Sollte CLLB-Rechtsanwalt Christian Luber aus München doch Recht behalten? Der Anlegeranwalt hatte im Sommer 2010 moniert, dass die Wohnungsgenossenschaft Grundwerte eG aus Unterschleißheim bei München (Max-Planck-Straße 3) ihre Immobilien möglicherweise überteuert eingekauft und nicht darüber aufgeklärt habe, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete.
In jenem Jahr kam erstmals die 5jährige Kündigungsfrist der im März 2005 gegründeten Anlagegenosschenschaft zum Tragen. Neu war zu diesem erstmaligen Auszahlungstermin der Spareinlagen (Mindesteinlage 50 Euro, in Aussicht gestellte 9 Prozent Rendite pro Jahr aus Immobilieninvestments der Genossenschaft), dass ab 2010 Verluste der Genossenschaft auf alle Geschäftsguthaben der Genossen umgelegt wurden. Von 2004 bis 2009 mussten die Verluste nur von den in dem jeweiligen Verlustjahr beigetretenen Genossen ausgeglichen werden (Paragraph 42 der Satzung).
Anfang 2009 zählte die Genossenschaft noch 14.009 Spar-Mitglieder, da steckten noch rund 30 Millionen Euro in Immobilien.
Anfang 2016 waren es nur noch 6.127 Mitglieder mit nur noch 13,4 Millionen Euro Sachanlagen.
Ausschüttungen oder Rückzahlungen ihrer Einlagen haben die Genossen nie gesehen. Es wird Jahre dauern, ehe der jährliche Verlustvortrag von weit über 20 Millionen Euro abgetragen sein wird.
Bis einschließlich 2014 war die Genossenschaft bilanziell überschuldet. Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag belief sich 2009 auf rund minus 8 Millionen Euro, 2014 auf rund minus 480.000 Euro.
Eine Verkehrung des Eigenkapitals ins Plus von rund 400.000 Euro im Jahr 2015 gelang hauptsächlich nur, weil man einfach die im Jahr ausgeschiedenen 681 Mitglieder nicht auszahlte, sondern deren Einlagen in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro als Belastungen ausbuchte und als außerordentliche Erträge wieder in die Bilanz einbuchte.
Der Mitgliederzuwachs ist seit 2014 Null.
Eigentlich müsste die Wohnungsgenossenschaft Grundwerte eG ihre nahezu vollvermieteten 132 Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten (Stand 1. März 2018) verkaufen und die Genossenschaft auflösen.
Denn seit 2013 ermittelt die Staatsanwaltschaft München I wegen Betruges gegen Verantwortliche der Genossenschaft. Und im Jahr 2015 hat der zuständige Prüfungsverband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen e.V., Leibnitzufer 19 in Hannover, die Wohnbaugenossenschaft Grundwerte eG aus dem Verband ausgeschlossen.
Seit 2016 gibt es keine Bilanzen mehr. Der satzungsmäßige Sitz der Genossenschaft in München (Peschelanger 11) wurde aufs Land nach Unterschleißheim (Max-Planck-Straße 3) verlegt. Da wohnen der hauptamtliche Vorstandsvorsitzende Diplom-Bauingenier Klaus Nowroth (64) und sein ehrenamtlicher Stellvertreter Dr. Winfried König (65).
Die Genossenschaft darf nur deshalb weitermachen, weil sie gegen den Prüfungsverbands-Rauswurf klagt.
Die Staatsanwaltschaft München I teilte gegenüber dem ARD-Magazin PlusMinus vor wenigen Tagen mit: