In einem bemerkenswerten Schritt zur Anpassung an regulatorische Anforderungen hat die Generali Deutschland Lebensversicherung eine innovative Strategie zur Reduzierung der Effektivkosten für fondsgebundene Lebensversicherungen eingeführt. Dies folgt auf eine direkte Aufforderung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die das Unternehmen aufgefordert hat, im Interesse der Kundinnen und Kunden tätig zu werden. Ein Bericht des “Handelsblatts” enthüllt, dass die Generali Leben zu den zehn Lebensversicherern gehört, die von der BaFin wegen überdurchschnittlich hoher Effektivkosten ins Visier genommen wurden.
Die Generali entschied sich jedoch gegen eine Reduzierung der Provisionen – eine Maßnahme, die von der BaFin ursprünglich gefordert wurde. Stattdessen plant der Versicherer, das Fondsvermögen der Kundinnen und Kunden auf eigene Kosten zu erhöhen. Rund 700.000 Inhaberinnen und Inhaber von fondsgebundenen Lebensversicherungen sollen von dieser Maßnahme profitieren, mit einer jährlichen Aufstockung des Fondsvermögens um 0,7 Prozent bei Neuverträgen sowie bei Verträgen, die ab dem Jahr 2021 abgeschlossen wurden.
Stefan Lehmann, Deutschland-Chef der Generali, bestätigte diese Maßnahmen im Gespräch mit dem “Handelsblatt”. Er betonte, dass durch diese Gutschrift die Effektivkosten im Sinne der BaFin-Anforderungen gesenkt würden, was den Versicherer jährlich einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag kosten würde. Interessanterweise akzeptierte die BaFin diesen alternativen Ansatz zur Senkung der Effektivkosten, obwohl keine Pläne zur Kürzung der Provisionen vorliegen.
Effektivkosten sind ein entscheidender Faktor bei der Auswahl von Anlageprodukten, da sie direkt die Rendite der Kundinnen und Kunden beeinflussen. Die BaFin hatte zuvor die hohen Effektivkosten bei fondsgebundenen Lebensversicherungen kritisiert und neue Verhaltensregeln veröffentlicht, um den Kundennutzen zu gewährleisten. Die Behörde führte Marktvergleiche durch, die in einigen Fällen Effektivkosten von vier Prozent und mehr ergaben, was die Eignung einiger Produkte für die Altersvorsorge in Frage stellte.
Mit diesem Schritt zeigt die Generali Leben, dass es alternative Wege gibt, um den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig den Kundinnen und Kunden entgegenzukommen. Diese Entscheidung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Branche haben und möglicherweise andere Versicherer dazu inspirieren, ähnliche Maßnahmen zur Senkung der Effektivkosten zu ergreifen, ohne dabei die Provisionen zu schmälern.