Gegenüber dem “Schwäbisches Tagblatt” wies Solcom GmbH-Geschäftsführer Oliver Koch darauf hin, dass es zwischen dem Unternehmen und Ansgar Nagel vor dem Landgericht Tübingen Gerichtsverfahren gibt.

 

Das ist richtig.

Als Gesellschafter der SOLCOM Holding GmbH (Reutlinger Muttergesellschaft der Solcom GmbH, an die die Gewinne abgeführt werden müssen – Anmerkung der Redaktion) geht es Nagel hierbei unter anderem um die Überprüfung der Frage, ob Rückstellungen zur Absicherung der SOLCOM hätten gebildet werden müssen. Die Klärung dieser Frage liegt auch und gerade im Interesse des Unternehmens und seiner Mitarbeiter.

Wie GoMoPa.net berichtete, geht es aber bei dem Streit unter den Solcom-Gesellschaftern genau um Rückstellungen für Sozialabgaben.

 

Nagel klagt vor dem Landgericht Tübingen gegen die Gesellschafter Thomas Müller und Norbert Doll (zugleich seit 4. Mai 2015 Geschäftsführer der Solcom Holding GmbH, Ergebnis vor Steuern 2016: rund 3,2 Millionen Euro bei einem Umsatz von rund 92 Millionen Euro) auf die Herausgabe von wichtigen Firmeninformationen.

Zudem soll er die Budgetplanung von 2017 bis 2019 angefochten haben. Das Verfahren schwelt noch, weil die Solcom-Gesellschafter mit Mehrheit einen Auskunftsverweigerungsbeschluss gefasst haben sollen.

Nagel hat die Solcom Holding GmbH und die Solcom GmbH wegen Nichtigkeit des Jahresabschlusses 2016 verklagt, weil gar keine Rückstellungen für Nachzahlungen an Sozialleistungen allein in 14 ihm bekannten Fällen in Höhe von rund 1 Million Euro gebildet worden sind.

Ein zivilrechtlicher Prozess findet am 25. September 2018 statt, wie ein Gerichtssprecher bestätigte.

 

Einiges deutet daraufhin, dass es sich um eine systematische Vorgehensweise von Solcom handeln könnte. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Rechtsabteilung versicherte dem Reutlinger Generalanzeiger, bei den 14 genannten Fällen handele es sich nur um die Spitze des Eisberges. Er spricht von mutmasslichem Umsatz- und Sozialversicherungsbetrug in Höhe von 100 Millionen Euro.

Angeblich wurde die Problematik in der Geschäftsführung von Solcom schon früher erkannt. Deshalb seien die Compliance-Regeln im Unternehmen deutlich verschärft worden.

Zudem habe es von der Rechtsabteilung von Solcom die Anweisung gegeben, alle Vertrage werkvertraglich auszugesalten, berichtete ein ehemaliger Mitarbeiter. Dieser berichtete dem Reutlinger Generalanzeiger, er habe “erhebliche Bauchschmerzen” gehabt, weil diese Verträge zurechtgebogen worden seien.

Das heißt, es soll ein Gewerk darin gestanden haben, was es gar nicht gegeben haben soll. Außerdem sei durch die neuen Regelungen so manches Geschäft gar nicht mehr realisierbar gewesen, erläuterte er.

Und außerdem wurde ein kritischer Compliance-Manager, der angeblich mit den Behörden kooperieren wollte, einfach gefeuert, wie ein Informant gegenüber GoMoPa.net berichtete:

Am 20. März 2018 hat der Geschäftsführer von Solcom, Martin Schäfer, den Compliance Manager Walter Lucas rausgeworfen, der erst ein paar Tage gearbeitet hat.

Dahinter steckt auch Norbert Doll:

Dieser hatte Solcom angeordnet, Schulungen für die Mitarbeiter durchzuführen, bei denen ausdrücklich aufgefordert wurde, nicht mit den Ermittlungsbehörden zu kooperieren, sondern das Gebäude unauffällig durch den hinteren Bereich zu verlassen!

Offenbar hat sich Lucas dagegen gewehrt. Daraufhin hat Doll den Rauswurf befohlen.

Einige der Investoren von Lead Equities, die den Wienern nach Angaben auf deren Homepage 116 Millionen Euro anvertraut haben (zu den Geldgebern zählt auch der deutsche Konzern Generali Versicherung AG aus München), haben inzwischen Privatermittler eingeschaltet.

Ein Detektiv aus Niederösterreich fragte am 25. Juli 2018 bei GoMoPa.net an:

Wir sind als Team von Privatermittlern von Investorenseite beauftragt worden, in Sachen Lead Equities und Solcom tätig zu werden. Dazu haben wir folgenden Artikel im Internet gefunden und würden Sie bitten, diesen auf seinen Wahrheitsgehalt hin zu prüfen.

GoMoPa.net sandte den anonymen Artikel über die Hintergründe und Folgen der Scheinselbständigkeits-Razzia bei Solcom an Freelancer und Informanten aus Reutlingen und bat um Überprüfung der Aussagen. Es gab keine gegenteilige Rückmeldung.

