Der einstige Börsenbriefherausgeber und GoMoPa-Informant Tobias Bosler (49) aus München hatte schon vor zehn Jahren die Vorstände des einstigen DAX-Konzerns Wirecard AG bei der Staatsanwaltschaft München I wegen Geldwäscheverdachts angezeigt.
Bosler hatte Hinweise auf Unregelmäßigkeiten in der Bilanz von Wirecard entdeckt und herausgefunden, dass der nun insolvente Zahlungsdienstleister aus Aschheim Umsätze der Glücksspielindustrie illegal verschoben und Geldwäsche betrieben haben soll.
Bosler selbst wurde 2010 im Gegenzug von Wirecard wegen des Verdachts auf Kursmanipulation angezeigt, nachdem er seinen Verdacht auf GoMoPa öffentlich gemacht hatte.
Nach der GoMoPa-Meldung “Wirecard Bank AG wegen Geldwäsche angezeigt” vom 29. März 2010 stürzte der Aktienkurs um 30 Prozent.
Die Staatsanwaltschaft ermittelte zunächst gegen die Top-Manager von Wirecard (Geschäftszeichen 324 4 Js 7110085/10), stellte die Ermittlungen gegen Wirecard aber zwei Jahre später aufgrund von Mangel an Beweisen ein.
Bosler hingegen, der mit Leerverläufen auf fallende Kurse bei Wirecard gesetzt hatte, verfolgten die Staatsanwälte hart.
Eine Manipulation des Wirecard-Kurses konnte Bosler aber nie nachgewiesen werden. Jedoch wurde er am 20. März 2012 wegen Kursmanipulationen bei anderen Unternehmen vor dem Landgericht München zu 3 Jahren Gefängnis und zu einer Zahlung von 27.000 Euro verurteilt. Wegen der langen U-Haft verließ er den Gerichtssaal als freier Mann.
Die Ermittlungen gegen ihn und auch die Verurteilung überschatteten lange Zeit seine Enthüllungen.
Erst, nachdem das Amtsgericht München nun am 29. Juni 2020 die Insolvenz gegen die Wirecard AG anordnete (Aktenzeichen 1542 IN 1308/20), meldete sich Bosler in der Öffentlichkeit zurück: