Der Berliner Unternehmer Thomas Entzeroth wurde zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt, nachdem er gestanden hatte, ein betrügerisches Schneeballsystem namens Picam betrieben zu haben. Dieses System verursachte einen Schaden von rund 80 Millionen Euro und betrog etwa 3.000 Anleger über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Hintergrund des Betrugs
Zwischen 2007 und 2017 sammelte die von Thomas Entzeroth geführte Vermögensverwaltung Picam über 320 Millionen Euro von Anlegern ein, wobei lediglich 200 Millionen Euro als angebliche Renditen zurückgezahlt wurden. Das Geschäftsmodell basierte auf unrealistischen Renditeversprechen von 15 bis 20 Prozent jährlich, die durch einen angeblichen Computer namens “Forans” erzielt werden sollten, der perfekte Einstiegszeitpunkte in DAX-Derivate ermittelt. In Wirklichkeit handelte es sich um ein klassisches Schneeballsystem, bei dem die Einzahlungen neuer Anleger zur Auszahlung bestehender Investoren verwendet wurden.
Verurteilung und Konsequenzen
Das Landgericht Berlin-Moabit sah es als erwiesen an, dass Entzeroth und seine Mitangeklagten Anleger systematisch getäuscht und deren Gelder veruntreut haben. Ein Mitangeklagter Wirtschaftsprüfer, der trotz Kenntnis des Betrugs jährliche Renditen zwischen 14 und 30 Prozent bestätigte, wurde wegen Beihilfe zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.
Insolvenzverfahren und Forderungsanmeldung
Über das Vermögen von Thomas Entzeroth wurde am 9. April 2024 das Insolvenzverfahren eröffnet. Geschädigte Anleger haben die Möglichkeit, ihre Forderungen im Insolvenzverfahren anzumelden. Die Anmeldefrist wurde bis zum 24. Mai 2024 festgelegt. Es wird empfohlen, die Forderungsanmeldung sorgfältig vorzubereiten und gegebenenfalls rechtlichen Beistand in Anspruch zu nehmen, um Ansprüche aus unerlaubter Handlung geltend zu machen.
Empfehlungen für betroffene Anleger
Geschädigte sollten umgehend handeln und ihre Forderungen im Insolvenzverfahren anmelden. Dabei ist es ratsam, einen auf Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisierten Anwalt zu konsultieren, um die Ansprüche korrekt zu formulieren und die Chancen auf Rückerstattung zu erhöhen. Zudem sollten Anleger wachsam bleiben und bei zukünftigen Investitionen auf realistische Renditeversprechen und transparente Geschäftsmodelle achten, um nicht erneut Opfer von Betrugssystemen zu werden.
Der Fall Picam verdeutlicht die Risiken von Schneeballsystemen und die Notwendigkeit sorgfältiger Prüfung von Anlageangeboten. Anleger sollten stets skeptisch gegenüber unrealistisch hohen Renditeversprechen sein und die Seriosität des Anbieters überprüfen, um finanzielle Verluste zu vermeiden.