Der Fall Wirecard, einer der größten Wirtschaftsskandale in der deutschen Geschichte, beschäftigt weiterhin Gerichte, Anleger und Medien. Hier sind die aktuellsten Informationen:

Gerichtliche Entscheidung: EY nicht haftbar für Schäden

Am 28. Februar 2025 entschied ein deutsches Gericht, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY Deutschland (Ernst & Young) nicht für Schäden ehemaliger Wirecard-Aktionäre haftbar gemacht werden kann. Das Gericht begründete dies damit, dass die Prüfberichte von EY über Wirecard nicht als “öffentliche kapitalmarktrelevante Information” gelten. Der Anwalt der Kläger, Peter Mattil, kündigte an, gegen dieses Urteil Berufung einzulegen.

Das Landgericht München I hat den Strafprozess gegen den ehemaligen Wirecard-Vorstandschef Markus Braun und zwei weitere Angeklagte bis Ende 2025 verlängert. Es wurden 83 zusätzliche Verhandlungstage bis zum 18. Dezember 2025 angesetzt. Bisher gab es 168 Verhandlungstage und über 140 Zeugenvernehmungen, was die Komplexität des Falls unterstreicht.

Rückzug des Hauptverteidigers von Markus Braun

Markus Braun, der ehemalige CEO von Wirecard, muss im laufenden Prozess ohne seinen Hauptverteidiger Alfred Dierlamm auskommen. Dierlamm legte das Mandat aus finanziellen Gründen nieder. Der Prozess gegen Braun, der seit Dezember 2022 läuft, könnte sich dadurch weiter verzögern. 

Verkürzung des Wirecard-Prozesses angestrebt

Um den seit über zwei Jahren andauernden Prozess zu beschleunigen, plant das Landgericht München I, sich auf die zehn gravierendsten Anklagepunkte zu konzentrieren. Ohne diese Maßnahme könnte sich der Prozess bis 2026 hinziehen. Die Hauptvorwürfe umfassen unter anderem die Fälschung von Konzernabschlüssen der Jahre 2016 bis 2018, Marktmanipulation und Betrug gegenüber Banken. 

Lebenszeichen von Jan Marsalek

Im Juli 2023 sorgte ein Brief des untergetauchten Ex-Wirecard-Vorstands Jan Marsalek für Aufsehen im Münchner Strafprozess. In dem Schreiben äußerte er sich zu zentralen Punkten der Anklage. Die Zulassung dieses Briefes als Beweismittel ist jedoch noch offen. 

Verlängerung des Wirecard-Prozesses bis Ende 2025

Der Strafprozess gegen die ehemaligen Wirecard-Manager wird voraussichtlich bis Ende 2025 andauern. Es wurden 83 weitere Verhandlungstage angesetzt, wobei ein konkreter Termin für das Urteil noch nicht festgelegt wurde.

Die mutmaßlich betrügerischen Praktiken von Wirecard werden weiterhin transparent und lückenlos aufgeklärt. Das Bundesfinanzministerium hat umfangreiche Informationen veröffentlicht, darunter einen ausführlichen Sachstandsbericht und Antworten auf parlamentarische Anfragen.

Der Fall Wirecard bleibt ein bedeutendes Thema in der deutschen Finanzwelt und wird voraussichtlich noch einige Zeit die Gerichte und Aufsichtsbehörden beschäftigen.

Diese Entwicklungen unterstreichen die Komplexität und das Ausmaß des Wirecard-Skandals, der weiterhin die deutsche Justiz und die Öffentlichkeit beschäftigt.