Der Vorschlag, den die Paribus-Immobilienmanager Heiner Albersmeier (45) aus Reinbek und Johannes Stahl (48) aus Hamburg den Anlegern des Wölbern Fonds SCI Vierte IFF geschlossener Immobilienfonds für Frankreich machten, grenzt an Erpressung. Die 3.309 Privatanleger sollen zusätzlich zu den bereits investierten 92,5 Millionen Euro weitere zehn Millionen Euro nachschießen. Stimmen die Anleger nicht zu, droht das neue Fondsmanagement mit Insolvenz und Totalausfall.
Im Januar 2014 startete Paribus die große Personalrochade. Das gesamte Topmanagement der Wölbern-Immobilienfonds wurde auf einen Schlag ausgetauscht. Die erfahrenen Paribus-Manager Heiner Albersmeier und Johannes Stahl übernahmen mit sofortiger Wirkung die Geschäftsführung der Fondsgesellschaften.
In einer Pressemeldung freute sich Thomas Böcher, Geschäftsführer der Paribus Fondsdienstleistungen GmbH, für die Anleger und versprach für die Zukunft ein professionelles Assetmanagement:
Uns war es wichtig, die Fondsgeschäftsführungen umgehend mit neuem erfahrenem Personal zu besetzen, um schnell zu einem geordneten und strukturierten Fonds- und Assetmanagement zurückkehren zu können. Mit Heiner Albersmeier und Kurt Schori werden zwei erfahrene Geschäftsführer aus der Paribus-Gruppe die herausfordernde Aufgabe übernehmen. Sie verfügen über langjährige Expertise in der Restrukturierung von Immobilienportfolios beziehungsweise in der Begleitung von Fondsgesellschaften durch alle Phasen der Bewirtschaftung des Objektes.
Neun Monate später ist klar: die Restrukturierung des größten Wölbern Fonds ist gescheitert.
Der Wölbern Fonds Frankreich 04 hatte zusätzlich zu den 92,5 Millionen Euro, die von Privatanlegern investiert wurden, 84 Millionen Euro Schulden bei Banken aufgenommen, um das einzige Investmentobjekt des Fonds, eine Büroimmobilie in der 41, rue Ybry, 92200 Paris/Neuilly-sur-Seine, zum stolzen Preis von 181 Millionen Euro zu erwerben.
Nach längeren Spekulationen über die Schieflage des Fonds, erhielten die Anleger die schlechten Nachrichten jetzt schwarz auf weiß. Das Fondsmanagement teilte in einem Schreiben an die Anleger mit, dass der Gesellschaft die liquiden Mittel ausgehen. Auf den Konten des Fonds befänden sich nur noch 250.000 Euro – zu wenig um in den nächsten Monaten alle Forderungen zu bedienen. Es drohe die Insolvenz, so das Fondsmanagement.