Die Autoren sind nach eigenen Angaben Studenten und Aktivisten, die von Mitarbeitern und Freelancern insbesondere der Solcom GmbH Material und Erfahrungsberichte zusammengetragen haben und den Investor Norbert Doll per E-Mail um Stellungnahme gebeten haben.

Ihnen erging es wie GoMoPa.net. Sie haben keine Antworten von Lead Equities erhalten.

Die Studenten und Aktivisten, die sich mit Korruption und Kapitalismus auseinandersetzen und dabei Equity Fonds wie die Lead Equities in Wien ganz schlimm finden, weil sie plattmachen und ausquetschen würden anstatt den Mittelstand nach eigenem Anspruch zu fördern, haben sich eine fachliche Einschätzung geholt.

Mit erstaunlichen Ergebnissen. Hier die wesentlichen Aussagen des Artikels:

Die Entwicklung bei Lead Equities (Norbert Doll) und Solcom (Reutlingen) verlaufen weiter rasant. Wie die Presse ausführlich berichtet hat, haben Polizei und Zoll stundenlang Beweise im Solcom Gebäude gesichert.

Eine zuerst wegen Fluchtgefahr geplante Verhaftung von Martin Schäfer wurde nicht umgesetzt. Gerüchte in Reutlingen behaupten, er müsse sich regelmäßig bei der für ihn zuständigen Polizeiwache melden. Das konnten wir bisher nicht verifizieren.

Offenbar hat auch die linke Szene das Thema für sich entdeckt: “Verbot von Betriebsrat bei Solcom in Reutlingen”.

Wir haben einen österreichischen Juristen den Fall geschildert, alle Dokumente vorgelegt und nach seiner Einschätzung gefragt:

Norbert Doll

Hat das System konzipiert und finanziert es bis zum heutigen Tag. Ist von allen Vorwürfen und Vorfällen unterrichtet worden, versucht diese jedoch auszusitzen. Gibt Anweisungen direkt an Geschäftsleitung von Solcom und ist bereits wegen diverser Delikte angeklagt worden, unter anderem Steuerhinterziehung und Falschabrechnung.

Muß mit 5 bis 7 Jahren Haft rechnen. Zusätzlich millionenschwere Nachzahlungen an die deutsche Rentenkasse. Werden Vorwürfe der Beeinflussung der Justiz in Tübingen verifiziert, drohen weitere 2 bis 3 Jahre Haft.

Sollte seine Mitwisserschaft über die sexuellen Übergriffe bei Solcom bewiesen werden, sind erhebliche Schmerzensgeldzahlungen oder gar Haft zu erwarten.

Robert Wietrzyk

Von Beginn an Helfer von Norbert Doll. Ist in alle administrativen Dinge eingeweiht und gilt als Mitwisser. Da er in einem Abhängigkeitsverhältnis zu Doll steht und bisher mit den österreichischen Behörden kooperiert hat, würde seine Haftzeit eventuell milder ausfallen, aber Prognose geht von 3 Jahren Haft Minimum aus.

Thomas Müller, Oliver Koch, Martin Schäfer, Andreas Müller

Die gesamte Geschäftsführung (seit 16. Februar 2018 nur noch Rechtsanwalt Schäfer und der ehemalige Vertriebsabteilungsleiter Oliver Koch – Anmerkung der Redaktion) von Solcom gilt als Mitwisser, Andreas Müller eventuell in eingeschränkter Form. Alle sind über die Vorgänge informiert, ebenso über sexuelle Übergriffe (angeblich von Oliver Koch an Mitarbeiterinnen – Anmerkung der Redaktion) im Unternehmen. Die Haftstrafe würde mindestens 4 Jahre betragen, richtet sich nach der Höhe des Sozialbetrugs.

Die Justiz wertet weiter die Akten aus, geht bisher von zweistelliger Millionenhöhe Euro Schaden aus (das konnten wir noch nicht genauer klären). Tatbestände insgesamt: Sozialversicherungsbetrug, Steuerhinterziehung, Verschleppung einzelner Verfahren, Eingriffe in das Arbeitnehmerrecht, Störung des Betriebsfriedens und in einem Fall (Oliver Koch) Verdacht der Titelerschleichung.

Gegen den zuletzt Genannten werden angeblich auch Zivilklagen wegen Beleidigung und Bedrohung vorbereitet. Er wird intern als der “Dunkle Fürst” bezeichnet und ist wegen cholerischer und bedrohlicher Auftritte gefürchtet.

Alle Beteiligten, also Lead Equities und Solcom, stehen im Verdacht des Verstoßes gegen Datenschutzbestimmungen.

Norbert Doll wird gesondert wegen Unklarheiten hinsichtlich EU-Subventionen ermittelt. Wir sind gespannt, was noch so kommen wird!!

Auch GoMoPa.net bekam zum Thema Norbert Doll Post aus Wien. Der Österreicher Daphne Portreux ärgert sich über die Unterstützung durch die Wirtschaftspüfungsgesellschaft PwC.

Daphne Portreux schrieb:

Wie Solcom den großen Reibach macht, pfeifen die Spatzen von den Dächern, Stichwort Scheinselbstständigkeit. Ich frage mich, wieviel huntertausende oder vielleicht Millionen dadurch Lead Equities spart und am deutschen Fiskus (der mir als Österreicher egal ist) vorbeischmuggelt.

Ich würde mal sagen: Glatter Bilanzbetrug. Und wer sind die Wirtschaftsprüfer? Die überkorrekten Herren von PriceWaterhouseCoopers namens Axel Ost und Jürgen Schwert. Zumindest waren die das, als ich noch mehr Einblick hatte.

Nun frage man sich: Unterstützen PWC und Generali und andere Investoren das System Doll? Müssen die nicht alle einfahren? Denk ich an Deutschland in der Nacht. Obwohl hierzulande die Finanzaufsicht auch schlafmützig zu sein scheint.

Frank Nussauer, ebenfalls aus Österreich, stimmt seinem Landsmann zu:

Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis auch Lead Equities ein Fall für die Finanzmarktaufsicht FMA wird. In jedem Fall sind auch hier die Gelder der Investoren in Gefahr.

Norbert Doll ist daher ein Beispiel für einen Investor, der nicht etwa für steigende Gewinne sorgt, wie es zunächst den Anschein hat, sondern ganz in der Manier der “Heuschrecke” agiert und im deutschen Mittelstand Firmen in die Existenzkrise führt, die noch vor dem Einstieg von Norbert Doll und seiner Lead Equities gesunde und florierende Unternehmen waren.

Österreich scheint für Lead Equities ohnehin ein großer spaßiger Platz der fantastischen Möglich keiten zu sein: Die FPE Fonds 14 GmbH war bisher Aktionär von Lead Equities mit einem Anteil von immerhin über 22 %.

Und wer steckt hinter FPE Fonds 14 GmbH? Bitte festhalten: Jakob Hirschbäck! Der Rechtsanwalt, der die rechte Hand des 2012 in London verurteilten korrupten litauischen Politikers Aivars Lembergs war – gemeinsam mit Hirschbäck kommandierte dieser ein Netzwerk von Offshore Firmen über Jahre hinweg.

Die dubiosen Gelder aus diesem Netzwerk flossen zurück in die Taschen von Norbert Doll, Stephan Zöchling und Lead Equities.

Stephan Zöchling steht hinter dem Wiener Brokerhaus RRS Capital Strategies Service GmbH. Pikant: Die Finanzmarktaufsicht FMA hat Zöchling bereits durch einen Regierungskomissär überwachen lassen.
Der Verdacht: Spekulative Geschäfte, die zum Totalverlust der Anleger führen könnten.

Stephan Zöchling und Norbert Doll sind gut miteinander bekannt. Zöchling ist nicht nur über seine Melina Privatstiftung in Wien einer der Investoren bei Lead Equities, er war bis 2004 auch Geschäftsführer von Lead Equities.

Das zeigt einmal wieder: In der Wiener Finanzwelt ist man eng vernetzt, ähnlich wie Solcom-Gründer Thomas Müller bei den Rotariern in Reutlingen.

Ein SOLCOM-Mitarbeiter bedauerte bereits im April 2018 auf GoMoPa.net:

Alle Beteiligten (gemeint sind die Solcom GmbH-Geschäftsführer Rechtsanwalt Martin Schäfer und Oliver Koch – Anmerkung der Redaktion) wissen, daß sie den Kopf für Dolls Abenteuer hinhalten müssen, aber für 20.000 Euro fix pro Monat plus Bonus von zirka 200.000 Euro pro Jahr lohnt sich das natürlich.

Das Üble ist, daß wir immer mehr ins Visier geraten und seriöse Kunden sich abwenden. Das Thema Freiberufler wurde hier im Forum schon öfters besprochen, aber das ist das A und O für SOLCOM.

Fresenius ist bereits im Visier! Und auch bei Hays AG hat es nun gekracht. Das wird auch bei uns bald einschlagen und dann Gute Nacht. Profitieren im Hintergrund tut nur Norbert Doll. Und vorneweg das Trio Schäfer, Koch und Thomas Müller, der saubere Rotarier.

SOLCOM-Geschäftsführer Oliver Koch kann sich jedenfalls nach außen hin den Vorwurf auf Fälle von Scheinselbstständig in seinem Unternehmen nicht erklären.

“Da wir uns seit Jahren mit dem Thema rund um Scheinselbstständigkeit ganz intensiv auseinandersetzen gehen wir davon aus und sind uns auch sehr sicher, dass die Ermittlungen da eingestellt werden… Also wir haben ein sehr umfangreiches Compliance-Management-System, das eben sicherstellen soll, dass uns da nichts durchrutscht und das haben wir auch mehrfach extern, durch verschiedene Kanzleien überprüfen und vor allem auch vom TÜV Rheinland-Pfalz zertifizieren lassen”, zeichnete Koch auf der eingerufenen Pressekonferenz am 10. Juli 2018 ein ganz anderes Bild, als die Freelancer, die sich selbst wegen Scheinselbständigkeit bei SOLCOM angezeigt haben. Nun denn…