoPa.net berichtete unerschrocken über das schädliche Treiben und musste aber im Gegenzug sieben Jahre lang aushalten, dass Sader Naid über GoMoPa.net eine Erpresser-Story erfand, die es nie gegeben hat.
Sader Naid hat einen Hamburger Kaufmann, dem er einen 100 Millionen Dollar Kredit versprach, dazu gebracht, die Erpresser-Legende der Zeitung DIE ZEIT zu erzählen, auf die sich dann der Rechercheverbund von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung stützte, der mit dieser Legene aus ganz normalen Beratungsverträgen plötzlich erpresste Verträge machte.
Eine Bestätigung konnte der Rechercheverbund nie finden. Der Hamburger Kaufmann erklärte schließlich am 29. Mai 2015 vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht, dass die Story nur erfunden war (Aktenzeichen 9498/14 OLG Hamm, 334 0 142/12 LG Hamburg).
Wie konnte Nader Said so lange unbehelligt mutmaßlich so viel Geld waschen?
Im deutschen Bankensektor wäre Said schon lange aufgeflogen. Hier musste GoMoPa.net sogar von einem Trend zum Übereifer berichten, der seit 2007 zu zahlreichen Falschanzeigen von Unternehmen durch schlecht geschulte Banker führte.
Die Falschanzeige beispielsweise der Berliner Bank gegen den Potsdamer Goldhändler Mida im Jahr 2009 führte dazu, dass dem damals erst zwei Jahre jungen Unternehmen völlig zu Unrecht, wie sich herausstellte, für ein Jahr die Konten eingefroren wurden, was Mida an den Rand des Ruins brachte.
Der Trend zu Übereifer und falschen Geldwäscheanzeigen durch Banken führte schließlich dazu, dass seit 2009 die Hospitationen der Geldwäsche-Fahnder bei den Bankern wieder intensiviert wurden. Die Anzeigenwelle in den Banken war so krass, dass Staatsanwaltschaften 90 Prozent aller Verfahren wieder einstellen mussten, weil das angezeigte Geld gar nicht aus kriminellen Geschäften stammte.
Doch wie ARD-Redakteurin Sabina Wolf herausfand, sind Ermittlungen wegen Geldwäsche in Deutschland außerhalb der Bankenwelt selten.
Und das, obwohl Deutschland ein begehrtes Ziel für Geldwäscher ist. 100 Milliarden Euro, so die Bundesregierung, werden hier jährlich gewaschen.
Der Schweizer Banker Andreas Frank, Sachverständiger für den Deutschen Bundestag, ist Fachmann für Geldwäsche. Andreas Frank hat am 9. August 2017 bei der EU-Kommission Beschwerde gegen Deutschland wegen Nicht-Umsetzung der 4. EU-Geldwäscherichtlinie erhoben.
Sein Vorwurf: